Sunday, January 29, 2023

Schriftstellerin Juli Zeh: "Ich wurde als Panzer-Juli verunglimpft"

SZ - Sächsische Zeitung Schriftstellerin Juli Zeh: "Ich wurde als Panzer-Juli verunglimpft" Vor 22 Min. Waffenlieferungen, Gendern, Klima-Aktivismus: Die Schriftstellerin Juli Zeh spricht über das Lagerdenken und ihren neuen Roman „Zwischen Welten“. Schriftstellerin Juli Zeh meint, Diskurse müssen nicht ausschließlich von Experten getragen sein Frau Zeh, in Ihrem neuen Roman „Zwischen Welten“, den Sie mit Simon Urban geschrieben haben, geht es um die zunehmend eskalierende Chat- und E-Mail-Kommunikation zwischen einer Bäuerin in Brandenburg und einem Zeitungsredakteur in Hamburg. Haben wir verlernt, miteinander zu streiten? Wir sind auf dem besten Weg dorthin. Ich höre in den letzten drei Jahren häufig, dass sich langjährige Freundschaften oder Familienbeziehungen über politische Reizthemen entzweit haben. Das wird nicht besser, wenn man viel auf den entsprechenden Medien kommuniziert. Digital neigen Menschen zur emotionalen Übertreibung – in beide Richtungen: entweder Überschwang oder Aggression. Bei nicht persönlicher Kommunikation gerät Emotionalität stärker in den Vordergrund. Sitzen wir zusammen wie hier im Café, sind wir beherrschter. Sowohl was Zuneigung anbelangt als auch Ablehnung. Wenn wir uns hingegen nicht sehen, versuchen wir, uns quasi anzuschreien, also überdeutlich auszudrücken, was wir wollen. Wann haben Sie festgestellt, dass wir beim Reden auseinanderdriften? Für mich war Corona die Phase, in der mir das richtig aufgefallen ist. Mein Co-Autor Simon Urban würde sagen, seit der Flüchtlingskrise 2015. Damals habe ich das nicht bemerkt.