Friday, January 27, 2023
„Ende des Putinismus“: Ex-Botschafter sieht drei Anzeichen für Putins Schwäche
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„Ende des Putinismus“: Ex-Botschafter sieht drei Anzeichen für Putins Schwäche
Artikel von Jannis Gogolin • Gestern um 14:46
„Ende des Putinismus“: Ex-Botschafter sieht drei Anzeichen für Putins Schwäche
Wieder verliert ein hochrangiger General in Russlands Armee seinen Posten. Ein Ex-Botschafter der USA will darin erkennen, dass Putin langsam umdenkt.
Washington – Kaum eine andere Person wird von der Weltöffentlichkeit so genau beobachtet wie Wladimir Putin. Jedes Foto oder Video, jede Rede und jeder Handgriff werden auf Hinweise über seinen Zustand und sein weiteres Handeln hin analysiert. Der Personalwechsel in seinem Generalstab weckte zuletzt interessierte Blicke aus dem In- und Ausland. Der Ex-Botschafter der USA in Moskau, Michael McFaul, will in der jüngsten Neubesetzung ein klares Zeichen sehen.
Das „Ende des Putinismus“: Ex-Botschafter sieht drei Anzeichen für den Fall des Machthabers
Entgegen früherer Versprechen kann sich Russlands Regierungschef Wladimir Putin nicht mit einem schnellen Sieg über die Ukraine brüsten. Zwar setzen russische Truppen der ukrainischen Armee nahe Bachmut heftig zu. Doch kurz vor dem ersten Jahrestag des Krieges blieben äußerst viele Zwischenziele unerreicht. Nun äußerte Putin recht subtil seinen Unmut darüber, indem er den vormaligen Chef des Generalstabs Sergei Surovikin mit dem Aufsteiger und Hardliner-General Valery Gerasimov ersetzte.
Die Beförderung des erfahrenen Offiziers Surovikons, Träger der Auszeichnung „Held Russlands“, ist dabei noch nicht lange her. Erst am 8. Oktober 2022 trat er das Amt aus dem gleichen Grund an, aus dem er nun wieder abtreten muss: das Fehlen militärischer Erfolge, wie merkur.de berichtet. Der ehemalige US-Botschafter in Russland, Michael McFaul, hat dafür nur eine Erklärung: „Putin versteht, dass Russland in der Ukraine verliert“, erklärt er in seiner Kolumne in der Washington Post.
Anzeichen für Putins Schwäche – „Siege auf Schlachtfeld unwahrscheinlich“
Seine Hypothese unterfüttert McFaul mit weiteren Hinweisen auf ein mögliches Eingeständnis Putins. Sei es die Absage der traditionellen Pressekonferenz mit Fragerunde am Ende des Jahres oder weitere unterlassene und verschobene Auftritte in der Öffentlichkeit – für McFaul sind diese Auffälligkeiten untrügliche Beweise für seine Theorie. Ergänzt werde das Bild von Kreml-treuen Personen, die sich im Fernsehen kritisch über den Krieg äußern.
Dass Putin sich nie wieder von dem Krieg erholen wird, leitet Diplomat McFaul letztlich von drei Faktoren ab. Zu Beginn seien – trotz erneuter Mobilisierung – „wesentliche Siege Russlands auf dem Schlachtfeld unwahrscheinlich“. Besonders jetzt, wo die Ukraine mit Kampfpanzern unterstützt wird. Zweitens prognostiziert der Kolumnist und Politikwissenschaftler, dass die wirtschaftlichen Sanktionen des Westens wirken und Putin unlängst die Unterstützung der Wirtschaft und dessen Eliten verliere.
Trotz Alleinherrschaft des Machthabers: „der Beginn vom Fall des Putinismus“
Der Rückhalt der russischen Zivilgesellschaft stelle für den Autor den dritten Faktor dar, der Putin den Krieg verlieren lassen soll. Denn die Beliebtheit des Machthabers nehme ab. Gegenteilige Umfragen haben „wenig überraschend eine hohe Quote an Verweigerern“. Die gesammelten Anzeichen führen McFaul zu einem Schluss: Eine russische Niederlage in der Ukraine sei „der Beginn vom Fall des Putinismus“. Und für den Fall der Fälle steht ein Nachfolger schon bereit.