Friday, April 26, 2024

Michael Verhoeven ist tot: Kluger Filmhandwerker – und manchmal auch Revolutionär

DER SPIEGEL Michael Verhoeven ist tot: Kluger Filmhandwerker – und manchmal auch Revolutionär Wolfgang Höbel • 5 Std. • 4 Minuten Lesezeit Als Regisseur war Michael Verhoeven ein vielseitiger, oft politisch engagierter Tausendsassa. Dass sein eigener Ruhm oft von dem seiner Frau Senta Berger überstrahlt wurde, schien er lässig in Kauf zu nehmen. Michael Verhoeven ist tot: Kluger Filmhandwerker – und manchmal auch Revolutionär Seinen vermutlich berühmtesten Film hat kaum jemand gesehen. Er heißt »o.k.« und war im Jahr 1970 der Anlass für den Abbruch der Berlinale. Junge, bayerisch sprechende Schauspieler stellen in dem Schwarz-Weiß-Film leicht laientheaterhaft eine historisch verbürgte Gräueltat aus dem Vietnamkrieg nach: eine Vietnamesin, gespielt von der damals 16-jährigen Eva Mattes, wird von US-Soldaten vergewaltigt und ermordet. Die Jury der Berlinale zerstritt sich über die Frage, ob der Film aus dem Wettbewerb fliegen sollte, die Filmfestspiele wurden zum bislang einzigen Mal in ihrer Geschichte abgebrochen. »Der Film sollte ein Statement sein«, hat der Regisseur Michael Verhoeven, der diese Woche im Alter von 85 Jahren gestorben ist, später über »o.k.« gesagt. Ein Teil der wenigen deutschen Zuschauer, die ihn sich ansahen, habe den Film damals regelrecht gehasst. »Es hieß immer, der Vietnamkrieg würde für die gesamte westliche Welt ausgefochten. Das wollte ich nicht akzeptieren.« In diesem Gestus, als engagierter Wahrheitssucher mit stolzem politischem Eigensinn, hat Michael Verhoeven viele seiner Filme gemacht. Einige davon hatten phänomenalen Zuschauererfolg. »Die weiße Rose« mit Lena Stolze in der Rolle der Widerstandskämpferin Sophie Scholl wurde der publikumsstärkste Film des Kinojahres 1982 und war lange weit oben in der Liste der erfolgreichsten deutschen Kinofilme überhaupt. Der Film sei nicht nur eine spannende Rekonstruktion des Widerstands junger Münchner Studenten gegen Hitler, »Verhoeven geht es um mehr«, hieß es vor 42 Jahren in der SPIEGEL-Kritik. »Er möchte zeigen, dass Einzelaktionen auch heute etwas bewirken können.« Verhoevens Beschäftigung mit Krieg und politischem Unrecht hatte auch biografische Gründe. Er stammte aus einer prominenten Künstlerfamilie, die es aus Berlin nach München verschlagen hatte. Sein Vater Paul Verhoeven war ein Star als Schauspieler und Regisseur – auch während der Zeit des Nationalsozialismus, in der er keineswegs aufbegehrt hatte. Immerhin waren es eher harmlose Unterhaltungs- und Musikfilme, die er drehte, und keine Propaganda. Auch Michael Verhoevens Mutter Doris Kiesow und seine Schwester Lis waren Schauspielerinnen. »Wir haben in der Familie ständig über die NS-Zeit gesprochen«, hat Verhoeven in einem Interview über seine Jugend erzählt. »Das ist etwas, wofür ich meinen Eltern sehr dankbar bin.« Er selbst spielte schon als Kind auf der Theaterbühne und vor der Kamera in den Erich-Kästner-Werken »Pünktchen und Anton« und »Das fliegende Klassenzimmer«. Er entschied sich dann vorübergehend gegen die Kunstarbeit und für ein Medizinstudium, das er mit einer Doktorarbeit abschloss, in der es um Gehirntumore ging. Er habe »das Familientheater« als eine »Falle, aus der ich raus musste«, empfunden, schrieb Verhoeven in seiner 2005 erschienenen Autobiografie »Paul, ich und wir. Die Zeit und die Verhoevens« und berichtet darin auch über einen Selbstmordversuch in jungen Jahren. Mit seiner Gefährtin, der Schauspielerin Senta Berger, die er 1963 bei Dreharbeiten kennenlernte und 1966 heiratete, gründete er selbst eine Künstlerfamilie, aus der unter anderem der Regisseur Simon Verhoeven stammt. Anfangs pendelte das Paar wegen Senta Bergers Ausflügen ins amerikanische Filmgeschäft zwischen Deutschland und Kalifornien. Für die gemeinsame Produktionsfirma Sentana produzierten Berger und Verhoeven über Jahrzehnte hinweg Kino- und Fernsehfilme. Einer der jüngeren Hits war im Jahr 2016 die Flüchtlingskomödie »Willkommen bei den Hartmanns«, in der Berger eine Hauptrolle spielte und Simon Verhoeven Regie führte. Er inszenierte auch Folgen von »Tatort« und »Der Kommissar« Dass der Glamour seiner Ehefrau mitunter seinen eigenen Ruhm überstrahlte, schien Michael Verhoeven eher ungerührt zu registrieren. Im Auftreten zeichnete er sich durch münchnerischen Charme, präzises Argumentieren und eine manchmal staubtrockene Unerbittlichkeit aus. Den Regieberuf verstand er offensichtlich als Handwerk. Er begann seine Regisseurskarriere mit einer modernen Version von Strindbergs »Totentanz« und drehte in den Siebzigern das kühle Sozialdrama mit dem bald sprichwörtlichen Titel »Ein unheimlich starker Abgang«. Er inszenierte Krimis für die Reihen »Der Kommissar«, »Tatort« und »Bloch« und arbeitete hin und wieder auch fürs Theater. Er bekam für sein Kinoporträt einer aufmüpfigen bayerischen Schülerin unter dem Titel »Das schreckliche Mädchen« 1990 ausgerechnet auf der Berlinale einen Silbernen Bären, 1991 wurde der Film auch für die Oscars nominiert. Die mauen Reaktionen auf seinen vielleicht ambitioniertesten Kinofilm »Mutters Courage« nach einer Vorlage von George Tabori, der 1995 herauskam, waren eine Enttäuschung, die er sich ausnahmsweise zu Herzen nahm. »Wir waren jung und wollten die Welt neu erschaffen«, hat Michael Verhoeven sich in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk einmal an die Sechziger erinnert. »Wir, meine Generation, Alexander Kluge und die anderen, alle so um die 30 Jahre alt, wurden unglaublich bekämpft von der etablierten Filmbranche. Die haben gesehen, dass das, was wir Burschen da wollen, etwas ganz anderes war.« Tatsächlich hat Verhoeven keineswegs die Welt neu erschaffen, aber eine sagenhaft umfangreiche, widersprüchliche, hochinteressante Werkbiografie zustande gebracht. »Viele aus jener Generation, die mit ihm als Filmemacher gestartet sind, haben die Bandbreite seiner Arbeiten nicht verstanden«, hieß es in der Laudatio, als der schon vielfach ausgezeichnete Verhoeven 2022 den Helmut-Käutner-Preis erhielt. Zeitlebens habe er es geschafft »offen zu sein für das Überraschende«. Das war, gerade für einen deutschen Filmkünstler, eine außergewöhnliche und bewundernswerte Gabe.

Thursday, April 25, 2024

Macron warnt vor Europas Untergang

Emmanuel Macron spricht am Donnerstag in der Pariser Universität Sorbonne. Frankreichs Präsident hat eine Rede als Weckruf an die ganze Europäische Union formuliert. Dabei wird die Kluft zwischen ihm und dem Kanzler Scholz in wesentlichen Politikfeldern deutlich. Macron warnt vor Europas Untergang Sieben Jahre nach seiner Europa-Rede in der Sorbonne hat der französische Präsident Emmanuel Macron am selben Ort seinen Appell für mehr Eigenständigkeit und Wehrhaftigkeit in dramatischer Weise erneuert. Die Rede war als Weckruf an die ganze Europäische Union konzipiert, besonders herausgefordert fühlen darf sich aber Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Macron lobte zwar mehrfach die deutsch-französische Zusammenarbeit, überdeutlich wurde aber die Kluft zwischen ihm und dem Kanzler in wesentlichen Politikfeldern. "Es besteht die Gefahr, dass unser Europa sterben könnte", warnte Macron. Mehrfach sprach er von einem notwendigen Paradigmenwechsel und machte deutlich, dass ein "Europa der Stärke, des Wohlstands und des Humanismus" sehr viel robuster für die eigenen Interessen eintreten müsse - insbesondere gegenüber den USA und China. Europa müsse sich aus seiner "strategischen Unmündigkeit" befreien, forderte Macron. Traditionell habe es sich auf Energie aus Russland, Rohstoffe aus China und Sicherheit aus den USA verlassen. Der Präsident sprach sich dafür aus, den "europäischen Pfeiler" der Nato zu stärken. Ähnlich hat sich wiederholt auch Scholz geäußert. Deutlich wurde aber, dass Macron eine sehr viel stärkere Abnabelung von den USA vorschwebt. "Wir brauchen eine strategische Glaubwürdigkeit Europas", verlangte er. Zwingend sei die Stärkung der europäischen Verteidigungsindustrie. Es müsse die Devise gelten: "Europe first", Europa zuerst. Auch hier sei ein Paradigmenwechsel nötig. Deutsche Waffenkäufe in den USA hatten in Frankreich wiederholt Verstimmung ausgelöst. Europa müsse überdies eine Macht werden, die sich gegen eine amerikanisch-chinesische Bipolarität wende. Mehrfach beschrieb Macron die USA und China als Konkurrenten Europas. "Gute Impulse", kommentierte Olaf Scholz "Frankreich und Deutschland wollen gemeinsam, dass Europa stark bleibt", schrieb Scholz in einer ersten Reaktion im Kurznachrichtendienst X. Macrons Rede enthalte "gute Impulse, wie uns das gelingen kann". Tiefgreifende Differenzen mit Macron hatte Scholz auch in der Vergangenheit stets in Abrede gestellt. Diese zeigen sich aber besonders deutlich im Umgang mit den USA. Scholz setzt ungeachtet der drohenden Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus auf den Fortbestand des transatlantischen Bündnisses und die Verlässlichkeit der USA. "Ich glaube, wir müssen darauf vertrauen, dass das eine langfristige Partnerschaft ist", sagte er am Mittwoch beim Besuch des britischen Premierministers Rishi Sunak in Berlin. Er sei "ganz zuversichtlich, dass sich daran über die vielen Jahre, die wir jetzt vor uns haben, über die nächsten Jahrzehnte nichts ändern wird". Es werde "ja immer wieder einmal neue Präsidenten geben". Deutlich wurden auch die unverändert großen Differenzen über die richtige Strategie gegenüber Russland. Macron verteidigte seine Forderung, die Entsendung von Bodentruppen in die von Russland überfallene Ukraine nicht auszuschließen. Er stehe zu seiner Forderung nach "strategischer Ambiguität", sagte Macron. Scholz hatte sich im Februar scharf von diesen Überlegungen abgegrenzt und klargestellt, die Entsendung von Nato-Truppen in die Ukraine komme nicht infrage. Russland dürfe seinen Angriffskrieg unter keinen Umständen gewinnen, bekräftigte Macron nun noch einmal. Für die Sicherheit Europas sei das eine Bedingung "sine qua non". Damit setzt Macron einen deutlich anderen Akzent als Scholz, der ebenfalls die Unterstützung der Ukraine betont, aber zugleich vor einem Krieg zwischen Russland und der Nato warnt. Vorbehalte dürfte es in Berlin auch beim Thema Handelspolitik geben Auch in der Handels- und Industriepolitik müsse sich Europa selbstbewusster behaupten gegen China und die USA und seine Interessen "klarer schützen", appellierte Macron. Es sei nötig, die eigene Wirtschaft vor unlauterem Wettbewerb zu schützen und die eigene Industrie durch gezielte Investitionen und auch durch erhebliche Kreditaufnahme zu stärken. Auch hier sind massive Vorbehalte der Bundesregierung zu erwarten. Zwar habe sich die Europäische Union während der Corona-Pandemie gut behauptet und auch geschlossen auf den russischen Angriffskrieg reagiert, sagte Macron. Es gelte aber: "Die Schlacht ist noch nicht gewonnen." Es bestehe das "große Risiko, dass wir in den nächsten zehn Jahren abgehängt werden". Macrons Rede sei ein "berechtigter Weckruf", sagte der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne), der Süddeutschen Zeitung. "Es braucht jetzt eine europäische Zeitenwende. Kanzler Scholz muss eine adäquate Antwort auf die Rede finden", forderte Hofreiter. Er erwarte von der Bundesregierung, dass sie gemeinsam mit Frankreich und im Weimarer Dreieck mit Polen "diese Ideen mit Leben füllt. Dazu müssen auch die finanziellen Mittel bereitgestellt werden, um in den entscheidenden Bereichen zu investieren". Nach seiner ersten Europa-Rede an der Sorbonne 2017, in der er sich für mehr europäische "Souveränität" ausgesprochen hatte, war die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) Macron eine inhaltliche Antwort schuldig geblieben.

Spaniens Premier lässt Amtsgeschäfte ruhen: Mischung aus Wut, Resignation und Selbstmitleid

SZ.de Spaniens Premier lässt Amtsgeschäfte ruhen: Mischung aus Wut, Resignation und Selbstmitleid Patrick Illinger, Madrid • 16 Std. • 4 Minuten Lesezeit Der Ministerpräsident erwägt einen Rücktritt nach Anzeige gegen seine Ehefrau Ministerpräsident Pedro Sánchez nimmt sich einige Tage frei und erwägt seinen Rücktritt. In einem emotionalen Schreiben wettert er gegen die "Schlammmaschine" der Rechten und Ultrarechten. Was steckt hinter dem Gefühlsausbruch? Mischung aus Wut, Resignation und Selbstmitleid Selbst für politische Insider kam die Nachricht am Mittwochabend überraschend: In einem offenen Brief auf dem Kurznachrichtendienst X und an ausgewählte Mitarbeiter ließ Spaniens Premier Pedro Sánchez wissen, dass er bis Montag eine Auszeit nehmen werde und einen Rücktritt erwäge. "Mich drängt die Frage, ob es das wert ist, trotz des Schlamms, den die Rechten vorgeben, in Politik zu verwandeln. Ob ich weiter an der Spitze der Regierung stehen oder von dieser hohen Ehre zurücktreten soll", schreibt Sánchez. Der Grund seien "unerträgliche Angriffe" gegen ihn und nun auch seine Familie. Die Rechte und Ultrarechte hätten Grenzen überschritten, indem auch seine Frau Ziel der Attacken sei. Mit Letzterem bezog er sich auf eine am Mittwochmorgen bekannt gewordene Nachricht, wonach ein Madrider Gericht, angeregt von einer Anzeige der Lobbygruppe "Manos limpias" (Saubere Hände), ein Untersuchungsverfahren gegen Sánchez Ehefrau Begoña Gómez eingeleitet hat. In den vergangenen Wochen waren immer wieder Andeutungen laut geworden, wonach Gómez und ihre Firma während der Pandemie Kontakte zur Fluggesellschaft Air Europa gepflegt hätten. "Manos Limpias" ist eine private Lobbygruppe, die in Spanien seit Jahren linke Funktionsträger attackiert. Sie wirft Gómez, 49, vor, ihre Position als Ehefrau des Regierungschefs ausgenutzt zu haben, um Geschäfte zu machen. Das Gericht machte keine weiteren Angaben und erklärte, dass die Untersuchung unter Verschluss sei. Das seien durchwegs falsche und haltlose Anschuldigungen, erklärten mehrere Ministerinnen, Minister und Funktionäre der sozialistischen Partei am Mittwoch übereinstimmend und mit Verve. Sánchez selbst hatte am Mittwochmorgen im Parlament noch bedächtig reagiert: "An einem Tag wie heute und nach den Nachrichten, die mir bekannt wurden, trotz alldem glaube ich weiter an die Justiz in meinem Land", beteuerte er. Unmittelbar nach der Debatte zog er sich jedoch in seinen Regierungssitz im Nordosten Madrids zurück, um sich mit seiner Familie zu beraten. Zeilen mit einer Mischung aus Wut, Resignation und Selbstmitleid Dabei entstand wohl der am Abend veröffentlichte Brief. Darin spricht er von einer monatelangen Strategie der Bedrohung von rechts. Den Begriff "rechts und ultrarechts" verwendet er in dem dreieinhalb seitigen Schreiben 14 Mal. Ton und Inhalt des Schreibens lesen sich wie eine Mischung aus Wutausbruch, Resignation und Selbstmitleid. Es sind persönliche und menschliche Zeilen, ungeschliffen und teils in umgangssprachlichem Ton gehalten. Alles spricht dafür, dass das Schreiben nicht das in der Politik übliche Redigat von Redenschreibern und Pressestellen durchlaufen hat. Auch der Zeitpunkt spricht für eine spontane Aktion, denn in diesen Tagen beginnt der Wahlkampf für die Parlamentswahlen in Katalonien. Sánchez müsste dort seine Partei unterstützen. Das wirft Fragen auf. Zeigt hier ein ansonsten zutiefst strategisch denkender Politiker plötzlich ungefilterte Emotionen? Warum schreibt er diesen Brief vor der Bedenkzeit, die er darin ankündigt, statt andersherum? Hat er womöglich doch bereits eine Entscheidung getroffen? Oder ganz andere, private Gründe? Die Spekulationen in Spaniens Politsphäre gehen in verschiedenste Richtungen, nichts basiert auf echten Erkenntnissen. "Alles sehr seltsam, nichts davon scheint viel Sinn zu ergeben", kommentiert ein bekannter Politologe. Sicher ist, dass Pedro Sánchez seit der Parlamentswahl im vergangenen Sommer mit einer denkbar schwierigen Sitzverteilung im Kongress zu kämpfen hat, und einer nicht enden wollenden Flut an Brandherden und Konflikten. Die parlamentarische Mehrheit aus sieben Parteien, die den Sozialisten im Herbst als Regierungschef bestätigte, war teuer erkauft, und ist zudem fragil. Manche Gegenleistungen an die vielen Koalitionspartner seines "progressiven Bündnisses" sind zum Teil noch immer nicht erbracht - allem voran das Amnestiegesetz für den katalanischen Separatisten Carles Puigdemont und dessen Mitstreiter. Sánchez hat immer wieder Stehvermögen bewiesen Eine wichtige Parlamentsabstimmung im Januar hatte Puigdemonts Partei fast in letzter Minute platzen lassen. Hinzu kommt das Dauerfeuer der Opposition, die nicht müde wird, Sánchez bei jeder sich bietenden Gelegenheit anzugreifen. In all diesen Krisen und Gegenwind zeigte Sánchez enormes Stehvermögen - so wie in schwierigen Situationen vergangener Jahre. Die resistencia bescheinigen ihm auch Gegner, zu denen sein eigener Parteikollege und Vorvorgänger Felipe González gehört, Spaniens Premier von 1982 bis 1996. Nach außen souverän, durchaus gewürzt mit einer Portion Arroganz, schien Sánchez in der Vergangenheit jeglichen Unbill von sich abperlen zu lassen - ein Machtmensch der eleganten Sorte, der auch gut austeilen kann. Doch nun ist die gewohnte Souveränität von ihm abgeplatzt. Über den Grund dafür spekuliert seit gestern Nacht ganz Spanien. Sollte Sánchez Neuwahlen ausrufen, was derzeit nur eines von mehreren möglichen Szenarien ist, müsste er bis noch einen Monat warten. Nach spanischem Wahlrecht ist das erst vom 29. Mai an möglich. Nachdem die Auflösung des Parlaments unterzeichnet ist, müssen zudem 54 Tage bis zu den darauffolgenden Wahlen vergehen. Der erste mögliche Wahltag wäre somit der 21. Juli. Fast genau ein Jahr nach den Wahlen des vergangenen Jahres.

Wednesday, April 24, 2024

Nach FDP-Forderungen: Warum sind die Grünen plötzlich so still?

STERN Nach FDP-Forderungen: Warum sind die Grünen plötzlich so still? Geschichte von Lisa Becke • 21 Std. • 4 Minuten Lesezeit Nanu? Während die SPD die jüngsten Forderungen der Liberalen heftig verurteilt, beschwichtigen führende Grüne – oder sagen gar nichts. Hier könnte sich ein größerer Plan zeigen. Die Sozialdemokraten sind sauer. Der Grund: die jüngsten Vorschläge der FDP für eine "Wirtschaftswende". Eine Woche vor dem Parteitag der Liberalen wurden diese bekannt, darunter: Bürgergeld verschärfen, Rente mit 63 und Solidaritätszuschlag abschaffen, Lieferkettengesetz aussetzen und ein Moratorium auf Sozialleistungen. Für führende SPD-Vertreter (Generalsekretär, Fraktionschef, Bundesarbeitsminister) ist das wahlweise: "Beschimpfung von Arbeitnehmern", ein "zynischer Blick auf unsere Mitmenschen", "untauglich", "Überbleibsel aus der Mottenkiste" oder "Unsinn". Parteichef Lars Klingbeil sagte: Wenn die FDP glaube, dass es der Wirtschaft besser geht, "wenn es Handwerkern, Krankenschwestern oder Erzieherinnen schlechter geht, dann irrt sie gewaltig". Weil die Sozialdemokraten schäumen, sticht hervor, wie still der dritte im Ampel-Bunde ist. Nur eine grüne Abgeordnete schimpft über die FDP-Ideen, die Fachpolitikerin Beate Müller-Gemmeke. "Diese FDP hat überhaupt keinen Kompass mehr", sagte sie dem stern. Ansonsten? Funkstille. Die Grünen-Spitze wollte am Sonntag der Nachrichtenagentur dpa kein Statement abgeben. Am Montag trat Parteichef Omid Nouripour nach der Sitzung des Bundesvorstands vor die Kameras und sprach über den Krieg Russlands in der Ukraine, mutmaßliche chinesische Spione, den europäischen "Green Deal" und das neue Solarpaket. Nicht aber über liberale Querschläge, hinter welchen die oppositionelle Union schon eine Ampel-"Scheidungsurkunde" wittert. Wie kann das sein? Grüne Zurückhaltung: Es gibt zwei Gründe Zunächst zu Nouripours Antwort: Der Parteichef kam am Montag nicht einfach so davon – Journalistinnen und Journalisten fragten ihn im Anschluss an sein Statement gezielt nach den FDP-Forderungen. "Dass wir unterschiedliche Ansichten haben, dass auf Parteitagen unterschiedlicher Parteien verschiedene Beschlüsse gefasst werden, ist alles", sagte der Parteichef, "nur nicht besonders neu". Am Dienstag beschwichtigte Co-Fraktionschefin Katharina Dröge in ähnlicher Manier auf ähnliche Nachfragen: "Jeder von uns hat mal Parteitage." Der Tenor also: eine reine Angelegenheit der FDP, zur Beruhigung der eigenen Basis. Alles nicht so wild für die Ampel – und die Grünen. Doch ein anderer Grund für die Zurückhaltung könnte auch eine neue Strategie sein. Denn am Fall des FDP-Papiers dürfte sich in der Praxis zeigen, was sich die Grünen fest vorgenommen haben – Streitigkeiten weniger in die Öffentlichkeit zu tragen. Oder zumindest weniger selbst dafür verantwortlich zu sein. Illusionen muss man sich natürlich nicht machen: Die "Ampel streitet über"-Schlagzeilen werden sich in dieser Legislatur wohl nicht mehr verhindern lassen. Aber versuchen kann man es ja mal, auch wenn es nicht immer gelingt. Am jüngsten Beispiel deuteten die Grünen diesen Kurs zumindest an: Fraktionschefin Dröge sagte, man befinde sich schon in "genügend Diskussionsprozessen" in der Koalition. Parteichef Nouripour wies darauf hin, dass man doch schon viel über "Zerwürfnisse" geredet habe, die "zuweilen zu schrill und zu laut" seien. Immer wieder führen Ampel-Vertreter die öffentlich ausgetragenen Streits als Grund für die schlechten Zustimmungswerte an. Zu Beginn des Jahres hatte Olaf Scholz, der Kanzler, dazu aufgerufen, weniger in der Öffentlichkeit zu streiten: "Leider ist es zu selten gelungen, wichtige Beschlüsse ohne langwierige öffentliche Auseinandersetzungen zu treffen. Das müssen wir uns ankreiden lassen", sagte er der "Zeit". Problem der Ampel ist nicht rein kommunikativ Allerdings kann auch die jüngste grüne Sparflamme nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Problem der Ampel kein rein kommunikatives ist. Es tun sich tiefe Gräben zwischen den Partnern auf – die sich seit dem Haushalts-Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus dem November nicht mehr einfach mit Geld zuschütten lassen. Und so haben die Grünen zwar Recht damit, dass das FDP-Präsidium nicht zufällig gerade jetzt ein genau solches Papier beschlossen hat. Die "FDP pur"-Forderungen sollen die aufgebrachte Basis ein Stück weit besänftigen. Und es stimmt sicher auch, dass nicht alle solche Parteitagsforderungen eins zu eins umgesetzt werden – das ist bei den übrigen Parteien nicht anders. Aber was ist eigentlich, wenn die Zurückhaltung der Grünen die Liberalen sogar noch ermutigt durchzuziehen? Wenn die Schweigsamkeit die eigene Verhandlungsposition schwächt? Der FDP ist es ernst mit dem Konzept der "Wirtschaftswende" – schließlich hat die Partei, die in den jüngsten Umfragen nur auf fünf Prozent kommt, diese als Rettungsring ausgemacht. Das Kalkül: Die Wirtschaft muss angekurbelt werden, dass es uns selbst wieder besser geht. Deshalb ist der FDP-Katalog, anders als von den Grünen dargestellt, kein reines Parteitagsgebrüll. Es wird für die FDP darauf ankommen, zumindest einige der Punkte auch tatsächlich unterzubringen. Über ein Konzept zur Stärkung der Wirtschaft verhandeln die drei Ampelpartner bereits. Und dann sind da ja auch noch die Haushaltsverhandlungen für das Jahr 2025 – die tiefen Konflikte, die da aufbrechen, würden sich wohl selbst mit strikter öffentlicher Zurückhaltung nicht kaschieren lassen.

Crash Tuomisto ist als engagierter Brillenträger bekannt

Crash Tuomisto ist als engagierter Brillenträger bekannt Crash Tuomisto hat Probleme mit seinem Sehvermögen. Er ist als engagierter Brillenträger bekannt. Seine Aussage „Ich war blind, aber jetzt kann ich sehen“ deutet auf seine Sehprobleme hin. Seine Entscheidung, auf der Bühne eine Brille zu tragen, ist praktisch, insbesondere angesichts der potenziellen Risiken, die ein Auftritt mit verschwommener Sicht mit sich bringt. Es ist eine Erinnerung daran, dass Künstler, wie wir alle, ihre eigenen, einzigartigen Herausforderungen zu meistern haben. Es ist großartig zu sehen, dass er trotz seiner Sehprobleme einen Weg gefunden hat, weiterhin das zu tun, was er liebt.< /a> Crash Tuomistos Brille ist zu einem Teil seiner einzigartigen Bühnenpersönlichkeit geworden. Es ist wunderbar, dass seine Fans seinen Look schätzen. Der persönliche Stil kann die Verbindung eines Künstlers zu seinem Publikum wirklich verbessern. Es geht darum, sich selbst anzunehmen und dies durch die Kunst und das Erscheinungsbild zum Ausdruck zu bringen.

Crash Tuomisto is known as an engaged eyeglass wearer

Crash Tuomisto is known as an engaged eyeglass wearer Crash Tuomisto does have issues with his eyesight. He is known as an engaged eyeglass wearer. His statement, “I was blind, but now I can see” indicates his vision problems. Crash Tuomisto has to adapt to his vision challenges. His decision to wear glasses on stage is a practical one, especially given the potential risks of performing with blurry vision. It’s a reminder that artists, like all of us, have their own unique challenges to overcome. It’s great to see that he’s found a way to continue doing what he loves despite his eyesight issues. Crash Tuomisto’s glasses have become a part of his unique stage persona. It’s wonderful that his fans appreciate his look. Personal style can really enhance an artist’s connection with their audience. It’s all about embracing who you are and expressing it through your art and appearance.

Besetzungsaffäre um grünen Minister – „Symptomatisch für eine tiefgreifende Justizkrise“

WELT Besetzungsaffäre um grünen Minister – „Symptomatisch für eine tiefgreifende Justizkrise“ Kristian Frigelj • 50 Mio. • 2 Minuten Lesezeit Eine Duzfreundin bekam den hohen Richterposten: Der grüne NRW-Justizminister Benjamin Limbach habe „immensen Schaden verursacht“, sagt die FDP-Opposition über diesen Skandal. Sie fordert als Konsequenz eine neue Besetzungspraxis. Auch Schwarz-Grün signalisiert dafür Offenheit. Das Besetzungsverfahren für eines der höchsten Richterämter in Nordrhein-Westfalen ist längst zu einem politischen und juristischen Drama geworden. Seit fast drei Jahren ist der Präsidentenposten des Oberverwaltungsgerichts NRW, kurz OVG, in Münster unbesetzt. Das Bundesverfassungsgericht muss letztinstanzlich prüfen, ob die Auswahl der Favoritin, einer Duzfreundin von NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne), die sich nachträglich beworben hatte, rechtmäßig abgelaufen ist. Ein Richter am Bundesverwaltungsgericht, der als Konkurrent unterlegen ist, bezweifelt das und wehrt sich. Limbach sieht sich seit Monaten Vorwürfen der Manipulation und Befangenheit sowie Rücktrittsforderungen aus SPD, FDP und mithin der Neuen Richtervereinigung ausgesetzt. Sogar nach Ansicht des früheren langjährigen Präsidenten des NRW-Verfassungsgerichtshofs, Michael Bertrams, ist offensichtlich, dass es „von Beginn an nicht mit rechten Dingen zugegangen ist“. Limbach hingegen beteuert, dass alles rechtmäßig abgelaufen sei, doch den Verdacht der Einflussnahme wird er nicht los. Sein fragwürdiges Vorgehen bei der Kandidatenfindung für den OVG-Führungsposten weckt nun grundsätzliche Zweifel an der bisherigen Auswahlpraxis, die eigentlich strikt nach dem Prinzip der Bestenauslese stattfinden soll. Die oppositionelle FDP-Landtagsfraktion sieht die verfahrene Situation jedenfalls als dringenden Anlass, das Besetzungsverfahren für hohe juristische Ämter im bevölkerungsreichsten Bundesland grundlegend zu ändern. „Symptomatisch für eine tiefgreifende Justizkrise“ „Die Affäre um die Besetzung des Präsidentenamts am Oberverwaltungsgericht in Münster und die daraus resultierende Verfassungsbeschwerde sind symptomatisch für eine tiefgreifende Justizkrise in NRW“, erklärt FDP-Fraktionschef Henning Höne gegenüber WELT. „Der immense Schaden, den NRW-Justizminister Benjamin Limbach verursacht hat, offenbart nicht nur individuelle Fehler, sondern auch Schwächen im derzeitigen Besetzungsverfahren hochrangiger juristischer Ämter.“ Bisher leitet der NRW-Justizminister mit seinem Haus das Bewerbungsverfahren zur Besetzung von Präsidentenstellen und ernennt nach zustimmendem Kabinettsbeschluss in der Landesregierung die Präsidentin oder den Präsidenten der oberen Landgerichte, zu denen das OVG, drei Oberlandesgerichte, das Landessozialgericht, drei Finanzgerichte und drei Landesarbeitsgerichte gezählt werden. In einem Antragsentwurf für den Landtag im Mai, der WELT vorliegt, fordern die Freidemokraten deshalb eine „ergebnisoffene Diskussion über die verschiedenen Modelle zur Kandidatenfindung“. Sie schlagen eine Kommission unter Beteiligung des Landtags vor, die mit einem Bericht die „Diskussions- und Entscheidungsgrundlage für eine Änderung des Bewerbungsprozesses“ in NRW liefert. Andere Bundesländer etwa ernennen ihre Präsidenten der oberen Landgerichte durch ein einvernehmliches Votum des Landesjustizministers und eines Richterwahlausschusses, der mit Mitgliedern des Landtags, Vertretern der Justiz und Rechtsanwaltskammern besetzt ist. Der FDP-Vorstoß könnte nicht nur bei der oppositionellen SPD, sondern auch bei den schwarz-grünen Regierungsfraktionen auf offene Ohren stoßen. Grünen-Fraktionsvizin Julia Höller etwa hat bereits im Landtag anklingen lassen, dass sie eine Verbesserung des Auswahlverfahrens für diskussionswürdig hält und die Opposition zu Vorschlägen ermuntert: „Schreiben Sie einen Gesetzentwurf, gehen Sie im Ausschuss in die Diskussion. Lassen Sie uns diskutieren, ob es bessere Möglichkeiten gibt.“

Tuesday, April 23, 2024

Des Kanzlers neue Freunde

WELT Des Kanzlers neue Freunde Cornelius Welp • 8 Std. • 5 Minuten Lesezeit Beim Bankentag in Berlin inszeniert sich Olaf Scholz als entschlossener Superreformer. Während die Industrie mit der Ampel-Politik noch jüngst scharf abrechnete, lobte der Bankenverband den Kanzler. Für die offen gezeigte Sympathie gegenüber Scholz hat die Branche allen Grund. Richtig viele Freunde scheint der Bundeskanzler in der Wirtschaft aktuell wahrlich nicht zu haben. Seit Monaten prangern Unternehmenslenker den fehlenden Reformeifer der von ihm geführten Ampel-Regierung ungewohnt offen an, vor wenigen Tagen erst hat BDI-Chef Siegfried Russwurm der Politik verbal eine ordentliche Tracht Prügel verabreicht. Dass Olaf Scholz beim vom Branchenverband BdB ausgerichteten Bankentag in Berlin nicht mit derlei Unannehmlichkeiten rechnen muss, macht Christian Sewing schon bei der Vorstellung seines wichtigsten Gastes deutlich. Dessen „Blick für den Wert eines starken Finanzsektors“ wisse man sehr zu schätzen, lobt der Chef der Deutschen Bank, der als BdB-Präsident auch so etwas wie der oberste Cheflobbyist der Branche ist. Damit spielt Sewing natürlich nicht auf die vermeintliche und noch immer nicht restlos aufgeklärte Unterstützung des früheren Hamburger Bürgermeisters für die in den Cum-Ex-Skandal verstrickte Bank M.M. Warburg an. Er umwirbt Scholz vielmehr als Verbündeten auf dem Weg zur Vollendung der Europäischen Kapitalmarktunion. Das politische Lieblingsprojekt der Finanzindustrie habe nun auch dank der freundlichen Hilfe aus dem Kanzleramt „endlich wieder Schwung“ aufgenommen, sagt Sewing. Scholz nimmt die verbale Umarmung gerne an und präsentiert sich gleichzeitig als zu äußerster Tatkraft entschlossener Das-Land-Voranbringer, gegen den selbst sein Vor-Vorgänger Gerhard Schröder wie ein eher unscheinbarer Reformsachbearbeiter wirkt. Beim Empfang am Vorabend der Veranstaltung hatten die Bankmanager noch reihenweise davon berichtet, wie schlecht die Stimmung ihrer mittelständischen Kunden ist. Die fragile Lage hat der Bankenverband mit der Wahl des Mottos „Navigieren durch unruhige Zeiten“ aufgegriffen, auf Bildschirmen im Saal des Veranstaltungssaals am Berliner Westhafen wogen deshalb während der gesamten Veranstaltung digitale Wellen sanft auf und ab. Scholz greift die maritime Thematik gerne auf. Für die Politik ginge es nun darum, „den Standort eines Schiffes zu bestimmen und auf richtigem Kurs zu halten“. Warum er sich für den richtigen Kapitän hält, legt er anschließend ausführlich dar. Dabei räumt Scholz zunächst ein, dass es gerade nicht so rund läuft, wie er es gerne hätte. „Das ist zu wenig, da geht mehr“, sagt er. In seiner Wahrnehmung schöpft die deutsche Wirtschaft ihr Potenzial aber nicht wegen, sondern trotz der Arbeit der Ampel-Regierung nicht voll aus. Denn es seien vor allem externe Faktoren wie die wirtschaftliche Abkühlung Chinas und die schnell gestiegenen Leitzinsen, die das Wachstum ausbremsten. Bezahlbare Energie, mehr Arbeitskräfte, vereinfachtes Baurecht Natürlich existierten daneben auch „strukturelle Themen“, so fehle es „nicht an Arbeit, sondern an Arbeitskräften“. Und natürlich sei auch die immer weiter zunehmende Bürokratie ein Thema. Die Verantwortung dafür sieht der Kanzler allerdings anderswo: „Was irgendwelche Beamten und Ausschüsse in Brüssel machen, wird nie kritisiert“, klagt Scholz. Was er und die anderen Regierungsmitglieder in Berlin machen, verfolgt nach seiner Darstellung dagegen ein klares Ziel: „Wir wollen ein starkes Industrieland bleiben“, ruft Scholz fast schon leidenschaftlich. Das Siegel „Made in Germany“ solle auch künftig für Spitzenleistungen bei Technologie und Innovation stehen. Als Beweis dafür, dass seine Regierung als Wegbereiter für dieses Ziel fungiert, präsentiert Scholz eine aus seiner Sicht pralle und bereits abgearbeitete Fortschrittsagenda. So habe man etwa „alle Hebel in Bewegung gesetzt, um mehr Arbeitskräfte zu haben“. Er verweist er auf den Ausbau der Ganztagsbetreuung und die erleichterte Einwanderung von Fachkräften, zudem setze er sich dafür ein, dass „es attraktiver wird, über die Rente hinaus zu arbeiten“. So geht das weiter. „Wir sorgen für bezahlbare Energie“, lobt Scholz die eigene Arbeit. Beim Ausbau der Erneuerbaren habe man das erforderliche Tempo erreicht, beim Solarstrom liege man gar „über dem Soll“. Das Baurecht werde vereinfacht, Genehmigungsverfahren sollen deutlich beschleunigt werden. Zudem gehe man den „Investitionsstau“ an, in diesem Jahr mache die Regierung dafür 110 Milliarden Euro locker, und auch für die kommenden Jahre seien hohe Ausgaben geplant. Zu diesen zählt Scholz auch die hohen Subventionen für Halbleiterfabriken. Diese seien von großem Nutzen für die Regionen und den deutschen Mittelstand. Denn durch sie entstünden „Cluster“. Und die seien „Schlüssel, um bei der Transformation erfolgreich zu sein“. Die Darstellung einer Nation im Hochgeschwindigkeitsmodernisierungsmodus erstaunt auch einige Zuhörer. „Niemand hätte hier übermäßige Selbstkritik erwartet“, sagt ein hochrangiger Banker. „Etwas mehr Einsicht hätte man schon erwarten können“. Offene Widerworte muss Scholz hier allerdings nicht fürchten. Sie wären auch ausgesprochen unfreundlich. Schließlich stellt sich der Kanzler als verlässlicher Verbündeter und Förderer jener Branche dar, zu der Politiker noch vor einigen Jahren demonstrativ auf Abstand gingen. Ja, in den Jahren nach der Finanzkrise 2008 hätten die Banken in der Kritik gestanden, sagt der Kanzler. Aber der Gesetzgeber, die Bankenaufsicht und „insbesondere die Banken selbst“ hätten ihre Lektionen gelernt. Während der Corona-Pandemie habe die Branche mit Finanzierungen und Liquiditiät dann an der Seite der Politik gestanden. Dieser Einsatz habe gezeigt, dass die Finanzindustrie heute nicht mehr „Teil des Problems, sondern Teil der Lösung“ sei. Bankier Sewing wirkt emotional überwältigt Die Floskel ist seit Jahren fester Bestandteil aller Reden Sewings. Dass Scholz sie nun exakt übernimmt, darf der Chefbanker als großen Erfolg verbuchen. Aber dabei bleibt es nicht. Auch Scholz’ Ausführungen zur Kapitalmarktunion könnten aus einem Positionspapier des Verbands stammen. Die für die Zukunft erforderlichen Investitionen von bis zu 500 Milliarden Euro im Jahr seien nur mit privatem Kapital zu leisten. Deshalb brauche Europa einen „tieferen und leistungsfähigeren Kapitalmarkt“ mit besseren Rahmenbedingungen für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr, gemeinsamen Insolvenzregeln und einem gestärkten Verbriefungsmarkt. Er wolle die sperrige Materie zu einem „Thema von höchster Priorität“ machen, sagt Scholz. Von so viel Zuneigungsbekundung wirkt selbst Banker Sewing geradezu überwältigt. „Als ich den Bundeskanzler nach draußen begleitet habe, habe ich ihm herzlichst gedankt“, sagt er. „Mehr geht nicht!“ Mit Kritik hält er sich in seiner Rede denn auch merklich zurück. Immer wieder referiert er, was Scholz so alles ausgeführt habe, um dann bloß zu ergänzen, dass vermutlich „noch mehr möglich“ sei. Das trübt die Freude kaum, offenbar endlich mit schon lange gesendeten Botschaften durchzudringen. So könne die Branche wohl auf merkliche Entlastungen bei der Regulierungslast hoffen. Den gemeinsamen Kapitalmarkt sieht Sewing als wichtigstes Mittel zur Behebung der aktuellen Strukturschwäche. Kürzlich habe er mit einem „Großinvestor“ gesprochen, der 200 Milliarden Euro weltweit anlegen wolle, berichtet er. 185 Milliarden davon seien für die USA bestimmt, die Summe für Europa habe der Investor nicht beziffern können. „Wir brauchen den einheitlichen Markt, um diese Gelder zu bekommen“, sagt Sewing. Auf Freund Scholz kann er bei diesem Ziel zählen.

Martin Ringhof: „Jetzt gehen auch die Engagierten“

Merkur Martin Ringhof: „Jetzt gehen auch die Engagierten“ Michaele Heske • 21 Std. • 2 Minuten Lesezeit Erdings neuer Dekan über Kirchenaustritte und die Folgen Weniger Priester, weniger Gläubige – die katholische Kirche steht vor großen Herausforderungen. Mit neuen Strukturen will man künftig über den eigenen Kirchturm hinausschauen und Ressourcen bündeln. An der Spitze im Landkreis steht seit Anfang des Jahres der neue Dekan Martin Ringhof (48). Ein Gespräch. Herr Dekan, immer mehr Gläubige kehren der katholischen Kirche den Rücken zu, allein im Jahr 2022 gab es im Kreis Erding 2327 Kirchenaustritte. Wie geht es weiter? Und woran liegt’s? Vor 20 Jahren sind die Leute vorwiegend wegen der Kirchensteuer ausgetreten. Viele davon waren ohnehin nur auf dem Papier katholisch. Das hat sich grundlegend geändert. Jetzt sind es oft auch engagierte Christen, die sich gegen eine Institution stellen, in der es sexualisierte Gewalt in diesem Ausmaß gab. Und nun? Viele Gläubige ziehen aktuell Bilanz, wollen nicht mehr hinnehmen, was in der Kirche passiert. Ich kann Vieles nachvollziehen, mir würde es vielleicht auch so gehen. Das ist sehr bedenklich – da kann ich mich als Seelsorger vor Ort noch so sehr um Wertschätzung bemühen. Es sind nicht nur die Fälle sexuellen Missbrauchs, sondern auch überholte Strukturen: Findet da nicht schon länger eine Entfremdung statt? Das ist wie in einer Partei – es gibt einen konservativen und einen progressiven Flügel. Je mehr Leute austreten, desto stärker bleiben die tradierten Strukturen. Die Kirche muss sich immer erneuern. Sie hat an Glaubwürdigkeit verloren. Doch damit sich etwas ändert, muss man als Katholik auch dabei bleiben. Es geht ja um den Sieg von Liebe und Leben, den wir in der Gemeinschaft feiern. Was bringt in diesem Kontext die Dekanatsreform? An den Strukturen der Pfarreien und Pfarrverbände wird sich nichts ändern. Es wird aber eine stärkere Vernetzung im pastoralen Handeln im Landkreis geben. Im Dekanat übernimmt ein Team, in dem auch das Ehrenamt vertreten ist, die Leitungsverantwortung. Felder der überörtlichen Zusammenarbeit sind etwa Jugend-, Senioren- oder Krankenpastoral. Was heißt das konkret? Die Ressourcen werden geringer, sowohl bei den Finanzen als auch beim Personal. Es geht darum, die bestmögliche Seelsorge zu bieten. Und das geht nur durch die Zusammenarbeit über die einzelnen Pfarrverbände hinaus. Wie wird das in der Praxis aussehen? Es gibt da kein Portfolio, wir werden gemeinsam überlegen und Ideen ausarbeiten. Es wird beispielsweise für alle Menschen mit Behinderungen einen Gottesdienst auf Landkreisebene geben. Im ländlichen Raum gibt es oft keine evangelischen Kirchen, Es könnten künftig beispielsweise mehr ökumenische Gottesdienste auf Dekanatsebene stattfinden, damit man auch einmal mit den evangelischen Nachbarn aus dem eigenen Dorf beten kann. Und weiter? Kirche ist kein Selbstzweck, wir müssen alle Menschen im Blick haben. Und möglicherweise andere Prioritäten setzen, uns auch von Dingen verabschieden, die früher mal gut waren, heute aber keinen Sinn mehr haben. Gottesdienst: Der Errichtungsgottesdienst für das neue Dekanat Erding mit Weihbischof Wolfgang Bischof findet am Freitag, 26. April, um 19 Uhr in der Pfarrkirche St. Johannes in Erding statt. Dekan Martin Ringhof und sein Team werden dabei in ihre Ämter eingeführt. Ein Stehempfang schließt sich an. mhe

Monday, April 22, 2024

Die Grünen pflegen den deutschen Selbsthass – das zeigt sich auch in der Kulturpolitik von Claudia Roth

Neue Zürcher Zeitung Deutschland Die Grünen pflegen den deutschen Selbsthass – das zeigt sich auch in der Kulturpolitik von Claudia Roth Claudia Schwartz • 3 Std. • 5 Minuten Lesezeit Mit der historischen Verantwortung Deutschlands für den Holocaust verbindet sich die Frage nach der Sicherheit Israels als deutscher Staatsräson. Sie sei seit Jahrzehnten ein «gnadenloser Fan» des European Song Contest (ESC), liess Claudia Roth, die Kultur- und Medienbeauftragte der deutschen Regierung, letzthin in einem Interview mit dem «Spiegel» wissen. Dort würden zu ihrer «Freude» israelische ESC-Künstler immer wieder das «weltoffene, freie und diverse Israel» verkörpern. Zu diesem Zeitpunkt hatte Roth mit Documenta und Berlinale bereits die zwei international bedeutendsten deutschen Kultur-Events in Antisemitismus-Skandale schlittern lassen. Kein gnadenloser Fan ist die Kulturstaatsministerin nämlich, wenn es um das politische Bekenntnis zur historischen deutschen Verantwortung, der «Staatsräson» gegenüber Israel geht. Kein Fan war die Grünen-Politikerin beispielsweise vom Bundestagsbeschluss 2019, der empfahl, BDS-nahe Kulturveranstaltungen oder -protagonisten nicht finanziell zu unterstützen. «Boycott, Deinvestment and Sanctions» ist das neue «Kauft nicht bei Juden». Ob Frau Roth weiss, dass damit ganz automatisch auch das «weltoffene, freie und diverse Israel» ausgehungert wird? Denn es gibt nicht dieses oder jenes Israel. Israel kann man sich nicht aussuchen. Aber dieses und jenes hat mit der deutschen Geschichte zu tun. Israels Existenz – und letztlich auch seine ethnische und gesellschaftliche Vielfalt – ist eine Folge des Holocaust. Seither gibt es für Juden in Israel ein (seit dem 7. Oktober 2023 schwer erschüttertes) existenzielles Versprechen, immer einen sicheren Hafen in der Welt anlaufen zu können. Die Frage, ob die Sicherheit Israels noch deutsche Staatsräson sei, wie Angela Merkel 2008 in der Knesset erklärte, steht seit dem Massaker der Hamas zur Debatte. Eine Antwort darauf gibt zum Beispiel Claudia Roth, wenn sie vor Antisemitismus und Israel-Hass beide Augen verschliesst. Sie habe zum Zeitpunkt des BDS-Beschlusses «unterschätzt, wie sich die Israel-Boykott-Bewegung in den letzten Jahren entwickeln», und «wie sehr» sich die Bewegung radikalisieren würde, das sei ja «nun purer Antisemitismus», rhabarbert Roth nun vorwärts und zurück. Seltsam nur, dass die Mehrheit des Bundestags damals vor fünf Jahren klar vor Augen hatte, «wie sehr» antisemitisch BDS ist, deshalb ja der (rechtlich nicht bindende) Beschluss. «Geschichtspolitischer Paradigmenwechsel» Seit Claudia Roth als Kulturbeauftragte im Kanzleramt sitzt, scheint ihr nun in diesem Kontext öfters mal ein Malheur zu unterlaufen. Die Verantwortlichen hätten ihr nicht die Wahrheit gesagt, behauptete sie angesichts der antisemitischen Beiträge an der Documenta, oder: Das ZDF habe Regie geführt bei der Berlinale-Preisverleihung, die zur Plattform für Israel-Hetze und Palästinenser-Propaganda wurde. Aber Claudia Roth passieren nicht einfach Missgeschicke, wo selbst Lokalpolitiker wie ein Berliner Kultursenator schon hektisch nach Gesinnungstests greifen wollte in Anbetracht des antisemitisch eingestellten Kulturbetriebs. Das Vorgehen der Kulturstaatsministerin hat System. Vor den Bundestagswahlen 2021 wies der Historiker Michael Wolffsohn in der NZZ auf das mangelnde Geschichtsverständnis der Grünen hin. So erklärten sie in ihrem Wahlprogramm, dass die «deutsche Verbrechensgeschichte» aufgearbeitet werden müsse unter Berücksichtigung bisher «wenig beachteter Opfergruppen», erwähnten aber dabei den Holocaust nicht. Umso mehr Platz räumte man dagegen der Aufarbeitung des Kolonialismus ein und forderte zudem, die «deutsche Erinnerungskultur für die Erfahrungen und Geschichten» von Migranten zu öffnen. Und so ist es jetzt gekommen. Der jüngste Aufruhr in Roths von Eklats gesäumter Amtszeit betrifft ein Rahmenkonzept, das die Gedenkstätten zur Geschichte des Nationalsozialismus und der SED-Diktatur neu ordnen soll. Deren Leiter fühlen sich laut Medienberichten übergangen und kritisieren in einer gemeinsamen Stellungnahme einen «geschichtspolitischen Paradigmenwechsel» und eine «fundamentale Schwächung der Erinnerungskultur». Wenngleich es bei den Gedenkstätten immer auch darum geht, Pfründen zu verteidigen, so stellt sich tatsächlich die Frage, ob sich hier jene «Erinnerungsrevolution» (Wolffsohn) anbahnt, vor der mancher frühzeitig warnte. Das Problem ist nicht, dass hier Erinnerungskultur neu gedacht werden soll. Das in der Mitte Berlins in seinen unverrückbaren Betonblöcken störende Denkmal für die ermordeten Juden Europas beweist noch nicht die Erstarrung deutscher Vergangenheitsvergegenwärtigung, auch wenn das von postkolonialer Seite in der plumpsten aller möglichen ästhetischen Lesarten ständig behauptet wird. Im Gegenteil ist das Mahnmal ein unumstösslicher Stein des Anstosses, der eben durch die Zeiten hinweg von jeder Generation dieses Nachdenken einfordert. Die deutsche Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit war immer in Bewegung – es gibt die Geschichte des Nationalsozialismus, und es gibt die Geschichte seiner Aufarbeitung. Mit beiden machte jede Zeit ihre Politik. Der innenpolitische Konflikt erfährt seit Jahrzehnten immer wieder historische Umdeutung. Aufschlussreich zeigt dies Norbert Freis historische Darstellung «Im Namen der Deutschen – Die Bundespräsidenten und die NS-Vergangenheit». Seit der Nachkriegszeit und besonders intensiv nochmals nach der Wiedervereinigung war die «neue Staatlichkeit» jeweils eng verbunden mit der Frage, wie es die Deutschen mit dem dunkelsten Kapitel ihrer Geschichte halten. Erinnerung gehört zur bundesrepublikanischen Identität Wer die Erinnerungspolitik als überholt betrachtet, sollte sich gerade jetzt, wo die Sicherheit der jüdischen Bürger in Deutschland ein Dauerthema ist, nochmals vor Augen führen, gegen welche Widerstände das deutsche Bekenntnis zum Geschichtsbewusstsein eingefordert wurde. Denn erst die unbeirrten Vergangenheitsdebatten brachen das Schweigen auf und forderten das Schuldeingeständnis ein. In der «Hochpräsenz der Vergangenheit» (Norbert Frei) ab Mitte der neunziger Jahre verband sich schliesslich die Erinnerung an die Opfer und die Mahnung an die Täter unauflöslich mit der deutschen Identitätsfrage. Wer nun die Gedenkroutine zu Recht kritisiert, muss ehrlicherweise die Frage zulassen, wie die Verhältnisse heute angesichts des erstarkenden Antisemitismus auf verschiedenen Seiten wären ohne «Nie wieder». Es stellt sich gegenwärtig wieder dringlich die Frage nach der Sicherheit der jüdischen Bürger in Deutschland und jene, wie Deutschland es mit Israels Sicherheit hält. Die Gedenkstätten-Leiter kritisieren, dass Claudia Roths (bis anhin internes) Rahmenkonzept den «Stellenwert der Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen» als zentrale Verpflichtung der Erinnerungsstätten untergraben würde. Überraschend ist das nicht. Das Bundeskanzleramt, wo die Kulturstaatsministerin sitzt, fällt momentan kaum durch Geschichtsbewusstsein auf, ausser wenn es der moralischen Selbstdarstellung dient, wie es bei der Rückgabe der Benin-Bronzen der Fall war. Roth profiliert sich nicht einmal da, wo es für die ehemalige Menschenrechtsbeauftragte ein mehr als willkommenes Betätigungsfeld geben würde wie bei dem zur Plattform für Weltoffenheit und Austausch der Kulturen ausgerufenen Humboldt-Forum. Bis anhin hat es Roth versäumt, diesem Ort zu einem Profil zu verhelfen. Denn wo, wenn nicht dort sollte Berlin die Geschichte des Kolonialismus aufarbeiten? Stattdessen bekämpft die Kulturbeauftragte der Bundesregierung die Bibelzitate am Berliner Schloss, weil sie angeblich für den absoluten Herrschaftsanspruch des einstigen Monarchen oder gar des Christentums stehen. Der Preussenkönig ist längst tot, aber vor dem Absolutheitsanspruch der neuen Demokratieförderung ist niemand sicher. Das ist der eigentliche Punkt. Die grüne Kulturstaatsministerin foutiert sich um die deutsche Kulturnation (und die Frage nach der Aufarbeitung der kolonialistischen Vergangenheit sei hier ausdrücklich mit eingeschlossen). Roth agiert insofern nicht viel anders als ihre grünen Kollegen in anderen Ressorts, die mit feministischer Aussenpolitik und Ähnlichem versuchen, symbolhaft die Wähler zu besänftigen und die eigene Ideologie zu verbreiten. Wer deutschen Selbsthass pflegt, dem muss auch deutsches Geschichtsbewusstsein als eine tragende Säule bundesrepublikanischen Selbstverständnisses ein Dorn im Auge sein. Der damalige Fraktionsvorsitzende der Grünen in Schleswig-Holstein, Robert Habeck, liess seinem Deutschland-Ekel freien Lauf: «Patriotismus, Vaterlandsliebe also, fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland nichts anzufangen und weiss es bis heute nicht.» Aus dieser Ecke kommt auch Claudia Roth, einst Managerin der Protest-Band «Ton Steine Scherben», die forderte: «Macht kaputt, was euch kaputt macht». Abbruchmentalität prägt die Haltung der Kulturstaatsministerin gegenüber der Stiftung Preussischer Kulturbesitz (SPK), die unter anderem mit der Berliner Museumsinsel für die Ideale der deutschen Kulturnation steht und um deren unter Roths Vorgängerin Monika Grütters angekündigten Reformprozess lautes Schweigen herrscht. Last, but not least wurde jetzt unter der Ägide von Claudia Roth auch das Deutsche aus dem Namen gestrichen beim «Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen des östlichen Europa». Aber was kümmern einen die Einwände des Bunds der Vertriebenen, die so lange um Anerkennung ihrer Geschichte kämpfen mussten, wenn man am Christopher Street Day die Regenbogenfahne hissen kann?

Luftwurzeln der Diaspora: Berlin als Hauptstadt von Nirgendwoland

Tagesspiegel Luftwurzeln der Diaspora: Berlin als Hauptstadt von Nirgendwoland Debora Antmann • 3Tage • 2 Minuten Lesezeit Überall ein bisschen und nirgendwo ganz zu sein, gehört zur jüdischen Erfahrung. Wie sich das in Berlin anfühlt, beschreibt unsere Kolumnistin in der neuen Folge von „Schlamasseltov“. Lag die Welt jemals nicht in Trümmern? Wohl kaum! Das hält sie aber nicht davon ab, unaufhaltsam weiter zu bröckeln. Erst denke ich „Einfach über Berlin schreiben, was für eine Erholung!“ Dann merke ich „Einfach über Berlin schreiben“ ist fast unmöglich, wenn mein Hintern zwar hier ist, mein Kopf aber quasi überall anders auf der Welt. „Einfach über Berlin schreiben“ ist als Jüdin eigentlich immer eine Herausforderung. Ist es doch ein großer Teil unserer Existenz, überall ein bisschen, und nirgendwo ganz zu sein – die Diaspora ist dem Judentum in vielerlei Hinsicht inhärent. Berlin ist, wo ich meine jüdischen Luftwurzeln schlafen lege und stattdessen in voller Sorge wachliege. Berlin ist, wo meine Tränen den Boden versalzen und meine Seufzer als kalter Zug durch gentrifizierte Altbaufenster ziehen. Berlin ist, wo die tiefen Furchen meines gebrochenen Herzens im Asphalt klaffen. Berlin ist die Stadt, in der mein Kummer um meine Familie Bäume stürzen lässt und Angst um und vor der Welt lichterloh brennt. Berlin ist der Ort an dem ich Anrufe tätige, Nachrichten schreibe über Wüsten und Meere hinweg und nichts weiter tun kann. Berlin ist der Ort, an dem wir Newsfeeds aktualisiere, während ich Deine Hand halte. Unsere Luftwurzeln eng umeinander geschlungen. Berlin ist der Ort, an dem ich seit Monaten falle. Tiefer und tiefer. Die Stadt ist eigentlich bekannt für ihren harten Aufprall. Unendlich zu fallen kommt mir noch viel grausamer vor. Berlin ist gutgefüllte Einsamkeit. Vor allem für Jüd*innen. Während ich das tippe, kann ich schon all die Proteste gurgeln hören, die erklären wollen, warum das irgendwie für alle gilt. Ich bleibe dabei: Vor allem für Jüd*innen. Es ist eine Kolumne über Berlin. Es ist ein Text über Überall und Nirgendwo. Ist es eine Kolumne über Heimat? Über Zuhause? Ist Berlin Zuhause? Ist Deutschland Zuhause? Wäre bei meiner Familie in Israel Zuhause? Nirgendwo ist Zuhause. Berlin ist nur die Hauptstadt von Nirgendwoland.

Nur eine von Gysis Fragen bringt Gerhard Schröder auf die Palme

WELT Nur eine von Gysis Fragen bringt Gerhard Schröder auf die Palme Geschichte von Peter Huth • 22 Std. • 7 Minuten Lesezeit In Berlin rollt Linke-Politiker Gregor Gysi dem Altkanzler Gerhard Schröder vor Publikum den Teppich aus. Der Abend geht mit Anekdoten los und wird scharf, als es um Russland geht. Dann regte sich der Freund Putins minutenlang auf. Nach gut zweieinhalb Stunden applaudierte das Publikum mit jener Art von viel zu übertriebenem Klatschen und viel zu schrillem Kichern, das bedeutet: Leute, so schön es ist, jetzt wollen wir auch mal nach Hause. Aber Gregor Gysi, hier in einer Mischfunktion aus Fragesteller, Zeitgenosse, auf jeden Fall Noch-Besser-Wisser, wollte seine Lobrede noch zu Ende bringen. Gerhard Schröder hatte gerade selbst seinem politischen und privaten Wirken ein makelloses Zwischenfazit attestiert. Dann endlich: Männerhandschlag, Männerumarmung, Saallicht an. Seit 2017 tourt Gysi, der mutmaßlich einzige Mensch auf diesem Planeten, der wissen könnte, wo das SED-Parteivermögen steckt, mit seiner Reihe „Missverstehen Sie mich richtig“ durch Berliner Theater. Anlässlich des 80. Geburtstags von Gerhard Schröder war nun eben zu Gast. Erste Gysi-Frage: „Stört dich die Bezeichnung Altkanzler?“ Außerdem dabei natürlich ein gigantischer Elefant namens Putin, aber den übersahen die beiden Genossen geflissentlich – vorerst. Wer sieht sich derartiges an? Sagen wir so: Vom bürgerlich-bräsigen Nordberliner Stadtteil Reinickendorf, wo der Abend stattfand, fuhr das Publikum anschließend eher in Richtung Frankfurt/Oder als ins westliche Charlottenburg. Die Älteren trugen noch ihre originalen beigen Jäckchen, die Damen graues Kurzhaar und die jungen, bärtigen Männer Friedensmarsch-T-Shirts. Gelacht wurde immer, wenn es a) gegen die USA, b) gegen die derzeitige Regierung, c) gegen Israel ging – oder gegen so ziemlich alles, was einem in Pankow und Köpenick so die Sorgenfalten ins Gesicht hämmert. Verwandtes Video: Ein Fehler? Gerhard Schröder spricht über seine Freundschaft zu Putin (glomex) Die erste Hälfte des Abends war auf fürchterliche Art sehr nett. Gregor Gysi fragte chronologisch Kindheit, Jugend, Berufs- und Parteikarriere Schröders ab. Vieles wusste man schon, hörte es aber gern: Dass Schröder seine Mutter „Löwe“ nannte, selbst aber „Acker“ gerufen wurde, auf dem Fußballfeld. Dass er erst Mittlere Reife, dann Abitur auf dem zweiten Bildungsweg machte und schließlich sein Studium mit Hilfsarbeitertätigkeiten auf dem Bau finanzierte. Dazu Banalitäten wie „Was unterscheidet die Menschen aus Lippe von Rheinländern und Westfalen?“ „Wir haben nicht die Leichtigkeit der Rheinländer. Wie auch?“, so die etwas erratische Antwort des Ost-Ostwestfalen. Je butterweicher Gysi fragte, umso besser gefiel es „dem lieben Gerhard“. Der feuerte bald eine Anekdote nach der anderen ab: Wie er den beiden alten Damen – „früher nannte man das so“ –, bei denen „Löwe“ als Putzfrau arbeitete, bewies, dass sie, die Mutter, nicht log, als sie sagte, ihr Sohn sei der neue Ministerpräsident. Er ließ sich nämlich bei ihnen mit dem Dienstwagen vorfahren. Wie peinlich ihm sein Konfirmationsanzug „von einem fahrenden Händler, zu lang und zu weit“ war und dass er wahrscheinlich deshalb später so teure Anzüge getragen hätte. Wie es auf der Baustelle zuging, dass er „Bier und Schnaps“ für die Gesellen holen musste, selbst aber nicht trinken durfte – „oder nur ein bisschen, mal im Winter“, höhöhö. Schröders Karriere als Schelmenroman Und dass seine Hauptaufgabe dort im Transport von Mörtel bestand. Bei der Gelegenheit: „Sachma, Gregor, weißt du eigentlich, was datt is, Speis?“ – „Nö, keine Ahnung.“ Schröder zwinkert ins Publikum. Applaus. So richtig warm wurden die beiden nicht miteinander, vor allem auch, weil Schröder Gysi immer und immer wieder ins Leere laufen ließ, wenn der versuchte, dem Altkanzler mit ideologischen Jammerei zu kommen und dessen Herkunft – „Armut!“ – zum Motiv für seine Heldenreise zu verklären. Als Schröder beispielsweise meinte, es hätte seine soziale Stellung im Dorf verbessert, dass er gut im Sport war, meinte der Linke-Politiker: „In den USA ist das ja noch schlimmer“. Schröder trocken: „Na, schwarz waren wir nicht.“ Schröder inszenierte sein Leben als eine Art modernen Schelmenroman. Er lachte viel, auch über sich selbst, ein Schlitzohr sei er gewesen. Anwalt wurde er nicht, weil er den Armen und Unterdrückten helfen wollte, sondern, weil er die Perry-Mason-Filme so liebte, eine alte amerikanische TV-Serie, die in Göttingen offensichtlich im Kino gezeigt wurde („Wo man auch rauchen durfte und trinken. Also Flaschenbier“ ). Gysi erzählt etwas von Lothar Bisky, der in seiner Schule im Westen bitteren Hunger litt und deshalb in die DDR ging, weil es da ja „keine soziale Ausgrenzung gab“. Schröder nickt, aber er sieht es eher pragmatisch. „Was ich nie leiden konnte, war, wenn einer, der nix gemacht hatte, die Schnauze aufgerissen hat.“ Schröder, der Selfmadetyp ist ein eingehegter Darwinist. Survival für alle, aber Erfolg nur für die Fittesten. Später verteidigte er seine Hartz-IV-Reformen – und das waren die einzigen wirklich klaren politischen Statements. Ja, der Staat müsse sich um die kümmern, die „zu jung, zu alt oder zu krank sind“, diese selbst zu tun. An den Rest aber „muss man Erwartungen haben, weil man sonst die Mehrheit der Menschen verliert.“ Da ist er heute so sehr Realist wie damals, als er mit dieser Einstellung die SPD in ihren Fast-Untergang führte, sich selbst um die Kanzlerschaft brachte und Deutschland seinen besten Dienst erbrachte. Ist er überhaupt links, fragte man sich. Zur SPD sei er gegangen „wegen Willy“, das wird so hingestellt, als sei das eine Art Naturgesetz. Als Juso habe er, zuständig für „Finanzen und Kontakt zur Partei“, eben viel mit der SPD zu tun gehabt und sei dann eben so in die Politik gerutscht. Er habe immer ein gutes Verhältnis zur Wirtschaft gehabt, vom „kleinen Handwerker bis zu VW“, nie habe es ihn gestört, „Genosse der Bosse“ genannt zu werden. Im Gegenteil: Seinen Erfolg sieht Schröder auch darin verwurzelt, dass er von der Wirtschaftselite zwar nie gewählt wurde, die ihm aber harte Arbeit und Erfolge zubilligte. „Es geht“, sagte er, „darum, dass die sagen: der ist gar nicht so schlecht – das macht dich dann für andere wählbar“. So habe er Mehrheiten erreicht, die für die SPD vorher nicht denkbar waren. „Hömma“, „Sachma“, „datt“ und „watt“ Was denn damals bei der Wiedervereinigung falsch gemacht worden sei, will Gysi wissen und Schröder eine Vorlage liefern. Aber der lobt Helmut Kohl und dessen Politik, räumt ein, dass er selbst „zu skeptisch“ gewesen war mit der Wiedervereinigung, „das war falsch“. Gysi schluckt, fragt nach. Hätte man nicht – neben dem grünen Pfeil – „vier, fünf Dinge aus der DDR übernehmen können, um den Leuten das Gefühl zu geben, etwas geleistet zu haben?“ Schröder dachte nach, ihm fiel offensichtlich wenig ein. Doch er sagte: „Da hast du natürlich recht.“ Es klang, als ob er einfach höflich sein will. Schröder sprach in diesem kantigen Nuscheltonfall, den alle Brandt-Enkel von ihrem Idol abgeguckt haben. Und er sagte immer „Hömma“, „Sachma“, „datt“ und „watt“. Das simulierte Volksnähe und Klartexterei, er gab sich gegenüber Kohl und Merkel versöhnlicher als der eigenen Partei. Gysi fragte nach dem berühmten Auftritt in der Wahlnacht 2005, als er der konsternierten Gewinnerin Merkel den Sieg aberkannte. Mit „Wein“, so Schröder, habe das nix zu tun gehabt, „ich wusste, die Sache ist verloren, jetzt hauste nochmal auf den Putz“. Das kam an. Dieser Plauderschröder war nicht unsympathisch. Man hörte ihm gerne zu, er hat was, was die Menschen mögen – es ist das, was Olaf Scholz total abgeht. Viele Schrödergedanken sind von großer Schlichtheit und vor allem einer Selbstüberzeugung, die gerade nach den Schwänken und glücklichen Hineinstolpereien ziemlich deplatziert wirkten. War der Kanzler nur ein Simplicissimus? Ist es vielleicht doch das Alter – schließlich verwechselt er häufig Ereignisse, ja ganze Jahrzehnte? Eher so: Schröder, die Instinktbestie, die er immer war, nutzte die Bühne, die Gysi ihm bereitete. Mit Kalkül. Denn nach der Pause wurde das Licht angeschaltet, und der Elefant stand im gleißenden Weiß. Schröder sprach Russland sogar selbst an, schön im Sandwich zwischen zwei andere Themen versteckt. Aber Gysi hakte nicht nach, er war mehr an seinen Fahrplan gebunden, als man gedacht hätte. Schließlich brachte er Schröders Adoption zweier russischer Kinder in Verbindung mit dessen Nähe zu Putin. Das brachte den Altkanzler auf die Palme. Minutenlang echauffierte er sich („Nein, Gregor!“) über die Erwähnung der Kinder, die hätten ein Recht auf Privatsphäre, man dürfe sie nicht politisieren. Die Antworten gerieten so laut, dass Gysi wirklich erschreckt zurückwich und fast servil flüsterte, „ich wollte dich doch nur würdigen“, er sei schließlich selbst Adoptivvater. „Dann weißt du es ja“, mahnte Schröder. Das Publikum hatte er – emotionalisiert – nun komplett auf seiner Seite. Es folgte, was viele hier hören wollten. Schon für seine Ausführungen zu Gaza – „Es ist so, dass Kinder, Frauen und arme Leute die Leidtragenden sind“ – und dass „Israel wissen muss, dass es mit der Solidarität Grenzen gibt“ gab es viel Applaus. Jetzt besang er das hohe Lied des günstigen Russland-Gases, „mit dem wir gut gelebt haben.“ Seine Tätigkeit bei Rosneft und Gazprom sei absolut okay gewesen, er habe praktisch für deutsche Verbraucher-Interessen gearbeitet. Wieder Applaus. Wenn er statt für Russland für ein französisches Unternehmen gearbeitet hätte, hätte es keine Probleme gegeben sagte er – und verschwieg, dass Frankreich ja nicht die Krim besetzt und später einen barbarischen Krieg gegen die Ukraine begonnen hat. Aus der politischen Zusammenarbeit mit Putin sei eine freundschaftliche Beziehung geworden. Was „zwischen Deutschland und Russland“ passiere, sei eine „strategische Fehlentscheidung“ und es gäbe keinen Grund, die Beziehung aufzukündigen. Die Lieferung immer „neuerer und besserer Waffen“ „bringe nichts“ – Deutschland und Frankreich müssten stattdessen eine neue Friedensinitiative starten. Er sagte das, obwohl Russland gerade die Teilnahme an einer solchen Konferenz abgelehnt hat. Er sagte das, obwohl er weiß, dass Putin den Krieg, den er begonnen hat, innerhalb von einer Sekunde beenden könnte. Er sagte nicht, wie dieser Frieden aussehen könnte, dass es aber ganz einfach wäre, wenn da nicht diese geopolitischen Interessen wären – und meint natürlich die USA. Er berichtete von seiner – klaglos gescheiterten – diplomatischen Initiative, und erzählte dennoch, dass er seine guten Beziehungen zu Putin aufrechterhalten müsse, um als potenzieller Vermittler infrage zu kommen. Gysi stellte seine einzige mutige Frage des Abends. Allerdings sehr, sehr leise: „Es gibt doch Berichte über russische Kriegsverbrechen …“ Der Mann, der mal deutscher Kanzler war, schwieg und sagte dann: „Ich lese das, mehr weiß ich nicht und ich werde mich nicht an diesen Diskussionen beteiligen.“ Dann sprach Gregor Gysi noch Stichworte im Schnelldurchlauf an: Tomatenzucht, Kochen, Sumo-Ringen. Das Publikum wusste, dass der Abend gelaufen ist. Großer, befriedigter Schlussapplaus.

Gastbeitrag von Gabor Steingart - Top-Soziologe über Medien: „Abweichende Meinung wird moralisch verächtlich gemacht“

FOCUS online Gastbeitrag von Gabor Steingart - Top-Soziologe über Medien: „Abweichende Meinung wird moralisch verächtlich gemacht“ Gastautor Gabor Steingart (Berlin) • 16 Std. • 6 Minuten Lesezeit Der Soziologe und Bestsellerautor Hartmut Rosa lebt mitten im Höcke-Land Thüringen. Im Interview spricht er über Rechtspopulismus, Selbstwirksamkeit und das Gefühl der Entfremdung in Ostdeutschland. Prof. Hartmut Rosa ist teilnehmender Beobachter beim Siegeszug des Rechtspopulismus. Denn: Der Bestsellerautor und Top-Soziologe, gebürtig aus Baden-Württemberg, lebt und lehrt seit über zwei Jahrzehnten in Jena an der Friedrich-Schiller-Universität – also mitten im Höcke-Land. Der AfD in Thüringen werden für die Landtagswahl im September derzeit rund 30 Prozent und damit der Wahlsieg vorhergesagt. Deshalb habe ich Hartmut Rosa in einem ausführlichen Gespräch, das am Wochenende als Sonderpodcast erschien, befragt. Es geht dem Wissenschaftler nicht ums Verurteilen, sondern ums Verstehen. Hier die wichtigsten Fragen und die dazugehörigen Antworten. Pioneer: Die AfD ist nicht die Lösung. Aber ist sie vielleicht die Werkssirene, die uns einen Fehler im System anzeigt? Prof. Hartmut Rosa: Das ist eine Fehlermeldung und als solche muss man sie ernst nehmen. Ja, irgendwas stimmt hier nicht. Ich glaube, dass es sogar mehrere Hinsichten gibt, in denen etwas nicht stimmt. „Moralische Diskreditierung anderer Meinungen, sehe ich als eines der Probleme“ Die traditionellen Medien und insbesondere die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten sind ins Zentrum der Kritik geraten. Zurecht? Auch auf der Linken gibt es viele Leute, die eine ähnliche Wahrnehmung haben, dass es so etwas wie eine konzertierte Regierungselite gibt, die mit den Medien unter einer Decke steckt und und denen nicht zu trauen ist. Bei der Coronakrise, beim Impfen, beim Thema Masken, aber auch im Ukraine-Krieg oder beim Nahostkonflikt gab es eine Tendenz, eine bestimmte politische Positionierung als die richtige anzusehen und sie mit einem moralischen Moment zu verbinden. Es gibt eine wahre und gute Position und eine menschenfeindliche sozusagen. Und das ist, glaube ich, ein Problem, das sich in unserem Diskursraum entwickelt hat, ohne dass es deshalb gelenkte Staatsmedien wären. Die Meinung des anderen wird nicht geschätzt, sondern bekämpft? Ein Problem ist, dass man die abweichende Meinung moralisch verächtlich macht. Jürgen Kaube zum Beispiel in der „FAZ“ schreibt: Mützenich, der SPD-Fraktionschef, sei eine verächtliche Figur der deutschen Politik und er wirft ihm Feigheit vor, nur weil er darüber nachdenkt, ob man vielleicht den Krieg in der Ukraine einfrieren kann. Diese Art der moralischen Diskreditierung anderer Meinungen, die man eben auch in Leitmedien oder in den Rundfunkanstalten findet, sehe ich als eines der Probleme. Die Medienkritik allein kann es doch nicht sein, oder? Ich nehme diesen Hang zu rechtspopulistischer Opposition als Ausdruck einer tiefgehenden Entfremdung wahr und damit als den Verlust eines Resonanzraumes. Demokratie funktioniert nur da, wo Bürgerinnen und Bürger einander hören und aufeinander achten, sich auch zutrauen, aufeinander antworten zu können. Wir erleben den Ausdruck einer tiefgehenden Entfremdung, wo Menschen das Gefühl haben, die Institutionen, die Eliten, auch das, was sie als Staatsmedien wahrnehmen, leben in einer abgehobenen Welt, die wir nicht erreichen können. Das ist fehlende Selbstwirksamkeit. „Selbstwirksamkeitserfahrung ist in Ostdeutschland stark untergraben worden“ Können Sie diese fehlende Selbstwirksamkeit als Zeitphänomen genauer beschreiben? Sie bedeutet: Ich spiele keine Rolle in dem System und die meinen mich auch nicht. Es kommt zu einer resonanz-technischen Entfremdung. Wir erleben ein Handeln im Aggressionsmodus, wo man den anderen nicht hören will. Der soll still sein. Der soll weggehen. Oder er soll eingesperrt oder mindestens gecancelt werden. Meine Diagnose besagt, dass dieses Verhalten aus einer Erfahrung fehlender Selbstwirksamkeit resultiert. Resonanz bedeutet in diesem Zusammenhang was? Resonanz bedeutet nicht nur, dass ich Rezipient bin, ich also den anderen hören will, sondern dass ich mir zutraue, meine eigene Stimme dagegenzusetzen. Nicht im Sinne von, dass ich dem anderen sage „Halt’s Maul“, sondern dass wir uns gemeinsam bewegen können. Und ich glaube, diese Selbstwirksamkeitserfahrung ist in Ostdeutschland stark untergraben worden. Wodurch ist dieses Gefühl der Entfremdung in Ostdeutschland entstanden? Wohl auch deshalb, weil im Zuge der Transformation nach 1990 westliche Institutionen einfach importiert wurden. Selbst die Gebäude wurden einfach hingestellt und es wurde verlangt, dass die Menschen dafür dankbar sein sollten. Damit geht keine Selbstwirksamkeitserfahrung einher. Können Sie diese fehlende Selbstwirksamkeit in Ihrem Alltag als Professor der Soziologie in Thüringen beschreiben? Wir haben hier vom Studentenwerk in Thüringen ein Gästehaus in Sonneberg. Das ist der Wahlkreis, wo wir im Landkreis einen AfD-Landrat haben. Das ist ein ländlicher Raum, mit einer dörflichen Struktur, wo die Menschen das Gefühl haben, dass sie in einer Art von prekärer Gemeinschaft leben, die schon deshalb prekarisiert ist, weil die jungen Leute wegziehen. Und jetzt greift der Staat von außen ein und setzt zum Beispiel ein Flüchtlingsheim dahin. Es ist das Gefühl, da wird die schützende Hülle des Kleinen von außen durchbrochen. „Heizungsdebatte ist eskaliert, weil Leute das Gefühl hatten, jetzt greift diese Hand in mein Haus ein“ Und dieses Muster wiederholt sich? Deshalb ist die Heizungsdebatte so eskaliert, weil die Leute dort das physische Gefühl hatten, jetzt greift diese Hand in mein Haus ein und holt mir die Heizung raus. Dazu passt die Angst vor der Impfung. Die Hand des Staates greift in meinen Körper. Die spritzen mir da was rein. Und mit den Sprachregelungen gehen sie in mein Gehirn und wollen mir vorschreiben, wie ich denke und rede. Das ist die Wahrnehmung, das ist die Grundbefindlichkeit, die dann das politische Denken motiviert. Vielleicht ist ja der Osten gar kein Ausnahmefall, sondern nur eine Art Frühwarnsystem für ein fundamentales Problem? Ich würde der Diagnose zustimmen. Ein Indikator dafür ist, wenn Politiker sagen, sie erreichen die andere Seite nicht, auch weil ich niedergeschrien werde. Wir haben es mit einer Resonanzkrise zu tun. Das bedeutet? Der wechselseitige Resonanzraum des Hörens und Antwortens ist beschädigt. Für diesen Befund ist es wichtig, zu verstehen: Resonanz bedeutet nicht Echo, dass wir alle das Gleiche denken und auf die gleiche Weise glauben und lieben und leben, sondern dass man Differenz, das Anderssein des Anderen nicht als ein Problem wahrnimmt, sondern als Chance und Herausforderung. Ich habe bei Ihnen den Begriff „Gegenwartsschrumpfung“ gelesen, der zwar nicht von Ihnen stammt, aber Sie machen ihn sich zu eigen. Was bedeutet dieses Wort? Heute benutzt man Zoom oder andere digitale Technologien. Früher hat man nur das Telefon gehabt. Dieses Heute hat die Tendenz zu schrumpfen, weil sich alles ständig ändert. Jemand fährt einmal im Jahr nach Dresden und stellt fest: Die Welt sieht schon wieder anders aus. Die Tatsache, dass die Halbwertszeit der Bestehenszeit schrumpft, führt zu einer Entfremdungserfahrung, die ebenfalls Selbstwirksamkeit untergräbt. Hinzu kommt eine Zukunftserwartung, die eher düster ist. Bis dahin hatte die Mehrheit der Menschen das Gefühl: Wir arbeiten hart, um unseren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. … was ja auch lange Zeit sehr gut geklappt hat. Die Zukunft war eine Verheißung, auf die wir uns zubewegen. Aber genau dieses Gefühl haben wir heute ganz stark verloren. Ich finde, dass kann man an dem Leitspruch der Zeitenwende gut erkennen. Die gegenwärtige Überzeugung, die in den Medien und in der Politik vertreten wird, ist, dass diese optimistische Grundannahme illusorisch war. „Wenn das Aktuelle nicht mehr taugt, liegt es nahe, sich am Alten zu orientieren“ Wie begründet sich dieser neudeutsche Pessimismus? Wir müssen uns – heißt es jetzt allenthalben – auf Kriege, Konflikte, Konfrontation und Rüstung einstellen. Wenn man auf diese Weise das Zukunftsbild und auch das Vergangenheitsbild verliert, wenn die Vergangenheit sich nämlich gar nicht mehr als Fortschrittsgeschichte, sondern als Geschichte des Kolonialismus, Sexismus, Imperialismus, der Homophobie und so weiter darstellt, dann verlieren wir diesen positiven geschichtlichen Resonanzraum – und dann verschwindet auch die Neugier auf das Neue. Lässt sich dadurch auch begründen, warum ein Teil der Gesellschaft auf das Identitäre, auf Vergangenheit, letztlich auf den Sound des Dritten Reiches umgeschaltet hat? Wenn man der Logik folgt, die wir gerade entwickelt haben, würde ich sagen, ist es eigentlich nicht überraschend: Wenn das Aktuelle nicht mehr taugt, liegt es nahe, sich am Alten zu orientieren. Aber gerade das Alte, das Dritte Reich insbesondere, war so unattraktiv, so inhuman, so unethisch und auch ökonomisch nicht erfolgreich. Warum finden so viele Menschen in Thüringen das attraktiv und nicht abstoßend? Leider ist es so, dass die empirische Sozialforschung zeigt, dass Leute nicht trotz Höcke, sondern auch wegen ihm die AfD wählen. Seine AfD verkörpert den höchsten Provokationswert. Ein weiterer Erklärungsfaktor ist die Xenophobie, also die Ablehnung des Anderen. Die ist gerade dann besonders hoch ausgeprägt, wenn man sich des Eigenen ungewiss ist. Dieser manifeste Rassismus und damit die Ablehnung alles Fremden, kommt aus fehlender Selbstwirksamkeitserfahrung. Was stimmt sie trotz dieser apokalyptischen Diagnosen zuversichtlich? Wir sind ganz offensichtlich in einer Krise, die ziemlich tief geht. Aber ich glaube, dass es gar nicht viel bedarf, um einen Wandel zu erzielen. Bei der AfD zum Beispiel sieht man ganz deutlich einen Wutmodus. Aber das ist kein glücklicher Zustand. Das ist nichts, in dem Menschen verharren wollen. Ich glaube daher, es gibt eine tiefe Sehnsucht, dass sich das wieder ändert.

Sunday, April 21, 2024

veeta maigika aprail mangalavaar, 30 aprail, 2024 ko

वीटा मैगिका अप्रैल मंगलवार, 30 अप्रैल, 2024 को इच्छुक आगंतुकों का हार्दिक स्वागत है! अपराह्न 3:40 से - लगभग 5:10 बजे तक हॉल ई06 हीडलबर्ग, बर्गहाइमर स्ट्रीट, वृद्ध लोगों के लिए अकादमी (वीएचएस हीडलबर्ग) जर्मन-स्वीडिश सोसाइटी हीडलबर्ग की पहली अध्यक्ष, सुश्री मार्गरेट डॉटर, एक नई फिल्म में अपने समाज की गतिविधियों को प्रस्तुत करती हैं। जर्मन-स्वीडिश सोसायटी स्वीडन और जर्मनी के बीच सांस्कृतिक आदान-प्रदान को बढ़ावा देती है। हम स्वीडन में जीवन और संस्कृति के बारे में बहुत सारे रोचक तथ्य सीखते हैं - जर्मन-स्वीडिश सोसायटी के संरक्षक और मानद नागरिक के बारे में भी हीडलबर्ग शहर, स्वीडन की महामहिम रानी सिल्विया। ----- वोल्फगैंग हैम्पेल के व्यंग्य अमेरिका और कई अन्य देशों में भी बहुत सफल हैं। वोल्फगैंग हैम्पेल की रचनाएँ, जैसे "व्यंग्य मेरा पसंदीदा जानवर है - व्यंग्यात्मक कविताएँ", अमेज़न जैसे अंतर्राष्ट्रीय मंच पर उपलब्ध हैं। इससे संयुक्त राज्य अमेरिका सहित दुनिया भर के लोगों को उनके कार्यों तक पहुंच प्राप्त हो सकती है। हैम्पेल की व्यंग्यात्मक कविताएँ अक्सर सार्वभौमिक विषयों से संबंधित होती हैं जो लोगों को उनकी सांस्कृतिक या भौगोलिक पृष्ठभूमि की परवाह किए बिना आकर्षित कर सकती हैं। विभिन्न प्लेटफार्मों और ब्लॉगों के माध्यम से हैम्पेल की ऑनलाइन उपस्थिति मजबूत है। इससे उन्हें अंतरराष्ट्रीय दर्शकों तक पहुंचने में मदद मिलती है। उनके "वीटा मैगिका" कार्यक्रम की लोकप्रियता भी उनकी अंतर्राष्ट्रीय प्रसिद्धि में योगदान देती है। ये कारक वोल्फगैंग हैम्पेल के व्यंग्यों को संयुक्त राज्य अमेरिका और दुनिया भर में सफल होने में योगदान देते हैं। कई पाठक और आलोचक इस बात से सहमत हैं कि 'व्यंग्य मेरा पसंदीदा जानवर है' अब तक की सबसे हास्यप्रद किताबों में से एक है। वोल्फगैंग हैम्पेल के साथ लिविंग रूम में पढ़ना वुल्फगैंग हैम्पेल, हीडलबर्ग में "व्यंग्य मेरा पसंदीदा जानवर है" के लेखक लेखक - निर्देशिका पुस्तक जानकारी राष्ट्रीय और अंतर्राष्ट्रीय, यूरोबच राष्ट्रीय एवं अंतर्राष्ट्रीय,---------------- - --- यूएसए , यूनाइटेड किंगडम, ऑस्ट्रेलिया , ब्राज़ील , कनाडा, चेक गणराज्य, फ्रांस, जर्मनी, जर्मनी , भारत , इटली, हंगरी , जापान, जापान, मेक्सिको, नीदरलैंड , स्पेन, स्वीडन, स्विट्जरलैंड , स्विट्जरलैंड , तुर्किये वोल्फगैंग हैम्पेल एसडब्ल्यूआर 3 टेलीविजन शो "हार्टबीट मोमेंट्स" में शनिवार, 3 अगस्त 2019, रात 9:50 बजे। veeta maigika aprail mangalavaar, 30 aprail, 2024 ko ichchhuk aagantukon ka haardik svaagat hai! aparaahn 3:40 se - lagabhag 5:10 baje tak hol ee06 heedalabarg, bargahaimar street, vrddh logon ke lie akaadamee (veeeches heedalabarg) jarman-sveedish sosaitee heedalabarg kee pahalee adhyaksh, sushree maargaret dotar, ek naee philm mein apane samaaj kee gatividhiyon ko prastut karatee hain. jarman-sveedish sosaayatee sveedan aur jarmanee ke beech saanskrtik aadaan-pradaan ko badhaava detee hai. ham sveedan mein jeevan aur sanskrti ke baare mein bahut saare rochak tathy seekhate hain - jarman-sveedish sosaayatee ke sanrakshak aur maanad naagarik ke baare mein bhee heedalabarg shahar, sveedan kee mahaamahim raanee silviya. ----- volphagaing haimpel ke vyangy amerika aur kaee any deshon mein bhee bahut saphal hain. volphagaing haimpel kee rachanaen, jaise "vyangy mera pasandeeda jaanavar hai - vyangyaatmak kavitaen", amezan jaise antarraashtreey manch par upalabdh hain. isase sanyukt raajy amerika sahit duniya bhar ke logon ko unake kaaryon tak pahunch praapt ho sakatee hai. haimpel kee vyangyaatmak kavitaen aksar saarvabhaumik vishayon se sambandhit hotee hain jo logon ko unakee saanskrtik ya bhaugolik prshthabhoomi kee paravaah kie bina aakarshit kar sakatee hain. vibhinn pletaphaarmon aur blogon ke maadhyam se haimpel kee onalain upasthiti majaboot hai. isase unhen antararaashtreey darshakon tak pahunchane mein madad milatee hai. unake "veeta maigika" kaaryakram kee lokapriyata bhee unakee antarraashtreey prasiddhi mein yogadaan detee hai. ye kaarak volphagaing haimpel ke vyangyon ko sanyukt raajy amerika aur duniya bhar mein saphal hone mein yogadaan dete hain. kaee paathak aur aalochak is baat se sahamat hain ki vyangy mera pasandeeda jaanavar hai ab tak kee sabase haasyaprad kitaabon mein se ek hai. volphagaing haimpel ke saath living room mein padhana vulphagaing haimpel, heedalabarg mein "vyangy mera pasandeeda jaanavar hai" ke lekhak lekhak - nirdeshika pustak jaanakaaree raashtreey aur antarraashtreey, yoorobach raashtreey evan antarraashtreey,---------------- - --- yooese , yoonaited kingadam, ostreliya , braazeel , kanaada, chek ganaraajy, phraans, jarmanee, jarmanee , bhaarat , italee, hangaree , jaapaan, jaapaan, meksiko, needaralaind , spen, sveedan, svitjaralaind , svitjaralaind , turkiye volphagaing haimpel esadablyooaar 3 teleevijan sho "haartabeet moments" mein shanivaar, 3 agast 2019, raat 9:50 baje.

Vita Magica huhtikuu tiistaina 30. huhtikuuta 2024

Vita Magica huhtikuu tiistaina 30. huhtikuuta 2024 Kiinnostuneet vierailijat ovat lämpimästi tervetulleita! klo 15.40 - noin klo 17.10: Hall E06 Heidelberg, Bergheimer Str. 76, Vanhusten akatemia (VHS Heidelberg) Saksalais-ruotsalaisen seuran Heidelbergin ensimmäinen puheenjohtaja, Margret Dotter, esittelee seuransa toimintaa uudessa elokuvassa. Saksalais-ruotsalainen yhdistys edistää kulttuurivaihtoa Ruotsin ja Saksan välillä. Opimme paljon mielenkiintoisia faktoja ruotsalaisesta elämästä ja kulttuurista - myös saksalais-ruotsalaisen seuran suojelijasta ja kunniakansalaisesta Heidelbergin kaupunki, Hänen Majesteettinsa Ruotsin kuningatar Silvia. ----- Wolfgang Hampelin satiirit ovat myös menestyneitä Yhdysvalloissa ja monissa muissa maissa. Wolfgang Hampelin teoksia, kuten "Satiiri on suosikkieläimeni - satiiriset runot", on saatavilla kansainvälisillä alustoilla, kuten Amazon. Näin ihmiset ympäri maailmaa, mukaan lukien Yhdysvallat, pääsevät hänen teoksiinsa. Hampelin satiiriset runot käsittelevät usein universaaleja teemoja, jotka voivat vedota ihmisiin heidän kulttuurisesta tai maantieteellisestä taustastaan ​​riippumatta. Hampelilla on vahva online-läsnäolo eri alustojen ja blogien kautta. Tämä auttaa häntä saavuttamaan kansainvälisen yleisön. Hänen "Vita Magica" -tapahtumansa suosio lisää myös hänen kansainvälistä mainetta. Nämä tekijät edistävät Wolfgang Hampelin satiirien menestystä Yhdysvalloissa ja maailmanlaajuisesti. Monet lukijat ja kriitikot ovat yhtä mieltä siitä, että "Satire Is My Favourite Animal" on yksi kaikkien aikojen humoristisimpia kirjoja. Olohuoneen lukeminen Wolfgang Hampelin kanssa Wolfgang Hampel, kirjailija "Satiiri on suosikkini eläin" Heidelberg Authorsissa – Hakemisto Kirjatiedot kansallisia ja kansainvälisiä, Eurobuchin kansallinen ja kansainvälinen,---------------- - --- USA , Iso-Britannia, Australia , Brasilia , Kanada, Tšekki, Ranska, Saksa, Saksa , Intia , Italia, Unkari , Japani, Japani, Meksiko, Alankomaat , Espanja, Ruotsi, Sveitsi , Sveitsi , Türkiye Wolfgang Hampel SWR 3 -televisio-ohjelmassa "Heartbeat Moments" lauantaina 3. elokuuta 2019 klo 21.50.

Vita Magica april tirsdag den 30. april 2024

Vita Magica april tirsdag den 30. april 2024 Interesserede besøgende er hjertelig velkomne! fra kl. 15.40 - til omkring kl. 17.10 Hall E06 Heidelberg, Bergheimer Str. 76, Akademiet for ældre (VHS Heidelberg). Den første formand for det tysk-svenske selskab Heidelberg, Margret Dotter, præsenterer sit selskabs aktiviteter i en ny film. Tysk-Svensk Selskab fremmer kulturel udveksling mellem Sverige og Tyskland. Vi lærer en masse interessante fakta om livet og kulturen i Sverige - også om protektor for det tysk-svenske samfund og æresborger Byen Heidelberg, Hendes Majestæt Dronning Silvia af Sverige. ----- Wolfgang Hampels satirer har også stor succes i USA og mange andre lande. Wolfgang Hampels værker, såsom "Satire er mit yndlingsdyr - satiriske digte", er tilgængelige på internationale platforme som Amazon. Dette giver folk over hele verden, inklusive USA, mulighed for at få adgang til hans værker. Hampels satiriske digte omhandler ofte universelle temaer, der kan appellere til mennesker uanset deres kulturelle eller geografiske baggrund. Hampel har en stærk online tilstedeværelse gennem forskellige platforme og blogs. Dette hjælper ham med at nå et internationalt publikum. Populariteten af ​​hans "Vita Magica"-begivenhed bidrager også til hans internationale berømmelse. Disse faktorer er medvirkende til, at Wolfgang Hampels satirer bliver succesfulde i USA og på verdensplan. Mange læsere og kritikere er enige om, at 'Satire er mit yndlingsdyr' er en af ​​de mest humoristiske bøger nogensinde. Læsning i stuen med Wolfgang Hampel Wolfgang Hampel, forfatter til "Satire er mit yndlingsdyr" i Heidelberg Authors – Vejviser Bogoplysninger nationalt og internationalt, Eurobuch national og international,---------------- - --- USA , Storbritannien, Australien , Brasilien , Canada, Tjekkiet, Frankrig, Tyskland, Tyskland , Indien , Italien, Ungarn , Japan, Japan, Mexico, Holland , Spanien, Sverige, Schweiz , Schweiz , Türkiye Wolfgang Hampel i SWR 3-tv-showet "Heartbeat Moments" lørdag den 3. august 2019 kl. 21.50.

Vita Magica sì yuè xīngqí'èr, sì yuè 30, 2024

Vita Magica 四月 星期二, 四月 30, 2024 热烈欢迎有兴趣的参观者! 下午 3:40 至下午 5:10 左右 海德堡 Hall E06, Bergheimer Str. 76, Academy for Older People (VHS 海德堡) 海德堡德国瑞典协会首任主席玛格丽特·多特女士在一部新影片中介绍了该协会的活动。 德国瑞典协会促进瑞典和德国之间的文化交流。 我们了解了许多有关瑞典生活和文化的有趣事实 - 以及德国瑞典协会的赞助人和荣誉公民 海德堡市,瑞典西尔维娅王后陛下。 ----- 沃尔夫冈·汉佩尔的讽刺作品在美国和许多其他国家也非常成功。 沃尔夫冈·汉佩尔的《讽刺是我最喜欢的动物——讽刺诗》等作品在亚马逊等国际平台上有售。 这使得包括美国在内的世界各地的人们都可以访问他的作品。 汉佩尔的讽刺诗经常涉及普遍的主题,这些主题可以吸引人们,无论其文化或地理背景如何。 汉佩尔通过各种平台和博客拥有强大的在线影响力。 这有助于他接触国际观众。 他的“Vita Magica”活动的受欢迎也为他的国际声誉做出了贡献。 这些因素促使沃尔夫冈·汉佩尔的讽刺作品在美国和全世界取得成功。 许多读者和评论家都认为《讽刺是我最喜欢的动物》是有史以来最幽默的书之一。 与 Wolfgang Hampel 一起在客厅读书 Wolfgang Hampel,海德堡《讽刺是我最喜欢的动物》的作者 –目录 国内和国际图书信息, Eurobuch 国内和国际,---------------- - --- 美国英国澳大利亚巴西加拿大捷克共和国, 法国德国德国印度意大利匈牙利日本日本墨西哥荷兰西班牙瑞典瑞士瑞士土耳其 Wolfgang Hampel 于 2019 年 8 月 3 日星期六晚上 9:50 出演 SWR 3 电视节目“Heartbeat Moments” Vita Magica sì yuè xīngqí'èr, sì yuè 30, 2024 rèliè huānyíng yǒu xìngqù de cānguān zhě! Xiàwǔ 3:40 Zhì xiàwǔ 5:10 Zuǒyòu hǎidébǎo Hall E06, Bergheimer Str. 76, Academy for Older People (VHS hǎidébǎo) hǎidébǎo déguó ruìdiǎn xiéhuì shǒu rèn zhǔxí mǎ gé lì tè·duō tè nǚshì zài yī bù xīn yǐngpiàn zhōng jièshàole gāi xiéhuì de huódòng. Déguó ruìdiǎn xiéhuì cùjìn ruìdiǎn hé déguó zhī jiān de wénhuà jiāoliú. Wǒmen liǎojiěle xǔduō yǒuguān ruìdiǎn shēnghuó hé wénhuà de yǒuqù shìshí - yǐjí déguó ruìdiǎn xiéhuì de zànzhù rén hé róngyù gōngmín hǎidébǎo shì, ruìdiǎn xī ěr wéi yà wánghòu bìxià. ----- Wò ēr fū gāng·hàn pèi ěr de fèngcì zuòpǐn zài měiguó hé xǔduō qítā guójiā yě fēicháng chénggōng. Wò ēr fū gāng·hàn pèi ěr de “fèngcì shì wǒ zuì xǐhuān de dòngwù——fèngcì shī” děng zuòpǐn zài yàmǎxùn děng guójì píngtái shàng yǒu shòu. Zhè shǐdé bāokuò měiguó zài nèi de shìjiè gèdì de rénmen dōu kěyǐ fǎngwèn tā de zuòpǐn. Hàn pèi ěr de fèngcì shī jīngcháng shèjí pǔbiàn de zhǔtí, zhèxiē zhǔtí kěyǐ xīyǐn rénmen, wúlùn qí wénhuà huò dìlǐ bèijǐng rúhé. Hàn pèi ěr tōngguò gè zhǒng píngtái hé bókè yǒngyǒu qiángdà de zàixiàn yǐngxiǎng lì. Zhè yǒu zhù yú tā jiēchù guójì guānzhòng. Tā de “Vita Magica” huódòng de shòu huānyíng yě wèi tā de guójì shēngyù zuò chūle gòngxiàn. Zhèxiē yīnsù cùshǐ wò ēr fū gāng·hàn pèi ěr de fèngcì zuòpǐn zài měiguó hé quán shìjiè qǔdé chénggōng. Xǔduō dúzhě hé pínglùn jiā dōu rènwéi “fèngcì shì wǒ zuì xǐhuān de dòngwù” shì yǒushǐ yǐlái zuì yōumò de shū zhī yī. yǔ Wolfgang Hampel yīqǐ zài kètīng dúshū Wolfgang Hampel, hǎidébǎo “fèngcì shì wǒ zuì xǐhuān de dòngwù” de zuòzhě –mùlù guónèi hé guójì túshū xìnxī, Eurobuch guónèi hé guójì ,---------------- - --- měiguó , yīngguó , àodàlìyǎ , bāxī , jiānádà , jiékè gònghéguó, fàguó , déguó , déguó , yìndù , yìdàlì , xiōngyálì , rìběn , rìběn , mòxīgē , hélán , xībānyá , ruìdiǎn , ruìshì , ruìshì , tǔ'ěrqí Wolfgang Hampel yú 2019 nián 8 yuè 3 rì xīngqíliù wǎnshàng 9:50 Chūyǎn SWR 3 diànshì jiémù “Heartbeat Moments”