Monday, January 23, 2023
Das dicke Ende kommt erst noch: Experte sieht „arktischen Winter“ in Deutschland voraus
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Das dicke Ende kommt erst noch: Experte sieht „arktischen Winter“ in Deutschland voraus
Artikel von Marcus Giebel • Vor 10 Std.
Das dicke Ende kommt erst noch: Experte sieht „arktischen Winter“ in Deutschland voraus
Der Winter kommt nochmal in Fahrt, versichert Meteorologe Jan Schenk. Auch in Deutschland könnten in einigen Wochen Temperaturen jenseits von minus 20 Grad herrschen.
München – Der Winter macht es in diesem Jahr besonders spannend. Nachdem er sich nach dem Kaltstart im Dezember zuletzt vornehm zurückgehalten hat, steht das dicke Ende offenbar erst noch bevor. Das erklärt Jan Schenk in einem Video, in dem der Meteorologe von Weather Channel die Entwicklung der Großwetterlage und die möglichen Folgen für Deutschland und andere Länder skizziert. Und die können wahrlich frostig sein.
„Es droht nochmal ein arktischer Winter, auch in Deutschland“, warnt Schenk. Verorten lasse sich der Kälteeinbruch noch nicht wirklich, Merkur.de berichtet. Sicher sei nur, dass einigen Erdenbewohnern auf der Nordhalbkugel ein heftiger Winter-Schlussakkord ins Haus flattern wird.
Wetter in Deutschland: Hoch verdrängt Polarwirbel in Richtung Süden
Das hängt demnach mit dem endenden La-Niña-Jahr zusammen. In dieser Zeitspanne könnten „die Hochdruckgebiete über Sibirien und Alaska sehr stark“ werden. Die Folge: „Sie stören den Polarwirbel.“
Der bislang so stabile Polarwirbel über dem Nordpol verabschiede sich aus seiner Position und mache sich auf in Richtung Süden. Nach Europa, womöglich bis nach Deutschland. „Der Polarwirbel wird Ende Januar, Anfang Februar massiv gestört, abgedrängt, verkleinert, verschrumpft“, prophezeit Schenk. Auch die kalten Luftmassen und Winde werden verschoben.
Am nördlichsten Punkt der Erde würden Hochdruck und warme Luft übernehmen: „In der Stratosphäre wird die Luft bis zu 60 Grad wärmer als normal.“ Es handele sich um eine „plötzliche Stratosphären-Erwärmung“. Und die erschwere die Wettervorhersage – was im ersten Moment weniger dafür spricht, dass der Blick in Richtung Ende des Winters zielgenau gelingt.
Wintereinbruch im Februar: Meteorologe prognostiziert „Werte von jenseits der minus 20 Grad“
Doch Schenk betont auch eine Gewissheit: „Drei bis sechs Wochen nach so einem Ereignis kommt es zu einem Ausbruch arktischer Luftmassen, zu richtig kaltem Winter.“ Wem jetzt schon kalt ist, dürfte bei den nächsten Worten des Wetterexperten frösteln: „Das war bisher nur Vorgeplänkel.“
Immerhin: Es ist alles andere als gesichert, dass Deutschland oder überhaupt Europa diese frostige Seite des Winters zu spüren bekommen werden. Womöglich leben die Leidtragenden weiter westlich oder weiter östlich. „Das kann in Nordamerika passieren, in Sibirien, aber eben auch in Deutschland“, nennt Schenk die Optionen. Doch irgendwo dort sind dann „Werte von jenseits der minus 20 Grad“ drin.
Winterwetter in Deutschland: „Ab Mitte Februar Gefahr, dass es richtig kalt wird“
Das klingt nun wirklich ungemütlich. Jedenfalls sollte niemand diesen Winter unterschätzen. Oder wie es der Meteorologe formuliert: „Ab Mitte Februar bis in den März hinein haben wir die Gefahr, dass es noch einmal richtig kalt wird. Dass der Winter nochmal richtig zuschlägt.“
Gut zu wissen. Also Winterjacken und -stiefel bloß noch nicht zu weit hinten im Kleiderschrank verstauen. Noch ist ja nicht einmal das erste Drittel der kältesten Jahreszeit überstanden – zumindest aus kalendarischer Sicht.
Für Meteorologen beginnt der Winter auf der Nordhalbkugel zwar schon am 1. Dezember. Doch Schenks Schlussfolgerung gilt eben nicht nur für seine Prognose für die kommenden Wochen: „Der Winter ist wohl noch lange nicht vorbei.“ Vielmehr ist sogar eine frostige Verlängerung möglich. (mg)