Thursday, November 11, 2021
Mehrheit der Schleuser aus Deutschland
Mehrheit der Schleuser aus Deutschland
Christoph B. Schiltz vor 11 Std.
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Die Mehrzahl der festgenommenen Fluchthelfer, die Migranten aus Belarus dabei unterstützen, über Polen in die Europäische Union zu gelangen, wohnen in Deutschland. Das geht aus einem internen vertraulichen Dokument der EU-Kommission hervor, das WELT vorliegt.
Polizei und Militärpolizei kontrollieren alle Fahrzeuge, die sich der Grenze zwischen Polen und Belarus am Grenzübergangs Kuznica nähern.
„Die meisten der berichteten Fälle betreffen die Festnahme von Fahrern, die es irregulären Migranten (meistens aus Syrien, aber auch aus Afghanistan, Iran, Irak, Kuwait und Jemen) ermöglichen, in gemieteten PKW durch Polen nach Deutschland zu gelangen. In den meisten Fällen waren die Fahrer Drittstaatenangehörige (Iraner, Iraker, Syrer und Türken), die in Deutschland wohnen“, heißt es darin.
Unter den festgenommenen Menschenschmugglern seien aber auch Belarussen gewesen, die in Besitz eines polnischen Schengen-Visums waren, und Syrer, die in den Niederlanden wohnen. Laut EU-Dokument gelten Deutschland und Finnland als Hauptziele der Migranten, die sich derzeit an der polnischen EU-Außengrenze befinden.
Die belarussische Fluglinie Belavia transportiere in Zusammenarbeit mit Turkish Airlines auf vier bis sieben Flügen pro Woche Migranten von Istanbul nach Minsk, wobei jeweils 180 Passagiere Platz finden. Weiter heißt es: „Die Zahlen irakischer und syrischer Bürger, die über Dubai nach Minsk fliegen, steigen an. Die Fly Dubai Airline führt täglich Flüge von Dubai nach Minsk durch.“ Auch eine syrische Fluggesellschaft ist demnach aktiv: „Cham Wing Airlines, eine syrische private Fluglinie, führt weiterhin offenbar Charterflüge von Damaskus nach Minsk durch.“
Auch Russland könnte für die Schleuser bald eine wichtige Rolle spielen. Laut Dokument könnte „ein russischer Flughafen nahe der Grenze zwischen Estland und Lettland zu den Schmuggelrouten, die von irregulären Migranten genutzt werden, um in die EU zu gelangen, dazukommen. Der Flughafen von Pskow könnte in der Lage sein, Flüge aus Belarus, der Türkei und Ägypten abzufertigen“. Von dort aus könnten die Migranten dann versuchen, ins Baltikum – und damit auf europäischen Boden – zu gelangen.