Tuesday, November 30, 2021

Omikron: Biontech erwartet Schutz vor schweren Infektionen mit neuer Corona-Variante

DER SPIEGEL Omikron: Biontech erwartet Schutz vor schweren Infektionen mit neuer Corona-Variante Der Chef von Moderna, Stéphane Bancel, ist skeptisch, ob sein Impfstoff vor der Omikron-Variante schützt. Uğur Şahin von Biontech äußerte sich nun in einem deutlich optmistischeren Ton. Biontech-Chef Uğur Şahin erwartet, dass der bestehende Covid-19-Impfstoff des Mainzer Herstellers auch bei der neuen Omikron-Variante Schutz vor schweren Erkrankungen bietet. »Wir halten es für wahrscheinlich, dass Geimpfte einen deutlichen Schutz gegen schwere Erkrankungen, die durch Omikron verursacht werden, haben werden«, sagte Şahin der Nachrichtenagentur Reuters. »Wir gehen davon aus, dass dieser Schutz noch ausgeprägter ist, wenn die Menschen ihre dritte Impfung bekommen haben.« Sicherheit über die Wirksamkeit des Impfstoffs gegen die neue Variante gebe es allerdings erst nach der Auswertung der Labordaten und nach Infektionsdaten aus der realen Welt. Mit mehr Klarheit rechnet Şahin in etwa zwei Wochen. »Wir erwarten, dass der Schutz in gewissem Maße reduziert sein kann gegen Infektionen, aber wie stark, das müssen wir sehen.« Es gebe bisher keine Hinweise, dass Infektionen mit Omikron schwerer verliefen. Man wisse aber noch nicht, ob das Virus infektiöser sei und sich schneller ausbreite als die derzeitige Delta-Variante. »Es gibt aus meiner Sicht keinen Grund, besonders beunruhigt zu sein. Das einzige, was mich momentan beunruhigt ist, dass es Menschen gibt, die noch gar nicht geimpft sind.« Vor allem Mutationen am Spike-Protein Der Chef des US-Impfstoffherstellers Moderna, Stéphane Bancel, hatte bereits früher am Tag von einer »erheblichen Abnahme« der Schutzwirkung des Impfstoffs seines Unternehmens gesprochen und damit die Börsen weltweit zeitweilig auf Talfahrt geschickt, weil Anleger verunsichert reagierten. Bancel sagte: »Ich glaube, die Wirksamkeit hat auf keinen Fall das gleiche Niveau wie gegen die Delta-Variante.« Dieses Protein auf der Oberfläche des Virus wird von den Impfstoffen genutzt, um eine Immunreaktion gegen das Coronavirus hervorzurufen. Allerdings dürften Bancel derzeit keine entscheidend anderen Informationen über die Omikron-Variante vorliegen als Biontech-Chef Şahin. Insbesondere in Europa scheint Omikron bereits zu zirkulieren. In Schottland gehen sechs bestätigte Fälle wohl auf eine Übertragung im Land selbst und nicht auf Auslandsreisen zurück. In den Niederlanden wiesen die Behörden den neuen Erreger in rund zehn Tage alten Testproben nach. Bei diesen Fällen ist bisher unklar, ob sich die Infizierten im Süden Afrikas aufgehalten hatten. Ein in Deutschland positiv auf Omikron getesteter Mann war bereits am 21. November aus Südafrika eingereist. Statistiken aus Südafrika deuten darauf hin, dass die Omikron-Variante deutlich ansteckender sein könnte als bisherige Varianten. Einschätzungen südafrikanischer Ärzte zufolge könnte der Krankheitsverlauf im Allgemeinen aber milder ausfallen als bei vorherigen Varianten. Laut WHO wurden bislang keine Todesfälle im Zusammenhang mit der Omikron-Variante gemeldet. Die Impfstoffhersteller Moderna, Biontech und Pfizer sowie die Unterstützer des in der EU bislang nicht zugelassenen russischen Impfstoffs Sputnik V haben bereits angekündigt, ihre Impfstoffe zu prüfen und gegebenenfalls ein an die Omikron-Variante angepasstes Vakzin zu entwickeln. Moderna-Chef Bancel zufolge dürfte dies allerdings einige Monate dauern. WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus warnte vor einer Überreaktion. »Ich verstehe die Sorgen aller Länder gut, die ihre Bürger gegen eine Variante schützen wollen, die wir noch nicht vollständig verstehen«, sagte er. »Aber gleichermaßen bin ich über die stumpfen Pauschalmaßnahmen mancher Staaten besorgt, die nicht auf Beweislagen beruhen oder für sich genommen effektiv sind, und Ungleichheiten nur verschlimmern werden.« Zahlreiche Länder, darunter auch die Bundesrepublik, haben den Flugverkehr mit mehreren Staaten im Süden Afrikas stark eingeschränkt, um zu verhindern, dass die Omikron-Variante eingeschleppt wird.