Thursday, January 4, 2024

Emissionen: CO₂-Ausstoß sinkt auf tiefsten Stand seit 1950

manager magazin Emissionen: CO₂-Ausstoß sinkt auf tiefsten Stand seit 1950 1 Std. Die Emissionen in Deutschland sind im vergangenen Jahr auf ein Rekordtief gesunken. Dafür verantwortlich ist vor allem die gesunkene Stromnachfrage infolge der schwachen Konjunktur. Der Großteil der Einsparungen ist laut Experten nicht nachhaltig. Die CO₂-Emissionen in Deutschland sind im vergangenen Jahr stark zurückgegangen. Mit 673 Millionen Tonnen fiel der Ausstoß um 46 Prozent niedriger aus als im Referenzjahr 1990, teilte die Denkfabrik Agora Energiewende am Donnerstag mit. Das ist der niedrigste Stand seit den Fünfzigerjahren, 73 Millionen Tonnen weniger als 2022 und auch deutlich weniger als das Jahresziel für 2023 von 722 Millionen Tonnen, das sich aus dem Klimaschutzgesetz ergibt. Das manager magazin fasst den Tag für Sie zusammen: Die wichtigsten Wirtschaftsnachrichten im Überblick als Newsletter. Jetzt kostenfrei abonnieren. Die Entwicklung geht den Experten zufolge maßgeblich auf einen „unerwartet starken Rückgang des Kohleverbrauchs“ wegen einer stark gesunkenen Stromnachfrage zurück. Außerdem sei mehr Strom importiert worden, der zur Hälfte aus erneuerbaren Energien und zu einem Viertel aus Kernkraft stamme. „Gleichzeitig sanken die Emissionen zulasten der energieintensiven Industrie durch konjunktur- und krisenbedingte Produktionsrückgänge“, erklärte die Denkfabrik. Großteil der Einsparungen ist nicht nachhaltig Als gute Nachricht für den Klimaschutz werten die Experten diese vorläufige Auswertung jedoch nicht, denn nur rund 15 Prozent des reduzierten CO₂-Ausstoßes seien „dauerhafte“ Einsparungen. Der Großteil hingegen sei nicht nachhaltig: „Zum Beispiel könnten Emissionen konjunkturbedingt wieder steigen oder sich längerfristig Teile der Industrie ins Ausland verlagern“. „Die Energiewirtschaft verzeichnete mit dem historischen Hoch bei den erneuerbaren Energien einen klimapolitischen Erfolg“, erklärte Simon Müller, Direktor von Agora Energiewende Deutschland. Die Schwäche der Industrie sei jedoch auch für das Klima nicht gut, wenn in der Folge der Industriestandort Deutschland leide und Emissionen lediglich verlagert würden. Kaum Veränderungen im Verkehrs- und Gebäudesektor In den kritischen Bereichen Verkehr und Gebäude habe es zudem kaum Veränderungen gegeben, betonte Agora. „Damit rissen die Sektoren ihre Klimaziele zum vierten beziehungsweise dritten Mal in Folge.“ Hier gebe es „strukturelle“ Probleme, die politisch adressiert werden müssten. Im Gebäudesektor habe es mit dem Heizungsgesetz und dem Gesetz für die kommunale Wärmeplanung die nötige „politische Weichenstellung“ gegeben. Nun komme es „auf eine konsequente Umsetzung an“, erklärte Müller. Beim Verkehr gebe es aber kaum Bewegung. Der Anteil von E-Autos an den Neuzulassungen sei weiterhin zu gering. Es brauche Anpassungen bei „Steuern, Abgaben und Subventionen rund um den Pkw“ sowie einen stärkeren Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs.