Monday, January 29, 2024

Knorr-Bremse-Chef: „Ich würde sehr gerne mit Frau Weidel öffentlich diskutieren – aber gnadenlos inhaltlich“

Handelsblatt Knorr-Bremse-Chef: „Ich würde sehr gerne mit Frau Weidel öffentlich diskutieren – aber gnadenlos inhaltlich“ Artikel von Buchenau, Martin-W. Fasse, Markus • 16 Std. Der Chef des Zulieferkonzerns Knorr-Bremse will die Rechtspopulisten inhaltlich stellen. Seine Abneigung gegen die AfD hat auch persönliche Gründe. Marc Llistosella hat sein halbes Berufsleben in Japan und Indien verbracht. Das sind große Märkte des Zulieferkonzerns Knorr-Bremse, den er seit mehr als einem Jahr führt. Neben der Neuausrichtung des Geschäfts bewegt den gebürtigen Kölner aber vor allem die zunehmende Verhärtung der Gesellschaft. Die AfD und ihre gesellschaftlichen und politischen Vorstellungen lehnt er ab. Das hat auch mit seinen katalanischen Wurzeln zu tun. Vater und Großvater litten in Spanien in der Zeit der Franco-Diktatur unter Berufsverboten Die Rechtspopulisten in Deutschland würde er deshalb gerne stellen. „Aber Diskreditieren bringt nichts. Dämonisieren bringt nichts. Polarisieren bringt nichts“, sagt Llistosella im Interview mit dem Handelsblatt. Stattdessen würde er gerne mit AfD-Chefin Alice Weidel öffentlich diskutieren – zum Beispiel über die Migrationspolitik. „Wollen Sie mich als halben Katalanen auch remigrieren?“ fragt Llistosella mit Blick auf die Vorstellung von Rechtsextremen, Teile der nicht-deutschen Bevölkerung auszuweisen. Im Interview spricht Llistosella auch über den Kulturwandel, der sich bei Knorr-Bremse vollzieht. Das Unternehmen war lange durch den 2021 verstorbenen Eigentümer Heinz Hermann Thiele geprägt. Der Manager sieht dabei die Führungskräfte in der Pflicht: „Wenn der Vorstand laut streitet, dann können Sie von Ihren Leuten nichts Besseres erwarten“, sagte er.