Wednesday, January 3, 2024

Andrew Scott: Schauspieler unterbrach Hamlet-Vorstellung, weil Zuschauer am Laptop arbeitete

DER SPIEGEL Andrew Scott: Schauspieler unterbrach Hamlet-Vorstellung, weil Zuschauer am Laptop arbeitete 13 Std. Sein oder Nichtsein. Aber warum kramte der Zuschauer seinen Laptop raus und schrieb E-Mails? Das war hier die Frage, als Andrew Scott Hamlet aufführte. Der Schauspieler zeigt sich über die Störung noch heute fassungslos. Andrew Scott: Schauspieler unterbrach Hamlet-Vorstellung, weil Zuschauer am Laptop arbeitete Ein lauter Hustenanfall im Theater, ein klingelndes Handy im Kino, quatschende Sitznachbarn in der Oper: Das Publikum kann eine gelungene Aufführung auf einige Weisen stören. Doch was dem irischen Schauspieler Andrew Scott bei seiner Shakespeare-Aufführung in London 2017 passierte, ist wirklich ungewöhnlich. »Als ich Hamlet spielte, holte ein Typ seinen Laptop heraus – nicht sein Handy, sondern seinen Laptop – während ich mitten im ›Sein oder verdammt noch mal Nichtsein‹ war«. So erinnert sich Scott nun im Podcast »Happy Sad Confused«. Er habe gedacht, der Mann verschicke jetzt E-Mails. »Ich hielt inne«, sagte der Schauspieler. Das Bühnenteam habe ihn aufgefordert, weiterzuspielen. »Ich sagte: ›Das geht nicht.‹ Ich habe lange gestoppt.« Eine Frau, die neben dem arglosen Laptop-Nutzer gesessen habe, habe ihn dann darauf aufmerksam gemacht, dass das Stück seinetwegen pausiere. Der Mann habe seine Arbeit dann eingestellt, sei sich aber wohl keiner Schuld bewusst gewesen. Der 47 Jahre alte Ire Andrew Scott wurde international bekannt in der Rolle des James Moriarty in der Serie Sherlock. Danach spielte er etwa in Filmen und Serien wie James Bond: Spectre und Fleabag mit. Störungen der besonderen Art Dass solche Störungen noch ein ganz anderes Level erreichen können, hatte ein zweifelhafter TikTok-Trend zu Beginn des vergangenen Jahres gezeigt. Damals randalierten deutschlandweit junge Menschen bei Kinovorstellungen des Films »Creed III«. Kinos verschärften anschließend die Sicherheitsmaßnahmen. Der britische »Guardian« berichtet zudem von einem Vorfall im vergangenen April. Damals sei die Polizei in Manchester zu einer Vorstellung des Musicals »Bodyguard« gerufen worden, weil ein Zuschauer lauthals mitgesungen habe. Als das Personal habe einschreiten wollen, sei es mit einem »noch nie dagewesenen Maß an Gewalt« konfrontiert worden. Die britische Gewerkschaft der Rundfunk-, Unterhaltungs-, Kommunikations- und Theaterbranche (Bectu) hat mittlerweile eine Kampagne ins Leben gerufen, die störendem Verhalten von Zuschauerinnen und Zuschauern entgegenwirken soll. Vielleicht hilft die Aktion, dass E-Mails nun wieder vor oder nach Theaterstücken verschickt werden.