Tuesday, November 9, 2021
„Dann werden wir in den nächsten Tagen den K-Fall ausrufen“
WELT
„Dann werden wir in den nächsten Tagen den K-Fall ausrufen“
vor 1 Std.
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Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sorgt sich um die hohen Zahlen der Corona-Neuinfektionen. „Die Lage ist sehr, sehr ernst“, sagte Söder nach der Sitzung des bayerischen Kabinetts zu den Folgen der Corona-Pandemie. In Bayern liegt die Inzidenz derzeit bei 348, in vier Landkreisen sogar über 800. Infektionen gebe es in allen Alterskohorten, so Söder. Es gebe ein sehr hohes Infektionsgeschehen bei jungen Menschen, eine Inzidenz von 400 bei Kindern und Jugendlichen. Aber auch die über 60-Jährigen hätten eine Inzidenz von 140 und mehr.
„Es gilt weitgehend 2G in Bayern“, sagte Markus Söder (CSU) nach der Sitzung in München. Er betonte, es drohe wegen der hohen Zahl an Intensivpatienten eine Konkurrenz zwischen Covid-Patienten und Menschen mit anderen Erkrankungen. Die Maskenpflicht an Bayerns Schulen wird auf unbestimmte Zeit verlängert.© Bereitgestellt von WELT „Es gilt weitgehend 2G in Bayern“, sagte Markus Söder (CSU) nach der Sitzung in München. Er betonte, es drohe wegen der hohen Zahl an Intensivpatienten eine Konkurrenz zwischen Covid-Patienten und Menschen mit anderen Erkrankungen. Die Maskenpflicht an Bayerns Schulen wird auf unbestimmte Zeit verlängert.
„Die Intensivbetten laufen voll“, sagte Söder. 90 Prozent der Corona-Patienten seien ungeimpft. Die Corona-Ampel in Bayern war am Montag wegen der vollen Intensivbetten auf Rot gesprungen. Das bedeutet, dass öffentliche Veranstaltungen wie Messen, aber auch Sport- und Freizeitangebote der 2G-Regel unterliegen und nur noch Geimpfte, Genesene und Kinder unter zwölf Jahren Zugang haben.
Nun müssten laut des Ministerpräsidenten die erreicht werden, die noch nicht geimpft sind. Das seien in Bayern noch mehr als vier Millionen Menschen. „Unser Ziel muss sein, diese Menschen noch zu begeistern.“ Seit der Ankündigung, auch in Clubs und Diskotheken 2G einzuführen, steige die Impfquote.
„Ich kann nur nachdrücklich der Ampel empfehlen, sich nicht wegzuducken“, sagte Söder. „Es war und ist die Pandemie der Regierenden.“ Jetzt sei es auch die Pandemie der Ampel, die müsse sich damit auseinandersetzen. Söder forderte eine Ministerpräsidentenkonferenz.
Zudem spricht Söder sich für eine Impfpflicht in bestimmten Berufen aus. Persönlich sei er der Meinung, dass dies sinnvoll sei, insbesondere in Alten- und Pflegeheimen. Zugleich forderte er, dass jeder Arbeitgeber das Recht haben sollte, den Impfstatus abzufragen.
Söder kündigte an, dass in Bayern in Restaurants vermehrt Polizeikontrollen durchgeführt werden. Ab jetzt werde die Polizei direkte Geldstrafen bei Verstößen aussprechen. Minderjährige Schüler über zwölf Jahren, die in der Schule regelmäßig auf Corona getestet werden, können aber bis Ende des Jahres auch ungeimpft ihre sportlichen und musikalischen Hobbys fortführen.
Impfcenter sollen wiederbelebt werden
Söder kündigte an, die Testzentren beizubehalten und die Impfcenter wieder hochzufahren. „Wir glauben, das Boosten jetzt der beste Schutz ist.“ Man werde für die Boosterimpfung alle über 60-Jährigen anschreiben. „Aber: Wer kommt, wird geimpft.“
Derzeit sei die Situation in den Krankenhäusern schwierig. „Sollte es noch schlimmer werden, und die Verlegungen in andere Krankenhäuser nicht mehr klappen, dann werden wir in den nächsten Tagen den K-Fall ausrufen“, sagte Söder. Statt kooperativem Management solle dann hierarchisch über Verlegungen entschieden werden.
Man werde sich dann anschauen, ob die bisherigen Maßnahmen ausreichen oder wo man noch strengere Regeln einführen müsse. Im Gastronomiebereich könnten vorübergehenden auch Schließungen veranlasst werden.
In den Schulen gelte bis auf weiteres Maskenpflicht. Bei den derzeitigen Inzidenzen, sei das Tragen einer Maske sinnvoll. „2G gilt auch für Schüler ab 12, wenn sie in Clubs, Diskotheken oder ähnliches wollen.“ An den Bund richtete Söders den Appell, dass dringend Ausgleichszahlungen im höheren Umfang für die Krankenhäuser gebraucht werden.