Friday, November 12, 2021

Corona: Jens Spahn will Zugang zu Veranstaltungen nur noch nach 2G-Plus-Regel

DER SPIEGEL Corona: Jens Spahn will Zugang zu Veranstaltungen nur noch nach 2G-Plus-Regel Marc Röhlig | Noch-Gesundheitsminister Spahn warnt vor einem »bitteren Dezember«, falls nicht strenger agiert wird. Um die vierte Welle zu brechen, schlägt er neue Einschränkungen vor – auch für Geimpfte. Die Inzidenzen steigen dramatisch, die Impfbereitschaft jedoch nicht. Angesichts der dramatischen Coronalage in Deutschland hat der noch amtierende Gesundheitsminister Jens Spahn vor einer Verdopplung der Neuinfektionen im Zwei-Wochen-Rhythmus gewarnt. »Wir müssen jetzt alles Notwendige tun, diese Dynamik zu brechen«, sagte Spahn in Berlin, »sonst wird es für das ganze Land ein bitterer Dezember.« Spahn schlägt daher vor, für Veranstaltungen in Deutschland künftig 2G-Plus einzuführen – also den Zugang nur noch für Genesene und Geimpfte zu erlauben und nur dann, wenn diese gleichzeitig aktuell getestet sind. Das bislang in vielen Bundesländern genutzte 3G-Modell, das keine Testpflicht für Geimpfte und Genesene vorsieht und zugleich den Zugang für Ungeimpfte nach einem Schnelltest ermöglicht, hält Spahn für unzureichend. Vor allem, weil es kaum scharfe Auflagen gab, die Impf- und Testnachweise sauber zu kontrollieren: »3G war oft ein 0G, weil es kaum überprüft wurde.« Das Coronavirus breitet sich in Deutschland weiter stark aus: Das RKI meldete am Freitag 48.640 Neuinfektionen, die Sieben-Tage-Inzidenz stieg zum fünften Tag in Folge auf einen neuen Höchstwert und liegt aktuell bei 263,7. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner sich binnen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben. 191 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 97.389. Am schlimmsten betroffen sind Sachsen mit einer Inzidenz von 569, gefolgt von Thüringen mit 491,3 und Bayern mit 454,9. In allen drei Bundesländern ist die Impfquote unterdurchschnittlich. Vier Landkreise melden inzwischen eine Inzidenz von über 1000, 55 Kreise liegen über der Marke von 500. Nur noch Schleswig-Holstein verzeichnet mit 93,9 einen Wert unter 100. Die Zahl der Intensivpatienten war am Donnerstag auf 2816 gestiegen, die der noch verfügbaren Intensivbetten betrug 2493. Etliche Krankenhäuser haben bereits planbare Operationen anderer Patienten verschoben. Mindestens 70 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben mindestens eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten – rund 58,2 Millionen Menschen. Vollständig geimpft sind inzwischen mindestens 67,4 Prozent (56,1 Millionen Menschen). Die sogenannte Booster-Impfung haben mittlerweile rund 3,6 Millionen Menschen bekommen. Das RKI nimmt allerdings an, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen: Eine hundertprozentige Erfassung der Impfungen könne durch das Meldesystem nicht erreicht werden, heißt es auf der Impfübersicht des RKI. Weiterhin gibt es starke regionale Unterschiede. Während in Bremen 81,6 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft ist, sind es in Sachsen lediglich 59,5 Prozent.