Wednesday, January 17, 2024

Papst Franziskus sendet klare Botschaft: „Keuschheit nicht mit Enthaltsamkeit verwechseln“

Merkur Papst Franziskus sendet klare Botschaft: „Keuschheit nicht mit Enthaltsamkeit verwechseln“ Artikel von Victoria Krumbeck • 6 Std. Antwort auf Kritiker Aufgrund einer Buchveröffentlichung wird ein Vertrauter von Papst Franziskus kritisiert. Der Pontifex sendet bei einer Vatikan-Audienz deutliche Worte. Vatikan – Die katholische Kirche begegnet dem Thema Sexualität eher mit Distanz. Umso weniger passen die Veröffentlichungen von zwei Büchern, in denen über das Küssen oder den weiblichen sowie männlichen Orgasmus geschrieben wird. Der Kardinal Víctor Fernández, Präfekt des Dikasteriums für die ­Glaubenslehre, ist der Autor dieser Werke, die er in den 90er-Jahren geschrieben hat. Traditionalisten verurteilen den Inhalt der Bücher scharf. Papst Franziskus widmete sich in seiner Audienz im Vatikan am Mittwoch (17. Januar) auch den Inhalten der Bücher. Papst Franziskus reagiert auf Kardinal-Kritik: „Keine Verurteilung des Sexualtriebs“ Der argentinische Kardinal und Papst-Vertraute verfasste das erste Buch mit dem Titel „Heile mich mit deinem Mund. Die Kunst des Küssens“ im Jahr 1995. Darin erklärt er, dass sich junge Paare zunächst „lange der sublimen Kunst des Küssens widmen [sollten], welche die Liebe erhält“ statt „immer gleich den Sexualakt zu suchen“, zitiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung das Buch. Eine 1998 veröffentlichte Liebesgeschichte trägt den Titel „Die ­Mystische Passion. Spiritualität und Sinnlichkeit“ und beschreibt unter anderen den „Weg zum Orgasmus“. Papst Franziskus spricht während seiner traditionellen Generalaudienz über Sexualität. Auch wenn die Veröffentlichungen der Bücher von Fernández Jahrzehnte zurückliegen, ist die Kritik an dem Kardinal nicht zurückgegangen – im Gegenteil. Nachdem er im Juli 2023 zum „Glaubenshüter“ des Vatikans ernannt wurde, falmmte die Debatte erneut auf. Seine Gegner haben abermals auf die von ihm verfassten Werke aufmerksam gemacht, als er kurz vor Weihnachten eine Erklärung veröffentlichte, die die Segnung homosexueller Paare ermöglicht. Die Kritik über diesen Schritt war groß. Der konservative deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller sprach sogar von „Blasphemie“, der Gotteslästerung. Papst Franziskus spricht bei Audienz über Sexualität Unterstützung bekommt der argentinische Kardinal von Papst Franziskus. Dieser sagte während einer Generalaudienz am Mittwoch, bei der er seine Katechesenreihe zu Lastern und Tugenden fortsetzte, dass das sexuelle Vergnügen ein „Geschenk Gottes“ sei, wie Vatican News berichtete. „Im Christentum gibt es keine Verurteilung des Sexualtriebes. Ein Buch der Bibel, das Hohelied der Liebe, ist ein wunderbares Gedicht über die Liebe zwischen zwei verlobten Paaren“, zitierte La Repubblica das Vatikan-Oberhaupt. „Das Verliebtsein ist eines der reinsten Gefühle, wenn es nicht durch Laster verunreinigt ist. Ein verliebter Mensch wird großzügig, schenkt gerne, schreibt Briefe und Gedichte. Er hört auf, an sich selbst zu denken, um sich ganz auf den anderen zu konzentrieren. Das ist wunderschön“, fügte er hinzu. Papst Franziskus: „Keuschheit nicht mit sexueller Enthaltsamkeit zu verwechseln“ Der Papst warnte vor einem „rücksichtslosen Gebrauch der Sexualität“. Lust stelle ein Laster für die Liebe dar, da es die zwischenmenschliche Beziehung zerstöre. Dabei sollte man „Keuschheit [...] nicht mit sexueller Enthaltsamkeit zu verwechseln“, es bedeute, „dass man den anderen niemals besitzen will.“ Lust wolle plündern, rauben und in Eile verzehren und „auf die eigenen Bedürfnisse und das eigene Vergnügen hören“. Als einen weiteren Grund dafür, warum „Lust ein gefährliches Laster“ sei, ist „dass von allen menschlichen Vergnügungen, die Sexualität eine mächtige Stimme“ hat, erklärte der Papst. Das sexuelle Vergnügen sei ein Geschenk Gottes und würde durch die Pornografie untergraben. Es handle sich um eine „Befriedigung ohne Beziehung, die zu Formen der Abhängigkeit führen kann.“ Er betonte: „Wenn es keine Liebe gibt, ist das Leben traurige Einsamkeit.“ Ob die Worte des Papstes Fernández Kritiker beruhigen können, bleibt abzuwarten. (vk)