Thursday, November 30, 2023

Selbstinszenierung und Imagepflege - Baerbock am Strand, Scholz beim Joggen: Wie Agentur an eitlen Ampel-Leuten verdient

FOCUS online Selbstinszenierung und Imagepflege - Baerbock am Strand, Scholz beim Joggen: Wie Agentur an eitlen Ampel-Leuten verdient Artikel von FOCUS Online • 6 Std. Annalena Baerbock, Bundesaussenministerin, besucht den Inselsaat Palau. IMAGO/photothek/Thomas Imo Wenn es um die Inszenierung der eigenen Person geht, setzen Ampelpolitiker auf die gleiche Fotoagentur. Und sie geben dafür immer mehr Geld aus. Spitzenreiterin bei den Ausgaben ist - mal wieder - Außenministerin Annalena Baerbock. „Politiker wird nur, wer ohnehin etwas eitel ist“, sagte die Merkel-Fotografin Herlinde Koelbl Mitte August in einem Interview mit der „NZZ“. Wie Recht sie hat, zeigt eine Recherche des „Business Insider“. Demnach geben die Ampel-Politiker und ihre Ministerien Hunderttausende Euro aus, um ihr Image aufzupolieren und sich richtig in Szene zu setzen. Sieben der insgesamt 16 Ministerien sowie das Bundeskanzleramt setzen dabei auf ein und dieselbe Fotoagentur. Der glückliche Gewinner der öffentlichen Ausschreibungen für die meist zweijährigen Rahmenverträge ist die Agentur „Photothek“. Die Köpfe dahinter, wie Geschäftsführer Thomas Imo oder etwa der „Habeck-Fotograf“ Dominik Butzmann, sind in Parteikreisen bestens vernetzt. Die Recherchen haben ergeben, dass die Berliner Fotoprofis in den vergangenen fünf Jahren zehn Vergabeverfahren für langfristige Aufträge an Land ziehen konnten. Baerbock barfuß am Strand, Scholz beim Joggen Die Fotografen der Agentur sind ganz nah dran an der Arbeit von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) oder auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Sie schossen die berühmten Fotos von Baerbock barfuß am Strand des Pazifik-Inselstaates Palau, als sie sich mit den Folgen der Klimakrise auseinandersetzte, oder von Scholz, ganz sportlich beim Joggen in Potsdam. Doch der Einsatz der externen Fotografen hat seinen Preis. Nach eigenen Angaben hat Baerbocks Ministerium allein im vergangenen Jahr 178.764,66 Euro für Fotografen von Photothek ausgegeben. Sie begleiteten Baerbock seit Beginn der Legislaturperiode auf 82 Auslandsreisen. Die Zusammenarbeit des Auswärtigen Amtes mit der Agentur läuft bereits seit 2018, heißt es weiter. Bundeskanzler Olaf Scholz (m) beim Joggen Außenministerium schon im April wegen hoher Ausgaben in der Kritik Zuletzt war Baerbock im April wegen ihrer Ausgaben für eine Visagistin von 137.000 Euro im Jahr in die Kritik geraten. Baerbocks Star-Visagistin Claude Frommen erhält demnach rund 7500 Euro im Monat, der Rest sind Reisekosten und Ähnliches. In einer entsprechenden Bundesdrucksache hieß es damals: „Die Kosten spiegeln wider, dass die Dienstleistung mit zeitaufwändiger Reisetätigkeit verbunden ist und auch ad hoc an Wochenenden und zu besonderen Tageszeiten erbracht werden muss.“ Ähnlich argumentiert das Bundespresseamt auf Anfrage von „Business Insider“ nun bei den Fotografenkosten: Man müsse in Einzelfällen, etwa bei Terminkollisionen, externe Fotografen beauftragen, die die Funktion der offiziell vier, zum Teil in Teilzeit angestellten, Fotografen übernehmen müssten. Das Lindner-Ministerium wiederum erklärte, es sei wirtschaftlicher, die Externen zu beauftragen. Doch nicht nur Baerbock, auch andere Politiker und ihre Ministerien lassen sich die Inszenierung, die dann teilweise auch auf ihren Instagram- und X-Accounts zu sehen ist, einiges kosten. Die Kostenexplosion seit Beginn der Ampelregierung hat beim Bund der Steuerzahler bereits für Unmut gesorgt. „Wir sind der Meinung, dass man beim Regieren auch ohne teure Visagisten auf Steuerzahlerkosten eine gute Figur machen kann“, hieß es bereits im April. Der Verband mahnte damals, die Ausgaben vernünftig zu kalkulieren. Ausgaben der Ampel-Regierung für Photothek-Fotos: Der Bundestag: 109.083,19 Euro seit 1. August 2021 Entwicklungsministerium von Svenja Schulze (SPD): 99.900 Euro seit Beginn der Legislaturperiode Bundeslandwirtschaftsministerium von Cem Özdemir (Grüne): 69.436 Euro seit Beginn der Legislaturperiode Bundeskanzleramt von Olaf Scholz (SPD): 57.407,99 Euro (brutto) seit Beginn der Legislaturperiode Bundesjustizministerium von Marco Buschmann (FDP): 26.539,19 Euro für die gesamte Legislaturperiode Bundesfinanzministerium von Christian Linder (FDP): keine Angaben nach Anfrage von „Business Insider“ Bundesfamilienministerium von Lisa Paus (Grüne): keine Angaben Bundesgesundheitsministerium von Karl Lauterbach (SPD): keine Angaben Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck (Grüne): keine Angaben Auch Angela Merkel stand wegen zu hoher Ausgaben in der Kritik Eitel und auf eine gute Inszenierung bedacht waren aber auch schon andere Politiker. Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) geriet seinerzeit wegen hoher Ausgaben für ihre Stylistin in die Kritik. Und seit sie nicht mehr im Amt ist, hat der Steuerzahler 55.000 Euro für ihr Styling und Make-up bezahlt. Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) scheint nicht frei von Eitelkeit zu sein. Er soll im vergangenen Jahr rund 180.000 Euro für freiberufliche Fotografen ausgegeben haben, berichtete die Deutsche Presse-Agentur im August. Zum Vergleich: Bei Söders Vorgänger Horst Seehofer waren es nur 10.891,47 Euro. Doch warum geben Politiker so viel Geld für ihre Selbstdarstellung aus? „Imagepflege war schon immer im Interesse der Politiker“, sagte Koelbl, die über Jahrzehnte die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel fotografierte, der „NZZ“. „Die Herrscher haben immer versucht, das Volk zu stimulieren und zu beeinflussen. Das hat eine lange Tradition und wird jetzt durch die sozialen Netzwerke noch einmal besonders relevant.“ Die Fotografin sieht in der stärkeren Hinwendung zu Bildern eine Reaktion auf eine immer schneller empörende Öffentlichkeit. „Die Politiker werden insgesamt sehr viel vorsichtiger“, sagte Koelbl weiter. „Denken sie nur daran, wie die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel einmal bei der Einweihung der Osloer Oper ein Dekolleté trug. Das ging durch die Medien, und Frau Merkel hat danach nie wieder Dékolleté getragen.“ Als Politiker führe man ein Leben im Schaufenster. „Ganz gleich, was sie für Kleidung tragen, welche Frisur sie haben, wo sie den Urlaub verbringen, welches Auto sie fahren – alles wird immerzu beurteilt, bewertet oder verurteilt“, so Koelbl. Politiker müssten lernen, ihr Image zu pflegen, nicht ständig anzuecken, um nicht ständig dem Urteil der anderen ausgesetzt zu sein. Die intensive Imagepflege der deutschen Politiker schlägt sich nach dem ersten vollen Regierungsjahr der Ampel jedenfalls deutlich in den Kosten für Fotografen, Friseure und Visagisten nieder. Im Vergleich zu den Ausgaben der Vorgängerregierung im Vorjahr stiegen diese um fast 80 Prozent - auf rund 1,5 Millionen Euro, wie der Bund der Steuerzahler errechnete. Sparen Du Bei schablonen musiknoten - schablonen musiknoten Kaufen - Amazon.de®