Monday, November 27, 2023

„Die Zugangslage steigt“: Wohnungsnot beim Asyl wird immer prekärer

Merkur „Die Zugangslage steigt“: Wohnungsnot beim Asyl wird immer prekärer Artikel von Dieter Dorby • 2 Std. ASYLBEWERBER „Die Zugangslage steigt“: Wohnungsnot beim Asyl wird immer prekärer Abgestellt beim Landratsamt: Die Flüchtlinge werden regelmäßig von München in den Landkreis gebracht. Ob Unterkünfte frei sind, ist dabei Nebensache. Die Frage, wohin mit all den Flüchtlingen, die im Zwei-Wochen-Rhythmus in den Landkreis kommen, treibt mittlerweile auch die Bürgermeister im Landkreis Miesbach um. Landkreis – Egal, ob vergangene Woche bei den Bürgerversammlungen in Tegernsee und Otterfing oder im Irschenberger Gemeinderat: In allen drei Veranstaltungen war das Thema präsent – verbunden mit der eindringlichen Bitte an die Bürger, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Noch erhält der Landkreis jede zweite Woche eine Zuweisung von der Regierung von Oberbayern mit einem Bus an Flüchtlingen. Doch angesichts des steigenden Drucks an Asylbewerbern scheint es für die Verantwortlichen nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der Turnus kürzer wird. „Eine Änderung ist freilich immer möglich“, bestätigt die stellvertretende Sprecherin des Landratsamts, Sabine Kirchmair. Der Grund: „In den Anker-Zentren steigt die Zugangslage. Das Zugangsgeschehen ist weiterhin sehr dynamisch, auch abhängig von den aktuellen politischen Entwicklungen im Ausland.“ Lesen Sie auch: Wohnungsappell für Flüchtlinge: „Es muss ja nicht das Beste sein“ Die Turnhallen des Landkreises seien als Notunterkünfte bereits voll. Deshalb versuche der Landkreis mit Hochdruck, neue Unterkünfte zu akquirieren. Das Verteilen der sogenannten Fehlbeleger, der bereits anerkannten Asylbewerber, auf die verschiedenen Gemeinden fällt laut Kirchmair nicht so gravierend ins Gewicht. Denn „mal hier und da eine Handvoll Menschen“ zu verlegen reiche im Moment bei Weitem nicht, um den Bedarf an freien Plätzen zu decken, wenn ein ganzer Bus kommt. „Außerdem ist eine Verteilung auf die Gemeinden immer mit großen Herausforderungen und einem enormen organisatorischen Aufwand verbunden – für alle Seiten“, sagt die Sprecherin. Dennoch werden Fehlbeleger – auch in den dezentralen Unterkünften – nach wie vor aufgefordert, sich eigenständig um Wohnraum zu bemühen – Erfolgsrate offen. Zumal sich die Zahl der Fehlbeleger wegen fortlaufend eingehender Entscheidungen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) häufig ändere – „das macht es zusätzlich schwierig“. Die Situation sei „äußerst angespannt“, sagt Kirchmair. Man sei – wie berichtet – an der Belastungsgrenze angelangt. Die intensive Akquise von Wohnraum sei ein Dauerthema, bei dem man sich idealerweise auf „äußerst schnell umsetzbare und nach Möglichkeit große Lösungen“ konzentriere. Dennoch verfolge Landrat Olaf von Löwis nach wie vor das Ziel, die Hallen endlich wieder dem Schul- und Vereinssport zu übergeben.