Tuesday, November 28, 2023
Ende der irischen Gastfreundschaft - Dublin erschüttert von rassistischen Unruhen
FOCUS online
Ende der irischen Gastfreundschaft - Dublin erschüttert von rassistischen Unruhen
Artikel von The Guardian •
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Ein Bus und ein Auto brennen in der O'Connell Street im Stadtzentrum von Dublin.
Die lange Zeit bestehende Ausnahmestellung Irlands in Bezug auf Einwanderung gerät ins Wanken.
Die Unruhen in Dublin machen deutlich, dass Irland nun vor ähnlichen Herausforderungen steht wie andere europäische Länder.
Nach den jüngsten Unruhen in Dublin wachsen die Sorgen um eine Zunahme der Fremdenfeindlichkeit und politischen Radikalisierung in Irland. Laut einem aktuellen Bericht des „Guardian“, kam es zu erheblichen Ausschreitungen in der irischen Hauptstadt, die in Reaktion auf einen brutalen Messerangriff vor einer Grundschule ausgelöst wurden. Der mutmaßliche Angreifer, ein in Algerien geborener irischer Staatsbürger, wurde in den sozialen Medien an den Pranger gestellt. Daraufhin entwickelten sich gewalttätige Protestaktionen, bei denen etwa 500 Personen die Polizei angriffen.
Die Veränderung der irischen Haltung gegenüber Einwanderung
Die Vorfälle in Dublin zeigen, dass selbst Irland, das lange dem Anti-Einwanderungs-Trend in Europa zu widerstehen schien, nicht immun gegen fremdenfeindliche und demagogische Entwicklungen ist. Seit den 1990er Jahren hat die Zuwanderung in Irland stark zugenommen, heute wurde etwa ein Fünftel der fünf Millionen Einwohner des Landes anderswo geboren. Während sich in Frankreich, Italien und Ungarn sowie anderen Ländern Fremdenfeindlichkeit breitmachte, schien Irland unbeeindruckt.
Anzeichen für Wandel
Obwohl viele Iren noch immer für ihre Offenheit und Toleranz bekannt sind, hat es in den letzten Jahren Anzeichen für eine Veränderung gegeben. Seit 2019 wurde ein Hotel in der Grafschaft Leitrim, das Asylsuchende beherbergen sollte, zweimal in Brand gesetzt. Friedliche Proteste gegen geplante Unterkunftszentren finden fast wöchentlich statt, oft angeführt von Mittelschichtbürgern.
Die Vorfälle in Dublin haben die Vorstellung von einem progressiven keltischen Paradies laut „Guardian“ erschüttert, die Hoffnungen auf die Einzigartigkeit Irlands untergraben und deutlich gemacht, dass die Sorgen um Einwanderung und Asyl ein ernstzunehmendes Thema in der irischen Politik geworden sind.