Tuesday, August 22, 2023
Über diese Frau spricht die Leichtathletik-Welt
t-online
Über diese Frau spricht die Leichtathletik-Welt
Artikel von Melanie Muschong •
1 Std.
Alica Schmidt
Über diese Frau spricht die Leichtathletik-Welt
Alica Schmidt: Sie nahm bei der WM in der Mixed-Staffel teil.
Alica Schmidt ist nicht nur Leichtathletik-Begeisterten bekannt. Sie hat zudem Millionen Fans auf Instagram. Und möchte etwas für ihre Sportart tun.
Aus Budapest berichtet Melanie Muschong
Mit der deutschen Mixed-Staffel über die 4x400 Meter schaffte es Alica Schmidt ins Finale der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Budapest. Das Team um die 24-Jährige belegte den siebten Platz. Auch ohne Medaille war die Läuferin im Anschluss in der Mixed Zone von Journalisten aus aller Welt gefragt.
"Mir macht es unglaublich viel Spaß", sagte sie t-online und ergänzte: "Für mich ist auch der Weg das Ziel. Ich mache das Ganze nicht, um genügend Medaillen zu sammeln, sondern ich liebe das einfach."
Die Sportlerin vom SC Charlottenburg ist auf die 400 Meter spezialisiert. Bei den Deutschen Meisterschaften in diesem Jahr wurde sie Dritte. Im Netz belegt sie jedoch den ersten Platz, hat auf der Social-Media-Plattform Instagram vier Millionen Follower. Dort teilt sie Fotos und Videos aus ihrem Leben im Leistungssport.
"Hoffe, dass ich junge Sportler motivieren kann"
"Ich hoffe, dass ich dadurch einfach viele, vor allem junge Sportler, motivieren und inspirieren kann und zeigen kann, dass dieser Lifestyle unglaublich toll ist und es sich lohnt, dafür zu leben", so Schmidt. "Das bedeutet mir unglaublich viel. Es ist mein Ziel, die Leichtathletik populärer zu machen und ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zu generieren."
Sie selbst hat sich als junges Mädchen durch viele Sportarten durchprobiert: "Von Reiten über Turnen bis hin zum Klettern, alles. Und die Leichtathletik hat es mir einfach angetan damals, weil sie so vielseitig ist. Es ist für jeden etwas dabei. Man kann schauen, wo die Stärken und Schwächen liegen, und es hat mich von Anfang an begeistert."
Sie habe mit sechs Jahren angefangen und sei am Anfang nicht gut gewesen. Doch sie habe sich durchgekämpft, so wie sie das auch heute noch mache. "Mit der Zeit hat sich dann herausgestellt, dass meine Stärken im Sprint- und Laufbereich liegen. Ich bin unglaublich froh, dass ich dazu gekommen bin", so Schmidt.
Erst kürzlich knackte sie mit 52,18 Sekunden in Berlin bei einem Event ihres Vereins ihre persönliche Bestzeit. Doch: Die gebürtige Rheinland-Pfälzerin will noch mehr: "Ich wünsche mir eine Zeit unter 52 Sekunden. Das ist meiner Meinung nach eigentlich schon seit letztem Jahr überfällig. Aber ich weiß, dass ich es auf jeden Fall drauf habe."
Die WM ist für sie noch nicht vorbei. Für das 400-Meter-Einzelrennen hat sie sich zwar nicht qualifizieren können, bei der 4x400-Meter-Staffel der Damen ist sie aber dabei. Nach der Weltmeisterschaft will Schmidt noch in zwei Einzelrennen antreten und versuchen, ihre Bestzeit erneut zu unterbieten. "Ich hoffe, dass ich da das eine oder andere Zehntel herunterschrauben kann", sagte sie.
"Da ist im Frauensport noch viel Potenzial"
Früher hatte sie als junge Athletin kein Vorbild und möchte dieses nun für Sportlerinnen sein – auch mithilfe ihres Instagram-Profils: "Ich glaube, da ist im Frauensport noch viel Potenzial. Man kann noch so viel herausholen und ich freue mich, dass ich da vielleicht so ein bisschen die Leute auf meinem Account mitnehmen kann und da ein bisschen Awareness für schaffen kann."
Parallel zum Sport. Denn der bleibt die Nummer eins von Alica Schmidt. Worauf sie hinarbeitet? "Das sind auf jeden Fall die Olympischen Spiele", sagte sie energisch: "Das ist jeden Tag in meinem Kopf, weil es etwas ganz Besonderes ist. Vor Tokio konnte ich mir selbst nicht wirklich vorstellen, was das Ganze so viel besonderer macht als jetzt Weltmeisterschaften. Aber es ist einfach noch mal ein ganz anderes Flair, weil alle Sportler der Welt zusammenkommen, man zusammen kämpft, zusammen isst. Neben Sportlern sitzt, die man wirklich sein ganzes Leben schon verfolgt. Es ist ein einmaliges Erlebnis."
Das durfte Schmidt in Tokio bereits erleben und das möchte sie in Paris im kommenden Jahr wiederholen. Am liebsten mit einer Zeit von unter 52 Sekunden.