Sunday, November 26, 2023

„Zerschlagt den Zionismus“, schreit Greta Thunberg auf der Palästina-Demo

Berliner Zeitung „Zerschlagt den Zionismus“, schreit Greta Thunberg auf der Palästina-Demo Geschichte von Nathan Giwerzew • 1 Std. Die Klima-Aktivistin Greta Thunberg fällt schon seit Jahren durch Israelfeindlichkeit auf. Wie weit geht ihre Radikalisierung? Ein Video, das derzeit in den sozialen Medien massenhaft geteilt wird, zeigt die Klima-Ikone Greta Thunberg am Freitagabend im Zentrum der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Sie steht in einer Menschenmenge und schreit gemeinsam mit ihren Mitstreitern: „Krossa Sionismen!“, zu Deutsch: „Zerschlagt den Zionismus!“ Die zionistische Bewegung ging der Gründung Israels im Jahr 1948 voraus. Die Idee der verschiedenen zionistischen Strömungen, von Sozialisten bis Konservativen und Nationalisten: Das jüdische Volk soll eine Heimstatt im Nahen Osten finden – sicher vor Verfolgung in Europa und überall, wo Antisemitismus jüdisches Leben unmöglich macht. Der Ort des Judenstaates sollte dasjenige Teilgebiet des früheren britischen Mandatsgebiets Palästina werden, das heute Israel heißt. Auch in Deutschlands Bekenntnis zu Israels Existenzrecht ist der zionistische Grundgedanke verankert, dass Israel ein Schutzraum für alle weltweit verfolgten Juden sein soll – auch als Konsequenz aus der Judenverfolgung der Nazis. Ein Bekenntnis, das Fridays-for-Future-Gründerin Greta Thunberg offenbar nicht teilt. Insofern erreicht Thunbergs Israelfeindlichkeit eine neue Qualität: Sie begann mit Kritik an der israelischen Besatzungspolitik im Westjordanland, nun leugnet sie Israels Existenzrecht und ruft zur „Zerschlagung“ des Zionismus und somit auch zur Vernichtung Israels auf. Greta Thunbergs anti-israelisches Engagement hat eine Vorgeschichte. Bereits 2021 war sie mit israelfeindlichen Posts aufgefallen, als sie einen Tweet der Publizistin Naomi Klein teilte, die die Israel-Boykottbewegung BDS unterstützt. Thunberg kritisierte die Besatzungspolitik der Israelis in Ostjerusalem, jedoch nicht den Raketenterror der Hamas, der damals Israel erschütterte. Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Im Nachgang des 7. Oktobers teilte sie Beiträge, wonach Israel mit seinem Militäreinsatz in Gaza einen „Genozid“ verübe. Sie stünde an einer Seite „mit Gaza“, war auf einem Schild zu lesen, das Thunberg gemeinsam mit anderen Klimaaktivisten in die Kamera hielt. Dabei hatte sich die Klimaaktivistin nicht immer als politisch verstanden. So schrieb sie vor nunmehr bald vier Jahren auf Facebook, sie habe noch nie „eine politische Partei, einen Politiker oder eine Ideologie“ unterstützt. Sie kommuniziere lediglich „die Wissenschaft und die Risiken, die entstehen, wenn wir nicht danach handeln“. Wenn jemand denke, dass das, was „ich und die Wissenschaft sagen“, eine politische Meinung sei, „dann sagt das mehr über diese Person aus als über mich“. Damit ist nun Schluss: Greta Thunberg hat den Antizionismus als ihre Ideologie entdeckt. Schon vor zwei Wochen sorgte ein Eklat um Thunberg für Schlagzeilen, als ein Klima-Demonstrant die Bühne in Amsterdam stürmte. Die Rednerin war Greta Thunberg, die erklärte, „Klimagerechtigkeit“ sei „auf besetztem Land“ in Palästina nicht möglich. Der Vorwurf des Mannes, der ihr das Mikrofon entriss: Sie kapere die Klimabewegung für ihre partikularen politischen Anliegen. Fridays for Future Deutschland hat sich inzwischen mehrfach von Greta Thunbergs israelfeindlichen Ausfällen distanziert. Sprecherin Luisa Neubauer sagte im Interview mit dem „Zeit“-Magazin, es enttäusche sie, dass Thunberg „bisher nichts Konkretes zu den jüdischen Opfern des Massakers vom 7. Oktober“ gesagt habe. Dass auch auf einem internationalen Account von Fridays for Future israelfeindliche Statements verbreitet werden, erklärte Neubauer damit, dass die Klimabewegung dezentral organisiert sei. Auch von diesen Posts distanzierte sich Neubauer.