Sunday, April 6, 2025

Wolfgang Hampel, Autor von 'Satire ist mein Lieblingstier' - nach Meinung vieler Kritiker und Leser eines der humorvollsten Bücher aller Zeiten: "Was haben die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Grünen gemeinsamen: Null Selbstkritik! Sie haben alles richtig gemacht!!!!!!!"

Wolfgang Hampel, Autor von 'Satire ist mein Lieblingstier' - nach Meinung vieler Kritiker und Leser eines der humorvollsten Bücher aller Zeiten: "Was haben die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Grünen gemeinsamen: Null Selbstkritik! Sie haben alles richtig gemacht!!!!!!!"---------------------------------------------------------------------------------------------------- Tagesspiegel Wo bleibt die Selbstkritik?: Trotz Machtverlust loben sich die Grünen auf ihrem Parteitag Felix Hackenbruch • 11 Std. • 3 Minuten Lesezeit Eigentlich sollte es auf dem kleinen Parteitag um eine Aufarbeitung des enttäuschenden Wahlkampfs gehen. Doch wie die Grünen in der Opposition gelandet sind, scheint nicht mal Robert Habeck zu wissen. Antworten hat Robert Habeck auch sechs Wochen nach der verlorenen Bundestagswahl nicht so richtig. „Ich brauche noch ein bisschen Zeit zum Nachdenken“, sagt der Kanzlerkandidat der Grünen, der seine Partei bei der Bundestagswahl nur zu 11,6 Prozent und damit in die Opposition führte. „Fehler wurden gemacht“, sagt der Noch-Vizekanzler, doch welche er meint, sagt er nicht. Eigentlich sollte es auf dem kleinen Parteitag der Grünen um eine Aufarbeitung des enttäuschenden Wahlkampfs gehen. Nach nur dreieinhalb Jahren in der Regierung müssen die Grünen schon wieder in die Opposition wechseln. Doch wie man dort gelandet ist, das scheint nicht nur Robert Habeck nicht zu wissen. Schon bei der Begrüßung lobt die politische Geschäftsführerin, Pegah Edalatian, den Wahlkampf, den die Grünen „mit Haltung und Selbstbewusstsein“ geführt hätten. Tausende neue Mitglieder, eine motivierte Basis, volle Hallen. Die Grünen hätten sich „hochgekämpft“, findet Edalatian. Habeck kritisiert den Wahlkampf der anderen Parteien Auch andere Spitzenfunktionäre würdigen an diesem Nachmittag den Wahlkampf – es sei immerhin das „zweitbeste Ergebnis“ der Parteigeschichte. Selbstkritik gibt es nur in homöopathischen Dosen. Der Beschluss des Vorstands wird ohne Gegenstimme verabschiedet. Die Analyse Habecks vom Tag nach der Wahl, als er sagte, das Angebot der Grünen sei „top“ gewesen, die Nachfrage aber „nicht so dolle“, gilt wohl noch immer. Und so bleibt Habeck im Berliner Westhafen ähnlich unkritisch. Stattdessen kritisiert er den Wahlkampf der anderen Parteien und insbesondere der Union. Dort habe man einen „Wohlfühlwahlkampf“ geführt oder anderen die Schuld für alles gegeben. „Wenn man in Verantwortung kommt, sind die Probleme aber nicht weg“, sagte Habeck, der keinen Zweifel an seiner Art des Wahlkampfs – „das, was man sieht, aussprechen“ – zeigte. Wir sind dem Rechtsruck hinterhergesegelt. Die Parteilinke Svenja Borgschulte kritisiert die Migrationspolitik der Grünen. Doch es gibt bei dem kleinen Parteitag auch kritische Stimmen, die vor allem aus linken Flügel kommen. Die Sprecherin der Bundesarbeitsgruppe Migration und Flucht, Svenja Borgschulte, kritisiert Habeck für seinen Zehn-Punkte-Plan bei der Migration. „Wir sind dem Rechtsruck hinterhergesegelt“, sagt sie. Die Grünen hätten beim „Bullshitbingo“ von Abschiebungen und Härte gegen Geflüchtete mitgemacht und somit ihren Markenkern als Menschenrechtspartei aufgegeben. Am deutlichsten formuliert der Sprecher der Grünen Jugend, Jakob Blasel, seinen Unmut: „Was zur Hölle muss noch passieren, damit sich diese Partei eingesteht, dass der aktuelle Kurs nicht aufgeht“, sagt er und verweist auf das schwache Abschneiden der Grünen bei Jungwählern. Die Grünen müssten gerade für jüngere Menschen linke Politik machen, findet er und nennt das 9-Euro-Ticket, einen Mietendeckel und ein Klimageld. Wirklich überraschend sind diese Punkte jedoch nicht. Kaum eine Rede ohne Attacken gegen Merz Genauso wenig wie die breite Kritik an Friedrich Merz. Kaum eine Rede, in der der CDU-Chef und womöglich nächste Kanzler nicht von den Grünen attackiert wird. Merz’ Wortbruch bei der Schuldenbremse nutze vor allem der AfD, kritisiert Parteichefin Franziska Brantner, die dem Konservativen auch vorwirft, Europa zu vernachlässigen. Ihr Beleg: Im durchgestochenen Koalitionspapier zur Verteidigung stehe nicht einmal das Wort Europa. Die stärkste Rede hält bei diesem Parteitag, der nur dreieinhalb Stunden dauert, die Frau, die sich bereits in den vergangenen Wochen in den Vordergrund gespielt hat: Fraktionschefin Katharina Dröge. Die Parteilinke warnt ihre Parteifreunde davor, in Sachen Migration in der Opposition jetzt „nur nach links zu gehen“. Dass sie selbst vor zwei Jahren gegen ein gemeinsames europäisches Asylsystem gestimmt habe, sei ein Fehler gewesen, gesteht sie. Dröge nennt noch zwei konkrete Fehler der vergangenen Monate: „Wir hätten mit Blick auf das Heizungsgesetz erst an die Küchentische und dann in die Heizungskeller gehen sollen“, sagt die 40-Jährige. „Vor allen Dingen: Wir waren zu nett.“ Wehrafter müssten die Grünen gegen CSU-Chef Markus Söder, Merz & Co. werden, sagt Dröge. Die Verhandlungen für die Grundgesetzänderungen seien ein Beispiel, wie die Oppositionsarbeit der Grünen aussehen könnte. Nur, so oft wird es die Stimmen der Grünen dafür wohl nicht mehr brauchen. Einen Kurs suchen die Grünen noch immer.