Monday, April 14, 2025
Zusätzlich zu Söldnern: Offenbar auch chinesische Offiziere mit staatlicher Zustimmung im Kriegsgebiet
Tagesspiegel
Zusätzlich zu Söldnern: Offenbar auch chinesische Offiziere mit staatlicher Zustimmung im Kriegsgebiet
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Vergangene Woche wurde erstmals ein chinesischer Söldner an der Front in der Ukraine gefangengenommen. Doch offenbar hat Peking auch offiziell Soldaten als Kriegsbeobachter entsandt.
Nach Angaben aus US-Kreisen kämpfen mehr als hundert chinesische Staatsbürger als Söldner ohne direkte Verbindung zum chinesischen Staat für das russische Militär gegen die Ukraine. Die chinesischen Söldner hätten anscheinend nur eine minimale Ausbildung und keinen erkennbaren Einfluss auf die russischen Militäroperationen, sagten zwei mit US-Geheimdiensterkenntnissen vertraute Insider.
Ein ehemaliger westlicher Geheimdienstmitarbeiter sagte Reuters, etwa 200 chinesische Söldner seien ohne Auftrag ihres Heimatlands für Russland im Einsatz. Dagegen studierten chinesische Offiziere mit Zustimmung ihrer Regierung in der Nähe der russischen Frontlinien das Kriegsgeschehen. Dabei handelt es sich entsprechend um Soldaten der chinesischen Volksbefreiungsarmee. Offiziell betont China allerdings stets, in dem Konflikt neutral zu sein.
Vergangene Woche wurden erstmals chinesischstämmige Kämpfer an der Front durch die Ukraine gefangenen genommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, der Geheimdienst seines Landes habe Informationen über 155 chinesische Staatsbürger, die für das russische Militär gegen die Ukraine kämpfen. Dabei gehe man davon aus, dass es letztlich noch viel mehr seien. Russland rekrutiere chinesische Staatsbürger über Internet-Plattformen. Vertreter Chinas wüssten davon.
Der ukrainische Sicherheitsdienst habe Listen mit Namen, Geburtsdaten und den russischen Militäreinheiten erstellt, denen sie zugeteilt seien. Er sagte, er hoffe, die USA würden mit Russland über dieses Thema sprechen.
Auch auf ukrainische Seite kämpfen ausländische Staatsbürger, darunter auch einige Chinesen. Kiew betont jedoch stets, dass es sich dabei um Freiwillige, und nicht um Söldner handelt. Denn diese unterstützten die Ukraine aus ideologischen oder sonstigen Gründen und seien nicht primär durch Geld motiviert. Russland hingegen wirbt Kämpfer aus armen Ländern mit hohen Prämien an. Doch auch der Westen hat Militärbeobachter in das Land entsandt, die den Krieg vor Ort studieren. (Trf, Reuters)