Monday, November 6, 2023
Gerüchte über Putins Tod: Drohen russische Behörden mit Konsequenzen bei Freude-Kommentaren?
Merkur
Gerüchte über Putins Tod: Drohen russische Behörden mit Konsequenzen bei Freude-Kommentaren?
Artikel von Maximilian Kurz •
13 Std.
Paranoides Russland
Ein Gerücht über Putins vermeintlichen Tod machte in Russland die Runde. Nun drohen Menschen, die sich darüber erfreuten, möglicherweise schwere Konsequenzen.
Moskau – Laut dem ukrainischen Geheimdienst haben russische Behörden aufmerksam die öffentliche Reaktion auf gefälschte Nachrichten über Kreml-Chef Wladimir Putins Tod verfolgt. Diese könnten nun all jene sanktionieren, die den Tod des Machthabers positiv kommentierten. Darüber berichtet unter anderem das US-Magazin Newsweek.
Wladimir Putin: Falschmeldungen zu seinem Tod
Andrii Yusov, ein Sprecher des ukrainischen Verteidigungsgeheimdienstes, kommentierte die jüngsten Gerüchte zu Putins Ableben. Einige Quellen hatten berichtet, dass Putin nach einem Herzstillstand verstorben sei und dass seine engsten Vertrauten planen würden, ihn durch ein Double zu ersetzen.
Das Gerücht nahm in einem Beitrag des russischen Klatschsenders General SVR auf Telegram seinen Anfang. Das Medium gab vor, Insiderinformationen aus dem Kreml zu besitzen. Geht es nach dem Sender, so starb Putin am 26. Oktober in seiner Residenz in Waldai.
Behörden haben Screenshots erfasst: Wer sich über Putins Fake-Tod freut, wird bestraft
Online verbreiteten sich die Gerüchte über Putins angeblichen Tod schnell. Die russische Nachrichten-Website Agentstvo verzeichnete einen Anstieg von Suchanfragen wie „toter Putin“ und „Putin ist gestorben“. Doch Kremlsprecher Dmitri Peskow bezeichnete die Nachrichten als falsch und Putin wurde später ohnehin mehrfach öffentlich wiedergesehen.
Gegenüber der Zeitung Ukrainska Prawda äußerte Yusov die Sorge, dass russische Geheimdienste die Online-Reaktionen, einschließlich Kommentare und Likes, erfasst und Screenshots erstellt hätten. „Es könnte bald jemand vorbeikommen, um diejenigen abzuholen, die lachende Emojis unter Nachrichten über Putins Tod gesetzt haben“, warnte der Geheimdienstsprecher. „Das ist eine typisch russische Vorgehensweise“, ergänzte er und betonte seine Vermutung, dass die Gerüchte von russischen Propagandisten absichtlich in Umlauf gebracht wurden, um die Reaktion der Öffentlichkeit zu testen.
Danilov: Putins Tod wird nicht für Veränderung ausreichen
Seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine gab es immer wieder Gerüchte über Putins schlechten Gesundheitszustand. Der Kreml betonte jedoch regelmäßig, dass Putin gesund sei. Oleksii Danilov, Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine, vermutete, dass die Berichte über Putins Tod im Kontext der Präsidentschaftswahlen 2024 zu sehen seien. Gegenüber dem Magazin Focus äußerte er, dass ein möglicher Tod Putins alleine nicht ausreichen würde, um tiefgreifende Veränderungen in Russland zu bewirken: „Wenn jemand denkt, dass sein Tod alles beenden wird, denken wir anders. Das Territorium des modernen Russlands ist voller Unmenschlichkeit.“