Wednesday, April 2, 2025
Liberation Day: Trump bringt mit Zoll-Hammer eigene Wähler auf Barrikaden – Forderung nach Amtsenthebung
Frankfurter Rundschau
Liberation Day: Trump bringt mit Zoll-Hammer eigene Wähler auf Barrikaden – Forderung nach Amtsenthebung
Bona Hyun • 5 Std. • 3 Minuten Lesezeit
Folgen für US-Wirtschaft
US-Präsident Trump erhitzt nicht nur die Gemüter der Wirtschaft durch seine Zollpläne am Liberation Day. Auch seine eigenen Fans sind verärgert über sein Vorhaben.
Washington D.C. – Am Liberation Day lässt Donald Trump seine Drohungen wohl wahr werden: Die anstehende Verkündung seines Zollpakets könnte die ganze Welt erschüttern lassen. Nicht nur die US-Wirtschaft ist beunruhigt, auch bei Trump-Wählern steigt der Unmut.
Trump will am Liberation Day Zölle verkünden – Sorge um US-Wirtschaft und amerikanische Firmen
Trump spricht bislang von wechselseitigen Zöllen. Das bedeutet im Prinzip, dass die USA überall dort Zölle anheben, wo sie derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner. Trump verhängte bereits Zölle auf alle Aluminium- und Stahlimporte, brachte Zölle auf importierte Autos und Autoteile auf den Weg, führte erhöhte Zölle auf alle Waren aus China ein und nahm seine Nachbarn Kanada und Mexiko ins Visier.
Trump erhitzt nicht nur die Gemüter der Wirtschaft durch seine Zollpläne. Auch Fans sind verärgert.
Dabei trifft Trump mit seinem Zollhammer nicht nur Handelspartner, sondern auch heimische Firmen. So bangt US-Unternehmer Jeremy Petersen nun um sein Geschäft, nachdem Kanada besonders in den Fokus von Trumps Zollplänen gerückt war. Petersen ist Gründer von Identity Pet Nutrition, einer Marke, die Hunde- und Katzenfutter in Lebensmittelqualität verkauft.
Liberation Day: Trump sorgt für Unmut bei seinen Wählern – Firmen bangen um Geschäfte
Denn das Unternehmen hat seine Produktion nach Kanada ausgeweitet. Im Gespräch mit dem Spiegel erklärte der Unternehmer und Trump-Wähler, dass die Dosen für das Futter in Kanada befüllt und per LKW zurücktransportiert werden. Die Folgen der bereits verhängten Zölle von 25 Prozent auf Aluminium bekommt der Unternehmer bereits jetzt zu spüren. Kanada kündigte kurz darauf an, dass das Land Zölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Waren einführen werde.
Die Aluminium-Zölle könne Identity Pet Nutrition noch verkraften, doch mit den nun geplanten 25 Prozent auf alles würde es schwierig für seinen Betrieb, sagt Petersen dem Spiegel. Er vertraue darauf, dass die Trump-Gegner dann ein Amtsenthebungsverfahren einleiten werden.
Kritik vor Liberation Day an Trump: Amerikaner unzufrieden mit Zollpolitik
Peterson ist nicht der einzige Amerikaner und möglicherweise Trump-Wähler, der unzufrieden mit Trumps Zoll-Politik ist. Viele missbilligen seinen Umgang mit der US-Wirtschaft. Aus der jüngsten Umfrage von CBS News/YouGov vom 27. bis 28. März geht hervor, dass 64 Prozent der Befragten der Meinung sind, dass sich die Trump-Regierung nicht ausreichend auf die Senkung der Preise konzentriert, wie im Wahlkampf für 2024 versprochen. 55 Prozent sind der Meinung, dass der Schwerpunkt zu sehr auf der Einführung von Zöllen auf Importe liegt.
Trumps Zölle werden durch die steigenden Preise auch für US-Bürger eine Belastung. Doch die steigenden Preise in den USA sind dem Rechtsaußen-Präsidenten „völlig egal“ – wie er nun selbst erklärt hat. In einem Interview mit dem TV-Sender NBC wurde Trump nach einem Medienbericht gefragt, demzufolge er die Chefs von US-Autobauern vor Preiserhöhungen infolge der Zölle gewarnt haben soll.
Was Trumps Zölle am Liberation Day für die deutsche Wirtschaft bedeuten
Trumps Zölle werden auch die deutsche Wirtschaft stark treffen. Die USA sind Deutschlands wichtiger Handelspartner noch vor China und den Niederlanden, wie Daten des Statistischen Bundesamts zeigen. Demnach wurden 2024 Waren im Wert von rund 253 Milliarden Euro zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten gehandelt.
Der US-Markt hat für deutsche Firmen an Bedeutung gewonnen: Für die deutschen Exporteure seien die USA so wichtig wie nie in den vergangenen 20 Jahren, so das Statistische Bundesamt. Deutsche Firmen lieferten 2024 Waren im Wert von 161,4 Milliarden Euro in die USA, gut zehn Prozent aller Exporte.
Umgekehrt wurden 2024 Waren im Wert von 91,4 Milliarden Euro aus Amerika nach Deutschland importiert. Die Folge war ein deutscher Rekord-Handelsüberschuss von rund 70 Milliarden Euro mit den USA. Mit keinem anderen Land hat Deutschland seit 2017 so hohe Exportüberschüsse.