Friday, January 24, 2025

"Ich habe Angst": Rainhard Fendrich sorgt sich um Österreich

ntv.de "Ich habe Angst": Rainhard Fendrich sorgt sich um Österreich 15 Std. • 2 Minuten Lesezeit Einst sang er ironisch "Es lebe der Sport" und moderierte launige Sendungen wie "Herzblatt". Doch die aktuelle politische Lage in seinem Heimatland Österreich macht Rainhard Fendrich extrem nachdenklich. Noch nie habe er sich so um die Demokratie gesorgt, erklärt der 69-Jährige. Geht demnächst auch mit neuem Album auf Tour: Rainhard Fendrich. Der österreichische Liedermacher Rainhard Fendrich hat größte Bedenken angesichts einer sich abzeichnenden Regierungsübernahme durch die rechte FPÖ. "Ich habe Angst vor der Rohheit der Sprache und vor einer Isolation Österreichs in der Weltgemeinschaft", sagte der Sänger von Liedern wie "Es lebe der Sport" oder "Macho, Macho". Er habe sich noch nie so um die Demokratie gesorgt. Schon jetzt würden sich viele seiner Künstler-Kollegen aus Angst vor einem rechten Shitstorm nicht mehr öffentlich äußern, sagte der 69-Jährige. Die Rechtspopulisten unter FPÖ-Chef Herbert Kickl stehen in Österreich kurz vor der Regierungsübernahme. Die Partei hat zuletzt mit dem Slogan "Festung Österreich" geworben und sich immer wieder höchst kritisch über den Kulturbetrieb, die EU und über die von ihr so bezeichneten System-Medien geäußert. Neues Album "Wimpernschlag" Auf seinem neuen Album "Wimpernschlag", das am 31. Januar erscheint, geht Fendrich in drei der 16 Songs auf Kriege und Konflikte ein. In "Kinder des Krieges" beklagt er das Trauma einer ganzen Generation. Egal, ob in Syrien, der Ukraine oder im Gazastreifen hätten Kinder vielfach wenig Anderes erlebt als "Krieg, Lager, Dreck, Schutt, Hunger und Bomben". Die Angst und Verzweiflung der Betroffenen werde sich langfristig auswirken, meint er. In seiner bewährten Kombination aus Gesellschaftskritik und musikalisch gefälligem Stil handeln andere Songs von der Qual des Telefonierens ("Warteschleife"), dem letztlich erfolglosen Streben nach Gütern, Macht und Bewunderung ("Das kleine Glück") oder dem Alleinsein ("Hoit mi"). Die ersten Stationen seiner vom 11. April bis Mitte Mai geplanten Tour sind Rosenheim, Passau, Hof, Würzburg und München. Keine "Spaßbeschallung" Ausgangspunkt für seine Songs seien immer Gedanken und Erlebnisse, die ihm einfach nicht aus dem Kopf gingen, sagte Fendrich. Manche seiner Fans hätten gesagt: "Schreiben Sie doch wieder was Lustiges!", so der gebürtige Wiener, der in seiner 45-jährigen Karriere auch Schauspieler und Moderator von Sendungen wie "Herzblatt" war. "Aber, was ich nicht mache, ist Spaßbeschallung", erklärte Fendrich. Er könne auch niemanden verstehen, der wegen der oft düsteren Nachrichten keine Medien mehr konsumiere. "Wer sich nicht für Politik interessiert, interessiert sich nicht für sein Leben", sagte er.