Friday, January 31, 2025

Bombenanschläge in Schweden: „Wir haben die Kontrolle verloren“ – schwedischer Premier Ulf Kristersson

Berliner Zeitung Bombenanschläge in Schweden: „Wir haben die Kontrolle verloren“ – schwedischer Premier Ulf Kristersson sba • 8 Std. • 1 Minuten Lesezeit Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson will stärker gegen Bandengewalt vorgehen. Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson hat angesichts zahlreicher Bombenanschläge im Januar eingeräumt, seine Regierung habe die Kontrolle über die zunehmende Gewalt verloren. Wie Kristersson am Donnerstag laut dem Nachrichtenportal Euraktiv gegenüber Reportern angab, ereignen sich derzeit fast täglich Bombenanschläge, die im Zusammenhang mit Bandengewalt stehen sollen. Nach Angaben der Nordic Times war es bis zum 27. Januar bereits zu 27 derartigen Fällen allein in diesem Jahr gekommen, im Jahr 2024 registrierte die schwedische Polizei 317 Anschläge. Dem schwedischen Ministerpräsidenten zufolge betrifft Bandengewalt mittlerweile ganze Gemeinden und Wohngebiete. Viele junge Menschen seien in Banden aktiv. Das schwedische Nationalpolizeipräsidium schätzt, dass im vergangenen Jahr etwa 1700 Personen unter 18 Jahren in kriminellen Netzwerken aktiv waren. Die schwedische Regierung plant nun einen Gesetzentwurf, der der Polizei größere Befugnisse bei der Inhaftierung von Kindern unter 15 Jahren unter besonderen Umständen einräumt. Ursprünglich für Sommer 2026 geplant, soll das Gesetz bereits früher – nämlich am 1. Oktober dieses Jahres – in Kraft treten. Laut Kristersson ist das Problem der hohen Gewalt in Schweden das Ergebnis jahrelanger Vernachlässigung. Kristersson hatte die Bekämpfung der Bandenkriminalität zu einem seiner Hauptthemen im Wahlkampf 2022 gemacht. Seine moderate Regierung wird von den rechtsextremen Schwedendemokraten unterstützt. Unter anderem plant Kristersson nun auch eine Verfassungsänderung, die es ermöglichen soll, Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit die schwedische Staatsbürgerschaft zu entziehen, wenn sie wegen der Beteiligung an Bandenkriminalität verurteilt werden.