Sunday, July 7, 2024
VW schockt Mitarbeiter und baut Stellen ab: „Können sich bei Herrn Habeck bedanken“
Merkur
VW schockt Mitarbeiter und baut Stellen ab: „Können sich bei Herrn Habeck bedanken“
Geschichte von Marcel Reich • 15 Std. • 3 Minuten Lesezeit
Die Bundesregierung verfolgt die klimafreundliche Transformation als Prestigeprojekt. Doch viele Branchen rutschen nun in die Krise. „Auto-Papst“ Ferdinand Dudenhöfer sieht Robert Habeck in der Schuld.
Zwickau – Die grüne Transformation der Ampel-Koalition könnte besser laufen: Bei der Volkswagen AG im sächsischen Werk in Zwickau spüren das nun auch die Mitarbeiter. Laut einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen lässt der größte deutsche Autokonzern die befristeten Verträge von 1000 bis 1200 Mitarbeitern auslaufen. Der Bericht verweist auf die sinkende Nachfrage nach Elektroautos. Die ersten Mitarbeiter wurden schon vor einigen Monaten entlassen und die letzten Verträge laufen bis 2025 aus. Aktuell sind im Zwickauer Werk etwa 11.000 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 2700 befristet für den Bereich Elektromobilität.
Nachfrage nach Elektroautos sinkt
Die Verantwortung für die Misere gibt der Wirtschaftswissenschaftler und „Autopapst“ Ferdinand Dudenhöfer Robert Habeck und die Politik insgesamt: „Der hat zum Jahresende 2023 die E-Autoprämie von heute auf morgen eingestellt und den Markt damit erledigt“, sagte Dudenhöfer zur Bild über Habeck. Er führte aus, dass der Grund für die Streichung eine zu geringe Nachfrage nach Elektroautos sei. Dudenhöfer machte jedoch auch andere Parteien für das sinkende Interesse an Elektroautos verantwortlich. Ihrer Meinung nach betonen sie zu häufig die Innovationskraft des Verbrennungsmotors. Laut Dudenhöfer müssen die VW-Mitarbeiter sich „bei Habeck bedanken“, da es nun zu einem weiteren Stellenabbau kommt.
Die Verantwortung für die Misere auch bei VW gibt der Wirtschaftswissenschaftler Dudenhöfer Robert Habeck.
Obwohl die Zulassungsstatistiken des Kraftfahrt-Bundesamtes einen Anstieg der batteriebetriebenen Elektroautos um 11,4 Prozent im vergangenen Jahr zeigen, ist dieser Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringer. 2022 gab es noch einen Anstieg von 30 Prozent. Die Zulassungen von Plug-in-Hybriden gingen im letzten Jahr stark zurück und verzeichneten einen Rückgang von 51,1 Prozent.
Rückgang bei Wärmepumpen und ausländischen Investitionen im letzten Jahr
Auch in anderen Branchen gab es einen Rückgang der Nachfrage. Der Heizungshersteller Viessmann meldete für Juli und August Kurzarbeit an seinem Hauptsitz im nordhessischen Allendorf an, wovon rund 1200 Mitarbeiter betroffen sind. Ähnlich ergeht es dem Heizungshersteller Stiebel Eltron, der ebenfalls Kurzarbeit anmeldete. Vaillant streicht zudem dreihundert Stellen.
Der Absatz von Wärmepumpen ging laut dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) um etwa 52 Prozent zurück. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden 46.000 Wärmepumpen installiert, im Vorjahr waren es noch 96.500. Der Verband führt dies auf die Verunsicherung der Verbraucher zurück, die durch die politische Debatte über Förderungen und Gesetze entstanden ist.
Der BDH schätzt, dass in diesem Jahr nur 200.000 Wärmepumpen installiert werden. Die Bundesregierung hatte jedoch 500.000 Wärmepumpen für dieses Jahr geplant. Damit würde das Ziel der Bundesregierung weiter in die Ferne rücken. „Offenbar gab es bei vielen Herstellern eine Fehleinschätzung zur Nachfrage“, so ein Experte des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) in einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen. Er fügt hinzu, dass in diesen Fällen Überkapazitäten geschaffen wurden.
Selbst eine steigende Nachfrage nach grünen Produkten würde das Problem nicht unbedingt lösen. Denn der Rückgang von ausländischen Investitionen in Deutschland führt zu weniger Geld im Land. Viele Unternehmen investieren bevorzugt in Länder mit geringeren Produktionskosten. So plant der chinesische Elektroautohersteller BYD beispielsweise ein Werk in Ungarn für 2027 und sein Konkurrent Chery plant seinen Ausbau in Spanien.