Wednesday, July 31, 2024

Olympische Spiele in Paris: Polizei untersucht Beschimpfungen gegen DJane der Eröffnungsfeier

DER SPIEGEL Olympische Spiele in Paris: Polizei untersucht Beschimpfungen gegen DJane der Eröffnungsfeier 6 Std. • 2 Minuten Lesezeit Bischöfe protestierten und sogar Donald Trump meldete sich zu Wort: Der angebliche Abendmahl-Auftritt einer DJane bei der Eröffnung der Olympischen Spiele sorgte für Entrüstung. Die Künstlerin wehrt sich nun gegen Hassbotschaften. Olympische Spiele in Paris: Polizei untersucht Beschimpfungen gegen DJane der Eröffnungsfeier Ein blauer Dionysos auf einer langen Tafel, dahinter Drag-Performer, Tänzer und zwischen ihnen eine DJane mit Heiligenschein. Könnte das eine Anspielung auf das letzte Abendmahl sein? Die Szene der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele sorgte international für Entrüstung. Nun ermittelt die Polizei. Denn die DJane Barbara Butch, die in der Mitte der Tafel zu sehen war, sagte, sie habe nach der umstrittenen Szene eine Flut von Onlinedrohungen erhalten. Eine Anwältin von Butch teilte der Nachrichtenagentur Associated Press mit, dass diese eine Klage wegen Onlinebelästigung, Todesdrohungen und Beleidigungen eingereicht habe. Die Pariser Staatsanwaltschaft bestätigte, dass sie die Anzeige von Butch erhalten habe und beauftragte eine auf die Bekämpfung von Hassverbrechen spezialisierte Polizeieinheit mit den Ermittlungen. Die polizeiliche Untersuchung wird sich auf »diskriminierende Botschaften aufgrund von Religion oder sexueller Orientierung konzentrieren, die an sie geschickt oder ins Internet gestellt wurden«, hieß es. Auch Trump meldet sich zu Wort Die Szene bei der Eröffnungsfeier sorgte für Kritik, weil sie angeblich da Vincis Abendmahl zitiert und damit das Christentum verspottet habe. Butch, die sich selbst als »Liebesaktivistin« bezeichnet, trug einen silbernen Kopfschmuck, der wie ein Heiligenschein aussah. Darin sahen Kritiker eine Anspielung auf Jesus. Drag-Künstler, Tänzer und andere flankierten Butch auf beiden Seiten. Französische katholische Bischöfe und andere hatten erklärt, dass Christen durch die Szene verletzt und beleidigt worden seien. Auch Donald Trump meldete sich am Montag in den Vereinigten Staaten zu Wort. Er sei offen, aber er halte diese Szene für eine »Schande«. Die Organisatoren der Olympischen Spiele in Paris erklärten, man habe »nie die Absicht gehabt, irgendeiner religiösen Gruppe gegenüber respektlos zu sein«, und man habe »die Toleranz der Gemeinschaft feiern« wollen. Unbeabsichtigte Provokation Thomas Jolly, Regisseur der Eröffnungszeremonie, behauptet hingegen, er habe sich nicht von christlicher Symbolik inspirieren lassen, sondern von den Festen der griechischen Mythologie. Er sehe den Moment als eine Feier der Vielfalt und die Tafel als eine Hommage an das Schlemmen und die französische Gastronomie. »Mein Wunsch ist es nicht, subversiv zu sein, zu spotten oder zu schockieren«, sagte Jolly. »Vor allem wollte ich eine Botschaft der Liebe senden, eine Botschaft der Integration, und keineswegs eine Botschaft der Spaltung.« In einer eigenen Erklärung, die sie auf Instagram veröffentlichte, sagte Butch: »Was auch immer einige sagen mögen, ich existiere. Ich habe mich nie dafür geschämt, wer ich bin, und ich übernehme die Verantwortung für alles – auch für meine künstlerischen Entscheidungen. Mein ganzes Leben lang habe ich mich geweigert, ein Opfer zu sein: Ich werde nicht den Mund halten.« Sie sei engagiert und stolz darauf, wer sie sei. »Mein Frankreich ist Frankreich!«, schrieb sie.