Thursday, April 3, 2025

„Kann er nicht“: Trump soll den finnischen Präsidenten gefragt haben, ob er Putin vertrauen kann

Tagesspiegel „Kann er nicht“: Trump soll den finnischen Präsidenten gefragt haben, ob er Putin vertrauen kann Tobias Mayer • 3 Std. • 2 Minuten Lesezeit Seit Wochen sprechen die USA und Russland weitestgehend erfolglos über eine Waffenruhe in der Ukraine. Nun soll Präsident Trump den finnischen Präsidenten Stubb gefragt haben, ob man dem russischen Präsidenten eigentlich trauen kann. Donald Trump zeigt den Daumen hoch, neben ihm steht der finnische Präsident Alexander Stubb in Mar-a-Lago, Palm Beach. Beide halten Golfschläger in der Hand. Mindestens zweimal haben die Präsidenten der USA und Russlands seit Donald Trumps Amtsantritt miteinander telefoniert. Außerdem haben Unterhändler beider Länder über einen Waffenstillstand in der von Russland überfallenen Ukraine gesprochen. Mehrere Wochen nach Verhandlungsbeginn nährt eine Aussage des finnischen Präsidenten Alexander Stubb nun jedoch Zweifel daran, ob Trump überhaupt weiß, mit dem er es auf russischer Seite zu tun hat. Stubb traf sich am Wochenende mit dem US-Präsidenten. Nach seiner Rückkehr aus den USA berichtete er am Sonntag vor Journalisten von seinem insgesamt angeblich siebenstündigen Treffen mit Trump. Dabei soll der US-Präsident seinen Kollegen gefragt haben, ob er Putin vertrauen kann. „Ich habe geantwortet, dass er das nicht kann“, zitiert ihn die finnische öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Yleisradio (kurz Yle). Stubb gilt als proeuropäisch und entschiedener Unterstützer der Ukraine. Er habe Trump das „typische russische Verhalten“ zu erklären versucht: „Erst wird etwas verhandelt – und dann werden die Bedingungen noch einmal geändert.“ „Putin will keinen Frieden“, sagte Stubb kürzlich in einem Interview mit der BBC. Der russische Machthaber wolle stattdessen die Ukraine auslöschen. Waffenruhe am 20. April? Im Gespräch mit Trump habe Stubb auf eine Waffenruhe gepocht und den 20. April, Ostersonntag, als Datum ins Gespräch gebracht. Bislang einigten sich die Ukraine und Russland unter amerikanischer Vermittlung lediglich darauf, bestimmte Energieanlagen nicht mehr gegenseitig anzugreifen – und werfen einander nun vor, die Vereinbarung zu brechen. Ein Angriffsstopp im Schwarzen Meer scheiter bisher an der russischen Forderung, dass westliche Sanktionen vorher gelockert werden sollen. Viele Beobachter werfen dem russischen Präsidenten eine Hinhaltetaktik vor. Darunter sind Militärexperten, das Auswärtige Amt und die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf X: „Putin spielt dasselbe Spiel, das er schon seit 2014 spielt.“ Damals ließ Putin die Krim völkerrechtswidrig besetzen, bevor die ukrainische Halbinsel annektiert wurde. Vor dem Großangriff auf die Ukraine im Februar 2022 hatte der Kreml Einmarschpläne dementiert. Trump jedoch zeigt bisher vor allem gegenüber der Ukraine Härte. Jüngst drohte er Selenskyj mit „großen, großen Problemen“, falls dieser aus dem Abkommen über Seltene Erden aussteigt. Zuvor hatte Trump zwischenzeitlich unter anderem die Militärhilfe für Kiew ausgesetzt. Wann kommen neue Sanktionen gegen Russland? Gegenüber Russland bleibt es bis dato bei Worten. Zuletzt behauptete Trump in einem NBC-Interview, „stinksauer“ auf Putin zu sein, weil dieser die legitime Führung der Ukraine absetzen will. Er drohte dem Kremlchef mit US-Sanktionen gegen Russlands Ölindustrie und kündigte für die kommenden Tage ein weiteres Gespräch mit ihm an. Zuvor allerdings hatte Trump Selenskyj selbst hart angegriffen. Er hatte seinen ukrainischen Gast im Weißen Haus öffentlich auflaufen lassen, als „Diktator“ bezeichnet und ihm zeitweise gar die Schuld am Krieg gegeben. (mit dpa/AFP)