Thursday, February 20, 2025
Selenskyj erhebt schweren Verdacht gegen Trump: „Zahlen wurden zwischen Russland und den USA besprochen“
Tagesspiegel
Selenskyj erhebt schweren Verdacht gegen Trump: „Zahlen wurden zwischen Russland und den USA besprochen“
7 Std. • 2 Minuten Lesezeit
Die USA sollen der Desinformation Moskaus aufgesessen sein, sagt Selenskyj. Dahinter könnte aber auch Kalkül stecken, deutet der Präsident der Ukraine an.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gibt eine Pressekonferenz in Kiew.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat schwere Anschuldigungen gegen die USA erhoben. Dabei geht es um Trumps Aussage, Selenskyj habe nur noch Zustimmungswerte von vier Prozent und regiere wie ein Diktator.
„Wir haben diese Desinformation gesehen“, sagte Selenskyj am Mittwoch auf einer Pressekonferenz über die Behauptung, er habe nur einen geringen Rückhalt in der ukrainischen Bevölkerung.
„Wir wissen, dass sie (die Desinformation) aus Russland kommt. Wir wissen, und wir haben Beweise dafür, dass diese Zahlen zwischen den USA und Russland diskutiert wurden“, zitiert die ukrainische Nachrichtenseite „The Kyiv Independent“ den Präsidenten.
Selenskyj unterstellt USA und Russland Absprache
Mit der Aussage, er habe Beweise, dafür, dass die Zahlen zwischen den USA und Russland Thema waren, kann er eigentlich nur auf zwei Gelegenheiten abzielen: ein Telefonat zwischen Trump und dem russischen Präsidenten Putin von vergangener Woche oder das Treffen der Außenminister und anderer hochrangiger Regierungsvertreter aus Moskau und Washington in Saudi-Arabien.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj unterstellt damit den USA und Russland eine Absprache, die Ukraine in den Verhandlungen zu diskreditieren. Dazu würde auch Trumps Aussage passen, dass Russland bei den Verhandlungen die „Karten in der Hand“ hat.
Zustimmungswerte Selenskyjs soll bei 57 Prozent liegen
Selenskyj verwies zudem auf neueste Umfragen aus dem Februar, wonach sein Zustimmungswert bei 57 Prozent liege; fünf Prozentpunkte mehr als im Dezember. Laut einer aktuellen Reuters-Umfrage liegt Präsident Donald Trump in den USA bei derzeit 44 Prozent.
Die Aussage Trumps, Selenskyj regiere wie ein Diktator, sorgte international für Kritik. Auch der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, wies den Vorwurf zurück. Wegen des russischen Angriffs auf sein Land gelte das Kriegsrecht, das eine Neuwahl derzeit ausschließe, sagte er in den ARD-„Tagesthemen“ am Mittwoch. „Das ist die gängige Praktik in vielen Ländern der Welt, und auch in Deutschland.“(Tsp/dpa)