Thursday, February 20, 2025

Trumps Mann für die Ukraine: So tickt Keith Kellogg

Berliner Morgenpost Trumps Mann für die Ukraine: So tickt Keith Kellogg 5 Std. • 3 Minuten Lesezeit Donald Trump und Keith Kellogg trafen ernsthaft zum ersten Mal vor über acht Jahren zusammen – unter ungünstigen Umständen. Michael Flynn, der damalige Nationale Sicherheitsberater des überraschend ins Weiße Haus gespülten Unternehmers, musste wegen einer übeln Russland-Lüge schon nach wenigen Wochen den Hut nahmen. Kellogg, damals Stabschef des Nationalen Sicherheitsrats, übernahm den Posten interimsmäßig. Daher stammt der Satz von Trump, als er nach dem Wahlsieg im November den mittlerweile 80-jährigen pensionierten Generalleutnant zu seinem Ukraine-Beauftragten machte: „Er war von Anfang an bei mir!“ Er stimmt nicht so ganz: In der ersten Präsidentschaft Trumps fungierte Kellogg, ein hochdekorierter Vietnam-Veteran, der nach der US-Invasion des Irak 2003 bei der Verwaltung des Zweistrom-Landes half, zunächst als Sicherheitsberater von Trumps Ex-Vize-Präsident Mike Pence. Was nicht ohne ist, fiel Pence seinem Ex-Boss doch gerade mächtig in den Arm: Nicht die Ukraine sei schuld am Krieg, sagte er, sondern einzig und allein Russland. Pence reiht sich damit ein in die Liste von Republikanern, die sich von Trumps Behauptung absetzen, der ukrainische Präsident Selenskyj hätte den Krieg quasi angefangen und schon vor drei Jahren beenden können – durch Kapitulation vor Moskau. Wie Kellogg zu den hanebüchenen Erklärungen des amtierenden US-Präsidenten steht, weiß man offiziell nicht. USA: Kellogg gilt als relativ gemäßigte Persönlichkeit im Trump-Umfeld Kellogg gilt als relativ gemäßigte Persönlichkeit im Umfeld von Trump, ist aber auch ein hundertprozentiger Loyalist, der der Nr. 1 nicht widerspricht. Beleg: Am 6. Januar 2021, als ein von Trump angestachelter Mob den Kongress stürmte, war der aus Dayton im Bundesstaat Ohio stammende Kellogg bei Trump im Weißen Haus. Aus der Tatsache, dass Trump den Aufforderungen, die Gewalttäter zu stoppen, nicht nachkam, zog der in Long Beach/Kalifornien aufgewachsen Soldat keine Konsequenzen. Aber er sagte sich von Pence los. Trump honoriert so was. „Keith hat eine herausragende Karriere im Militär und in der Wirtschaft gemacht, unter anderem in hochsensiblen Positionen im Bereich der nationalen Sicherheit in meiner ersten Amtszeit“, erklärte er im vergangenen Herbst. Der graumelierte Brillenträger ist vorsichtig geworden bei öffentlichen Auftritten. Im politischen „Minenfeld” Ukraine/Russland tummeln sich neben ihm Außenminister Marco Rubio, Finanzminister Scott Bessent, Sicherheitsberater Mike Walz, Pentagon-Chef Pete Hegseth und Trump Berater-„Geheimwaffe” Steve Witkoff. Vorschnelle Äußerungen könnten dem Dauergast bei Trump-Sender Fox News zum Nachteil gereichen. Dabei kann nur Kellogg von sich behaupten, schon vor fast einem Jahr eine Blaupause für die Beendigung des Krieges vorgelegt zu haben. In dem Plan, den er gemeinsam mit Fred Fleitz beim „America First Policy Institute“ veröffentlichte, einer Trump-nahen Denkfabrik, heißt es: „Wir sagen den Ukrainern: ‚Ihr müsst an den Tisch kommen. Und wenn ihr nicht an den Tisch kommt, wird die Unterstützung der USA austrocknen.‘” Und zum russischen Präsidenten Putin werde man sagen: „Wenn Sie nicht an den Tisch kommen, werden wir den Ukrainern alles geben, was sie brauchen, um euch auf dem Schlachtfeld zu töten”. Jüngste Äußerungen Trumps, die sehr nahe bei Putin sind, lassen darauf schließen, dass die zweite Variante inzwischen ausgeschieden ist. Der Krieg in der Ukraine ist für Kelloggs Familie eine persönliche Angelegenheit. Seine Tochter Meaghan ist Präsidentin der R.T. Weatherman Stiftung; einer Gruppe, die Zivilisten Hilfe leistet und sich um die Rückführung von im Kampf getöteten amerikanischen Freiwilligenkämpfern kümmert. Kellogg selbst ist kriegsgestählt. Den islamistischen Terror-Anschlag vom 11. September 2001 erlebte er vor Ort mit. Er war zur Tatzeit im Pentagon in Washington, als ein von El Kaida-Terroristen gekapertes Flugzeug in das US-Verteidigungsministerium raste.