Thursday, July 11, 2024

Nato-Gipfel: Biden zu Selenski: „Und jetzt heiße ich Präsident Putin willkommen“

Handelsblatt Nato-Gipfel: Biden zu Selenski: „Und jetzt heiße ich Präsident Putin willkommen“ Mit diesen Worten kündigte US-Präsident auf dem Natogipfel in Washington seinen Gast Wolodimir Selenski an. Die Zuhörer reagierten geschockt – nun wird mit Hochspannung Bidens Pressekonferenz erwartet. Annett Meiritz 12.07.2024 - 00:27 Uhr aktualisiert US-Präsident Joe Biden auf der Bühne mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski. Washington. Eigentlich sollte es für Joe Biden ein Routine-Termin werden: Er sollte eine kurze Ansprache gegen Ende des Nato-Gipfels halten, mit einer vorgeschriebenen Rede. Doch dann leistete sich der US-Präsident einen Fehler, der die Kritik an seiner Präsidentschaftskandidatur noch weiter verschärfen könnte. Im Konferenzzentrum des Gipfels in Washington stand er am Donnerstag neben dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski. Biden sprach darüber, wie stark sich das ukrainische Militär gegenüber der russischen Invasion verteidige. Als er das Rednerpult schließlich an Selenski übergeben wollte, geschah es – Biden sagte: „And now I welcome, President Putin!“ („Und jetzt heiße ich willkommen: Präsident Putin“). Biden bewegte sich nach seinem Versprecher vom Mikrofon weg, um Selenski auf dem Podium Platz zu machen, bevor er seinen Fehler bemerkte und zum Mikrofon zurückkehrte. „Präsident Putin? Präsident Selenski... Ich bin so darauf konzentriert, Putin zu schlagen“, sagte Biden Durch den Saal ging ein hörbares Geräusch des Erschreckens. Denn ein Fehler dieser Größenordnung – den Biden erst wenige Sekunden später zu bemerken schien – wird vor dem Hintergrund der anhaltenden Debatte um Bidens Gesundheitszustand nicht mehr als simpler Versprecher wahrgenommen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat Biden erneut gegen den Vorwurf verteidigt, sein Amt nicht mehr führen zu können. Der amerikanische Präsident habe mit Nato-Tagung und ihrer Vorbereitung gezeigt, dass er „sehr strategisch die richtigen Entscheidungen auf den Weg zu bringen in der Lage ist“, sagte Scholz am Donnerstagabend in Washington. Als Gastgeber des Nato-Gipfels habe Biden eine große Rolle gespielt. Der US-Präsident steht seit seinem desaströsen TV-Duell gegen Donald Trump vor zwei Wochen unter Dauerbeobachtung, wie er sich bei seinen zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen schlägt. Mehrere demokratische Spitzenpolitiker und Großspender haben Biden in den vergangenen Tagen dazu aufgerufen, seine Kandidatur zurückzuziehen. Eine Panne unterlief Biden auf dem Nato-Gipfel zunächst nicht – bis jetzt. Am Donnerstagabend wird Joe Biden auf dem Gipfel noch seine erste Einzel-Pressekonferenz seit sechs Monaten geben.