Wednesday, July 24, 2024

Kamala Harris greift Donald Trump scharf an und liegt in Umfrage vor ihm

DER SPIEGEL Kamala Harris greift Donald Trump scharf an und liegt in Umfrage vor ihm 19 Std. • 3 Minuten Lesezeit Kamala Harris steigt voll in den Wahlkampf ein: In Wisconsin arbeitet sie sich an Donald Trump ab, ihr Ton ist deutlich. Erste Umfragewerte dürften ihre Kampagne beflügeln. Das Geld sprudelt nur so, seit US-Vizepräsidentin Kamala Harris zur sehr wahrscheinlichen Präsidentschaftskandidatin der demokratischen Partei aufgestiegen ist. Zuwendungen in Rekordhöhe gehen ein, von Klein- wie Großspendern. Eine andere Ressource jedoch ist und bleibt extrem knapp: Zeit. In 103 Tagen ist Wahltermin. Da verwundert es wenig, dass Harris bereits voll in den Wahlkampfmodus eingeschwenkt ist. Bei ihrem ersten Auftritt in neuer Rolle übte sie dann auch gleich scharfe Kritik an ihrem republikanischen Rivalen Donald Trump. Der Rechtspopulist verfolge eine rückwärtsgewandte Politik, sagte Harris am Dienstag unter dem Jubel ihrer Anhänger bei der Veranstaltung in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin. »Wollen wir in einem Land der Freiheit, des Mitgefühls und der Rechtsstaatlichkeit leben, oder in einem Land des Chaos, der Angst und des Hasses?«, fügte sie hinzu. Sie kenne Männer wie Trump, sagte Harris und wiederholte damit Äußerungen vom Montag, als sie darauf verwiesen hatte, dass sie es in ihrer Zeit als Staatsanwältin »mit Tätern aller Art aufgenommen« habe. Sie werde »mit Stolz meine Bilanz gegen seine stellen«, rief Harris der Menge in Milwaukee zu. Ein Schwerpunkt ihrer Rede war das Recht auf Abtreibung. Harris warf Trump vor, Abtreibungen verbieten zu wollen. »Wir vertrauen darauf, dass Frauen Entscheidungen über ihren eigenen Körper treffen und sich nicht von der Regierung vorschreiben lassen, was sie zu tun haben«, sagte sie. Nach dem Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Rennen um das Weiße Haus gilt seine Stellvertreterin Harris als Favoritin für die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei. Mit Spannung wurde erwartet, wie sich der spektakuläre Personalwechsel auf die Umfragewerte auswirken würde. Nun liegen erste Zahlen vor. Harris hat laut diesen einen knappen Vorsprung gegenüber Trump. In der am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichen Umfrage von Reuters/Ipsos kommt Harris auf 44 Prozent, Trump liegt demnach bei 42 Prozent. Die landesweite Umfrage ist eine der ersten seit dem Rückzug Bidens. Sie wurde an den beiden Tagen nach dessen Ankündigung vom Sonntag erhoben. Eine andere, am Montag erhobene und am Dienstag veröffentlichte Umfrage von PBS News/NPR/Marist sieht Trump unter den registrierten US-Wählerinnen und Wählern leicht mit 46 Prozent vor Harris, die demnach auf 45 Prozent kommt. Neun Prozent der Befragten gaben an, unentschlossen zu sein. Unter Berücksichtigung anderer Kandidaten liegen Harris und Trump mit jeweils 42 Prozent gleichauf. Sowohl bei der Reuters/Ipsos-Umfrage als auch bei der Erhebung von PBS News/NPR/Marist liegen die Werte innerhalb der Fehlermarge. Mehrheit begrüßt Bidens Entscheidung Der PBS-News-Umfrage zufolge halten 87 Prozent der US-Bürger Bidens Entscheidung für richtig, aus dem Rennen um das Weiße Haus auszusteigen. 41 Prozent der Befragten sagen demnach, Bidens Entscheidung erhöhe die Chancen der Demokraten, bei der Wahl im November zu gewinnen. 24 Prozent sagen den Angaben zufolge hingegen, die Entscheidung verringere die Chancen der Partei. Für 34 Prozent macht es keinen Unterschied. Harris hat nach eigenen Angaben inzwischen die Unterstützung von genügend Delegierten, um auf dem Parteitag in Chicago im August offiziell zur Kandidatin der Demokraten gekürt zu werden. Nach Angaben ihres Wahlkampfteams sammelte sie seit der Bekanntgabe ihrer Bewerbung bereits mehr als 100 Millionen Dollar an Spenden ein. Biden hatte am Sonntag angesichts der Zweifel an seiner geistigen und körperlichen Fitness den Verzicht auf seine erneute Kandidatur erklärt und Harris seine Unterstützung zugesagt. Der 81-Jährige war nach einem schwachen Aufritt bei einem TV-Duell gegen Trump zunehmend in die Kritik geraten. In Milwaukee hatte vergangene Woche der Parteitag der Republikaner stattgefunden, auf dem Trump offiziell zum Präsidentschaftskandidaten gekürt wurde. Bei der Präsidentschaftswahl 2020 hatte Biden den umkämpften Swing State für sich gewonnen – auch bei der Wahl im November gilt Wisconsin als einer der Schlüsselstaaten.