Monday, July 1, 2024
Attacke gegen Trump: Pelosi vermutet nach TV-Debatte Anzeichen von Demenz
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Attacke gegen Trump: Pelosi vermutet nach TV-Debatte Anzeichen von Demenz
Geschichte von Nils Hinsberger • 4 Std. • 3 Minuten Lesezeit
„Er kennt die Wahrheit nicht“
Bidens Geisteszustand geriet nach dem TV-Duell zur US-Wahl in die Kritik. Nun werden ähnliche Bedenken gegenüber Trump erhoben – leidet der Ex-Präsident an Demenz?
Atlanta – Das TV-Duell zwischen US-Präsident Joe Biden und Donald Trump war in vieler Hinsicht ein Desaster. Biden verdutzte Zuschauerinnen und Zuschauer mit gelegentlichen Aussetzern. Sein Kontrahent ließ dagegen in bester Trump-Manier eine Lüge nach der anderen vom Stapel. Die chinesische Global Times bezeichnete die Debatte sogar als „Reality Show“.
Die Kritik richtete sich vor allem gegen Biden, dem aufgrund seines Auftretens von manchen sogar die Tauglichkeit für eine zweite Amtszeit als US-Präsident abgesprochen wird. Er selbst versuchte die Wählerinnen und Wähler während eines Wahlkampfauftritts zur US-Wahl im November zu besänftigen: „Ich kann Recht von Unrecht unterscheiden. Und ich weiß, wie man diesen Job macht, ich weiß, wie man Dinge erledigt“, sagte Biden in North-Carolina. Unterstützung kommt nun aus seiner Partei: Eine ehemalige Sprecherin des Repräsentantenhauses will auch bei Trump Anzeichen auf Demenz entdeckt haben.
Vor US-Wahl 2024 – Pelosi deutet wegen TV-Duell Demenz bei Trump an
Nancy Pelosi, die Vertreterin der Stadt San Francisco im Repräsentantenhaus, pochte gegenüber CNN darauf, dass man Biden nicht aufgrund einer „schlechten Nacht“ verurteilen sollte. „Es war eine gute Präsidentschaft und dafür müssen sich die Menschen in Amerika entscheiden“, so Pelosi.
In der Debatte um die geistige Verfassung Bidens müsse man fair sein. „Es gibt Gesundheitsexperten, die glauben, dass Trump an Demenz leidet“, sagte Pelosi. Es sei nicht so, dass der Republikaner einfach Lügen erzähle, „er kennt die Wahrheit nicht“. Mit Biden könne sie dagegen Diskussionen führen. „Wir erleben Joe Biden aus nächster Nähe. Wir wissen, wie gut er über die Themen Bescheid weiß und wie gut er informiert ist.“
„Anzeichen von Demenz“ – Psychologe kritisiert Trumps Geisteszustand
Pelosi ist nicht die Einzige, die Zweifel am Geisteszustand des Ex-Präsidenten hegt. Der Psychologe Harry Segal sagte Anfang April, dass Trump „Anzeichen einer beginnenden Demenz“ zeige. Bei seiner Ferndiagnose nahm Segal in der Sendung „David Pakman Show“ kein Blatt vor den Mund. „Ich betrachte diesen kognitiven Verfall als eine weitere Gefahr für eine ohnehin schon unberechenbare, geistig gehandicapte Person, die nicht in der Nähe des Weißen Hauses sein sollte“, so sein Urteil.
Eine große Zahl von Kollegen schließt sich der Meinung Segals an. Wie Focus online berichtete, sollen hunderte Mediziner eine Petition unterschrieben haben, die Trump eine mögliche Demenz-Diagnose unterstellt. Trumps Verhalten könne mit Symptomen der Frontotemporalen Demenz (FTD) übereinstimmen, so die forensische Psychiaterin Elizabeth Zoffman. Anzeichen dafür seien Taktlosigkeit, Reizbarkeit und Enthemmung. Zoffmann rate Trump dringend dazu, sich dahingehend untersuchen zu lassen. Denn eine solche Erkrankung könne sich immer weiter verschlechtern.
Trump prahlt mit Gesundheitstest – Ex-Präsident beteuert mentale Fitness vor US-Wahl 2024
„Sie zeigen dir immer zuerst das erste, zum Beispiel eine Giraffe, einen Tiger oder dieses oder jenes – einen Wal“, zitiert die Washington Post Trump Mitte Januar in New Hampshire. Trump habe in einem Test zu seiner geistigen Verfassung Zeichnungen von Tieren identifizieren sollen. Weil er diesen mit Bravour bestanden habe, gibt der Ex-Präsident wohl gerne mit seinen kognitiven Fähigkeiten an.
Der Entwickler des Tests, Ziad Nasreddine, habe sich jedoch kurz nach Trumps Aussage zu Wort gemeldet und zu bedenken gegeben, dass der gemeinte Test gar keinen Wal enthalte. „Ich glaube nicht, dass wir eine Version mit einem Wal haben“, so Nasreddine. Er habe jedoch die Möglichkeit eingeräumt, dass Trump nur Beispiele aufzählen wolle.
Nichtsdestotrotz sei die Fähigkeit, sich Tierformen zu merken, kein guter Indikator für die Tauglichkeit als US-Präsident, urteilte der Kardiologe und Professor für Medizin und Chirurgie, Jonathan Reiner. „Das ist eine sehr, sehr niedrige Hürde für jemanden, der die Codes für den Abschuss einer Atomwaffe in der Tasche hat, und sicherlich nichts, womit man angeben könnte“, sagte er gegenüber der Washington Post.
Biden gibt Fehler nach verpatztem TV-Duell gegen Trump zu: „Ich verstehe die Besorgnis“
Ob Trump nun an Demenz leidet oder nicht, spielt wohl für Bidens Kritiker keine große Rolle. Dementsprechend geriet der US-Präsident nach der TV-Debatte in Erklärungsnot. „Ich verstehe die Besorgnis über die Debatte“, sagte Biden laut The Independent bei einer Veranstaltung. „Ich verstehe es. Ich hatte keinen großartigen Abend“.
Ob Biden damit die Menschen von seinen Fähigkeiten überzeugen kann, bleibt abzuwarten. Nach der TV-Debatte fordern einige in der demokratischen Partei, Kamala Harris gegen Trump antreten zu lassen. Laut dem US-Nachrichtendienst Newsweek ist die Vizepräsidentin nach einer Umfrage des Thinktanks Date for Progress, mit 39 Prozent aller Stimmen die erste Wahl als Nachfolge für Biden. (nhi)