Thursday, September 2, 2021

Sozialdemokraten stärkste politische Kraft : SPD hängt Union in weiteren Umfragen klar ab

Sozialdemokraten stärkste politische Kraft : SPD hängt Union in weiteren Umfragen klar ab Sven Lemkemeyer vor 7 Std. | Die SPD mit Olaf Scholz legt in jüngsten Wahlumfragen kräftig zu. Die Union mit Kandidat Armin Laschet dagegen kommt nicht aus ihrem Tief. Der Kanzlerkandidat der SPD: Olaf Scholz.© Foto: Imago Images/Photothek/Floarian Gärtner Der Kanzlerkandidat der SPD: Olaf Scholz. Die SPD liegt mit ihrem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz in weiteren Umfragen deutlich vor der Union. Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, kämen die Sozialdemokraten demnach auf 25 Prozent, die Union auf 21 und die Grünen auf 19 Prozent. FDP und AfD erzielen je elf Prozent und die Linkspartei sechs Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar im Auftrag des Magazins „Focus“. Den Angaben zufolge ist es das erste Mal, dass die SPD in dieser Befragung vor der Union liegt. Für die SPD bedeutet das einen Zugewinn von zwei Prozentpunkten, für die Union einen Verlust von zwei Prozentpunkten im Vergleich zur Vorwoche. Die Grünen haben einen Prozentpunkt hinzugewonnen. Die FDP verliert einen Prozentpunkt, AfD und Linkspartei bleiben unverändert. Nach diesem Ergebnis wäre eine Jamaika-Koalition aus Union, Grünen und FDP ebenso möglich wie eine Deutschlandkoalition (Union, SPD, FDP), eine Ampel aus SPD, Grünen und FDP und Rot-Grün-Rot. Auch eine repräsentative Umfrage von Infratest Dimap für den Deutschlandtrend der ARD, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, sieht die SPD als stärkste politische Kraft. CDU/CSU kommen hier bei der Sonntagsfrage auf 20 Prozent der Stimmen (minus sieben im Vergleich zu Anfang August). Die SPD erreicht 25 Prozent (plus sieben). Die Grünen büßen hier im Vergleich zum Vormonat drei Prozentpunkte ein und wären mit aktuell 16 Prozent drittstärkste Kraft. Die AfD läge bei zwölf Prozent (plus zwei), die FDP verbesserte sich um einen Punkt auf 13 Prozent. Die Linke läge unverändert bei sechs Prozent. Vor Kantar und Infratest Dimap haben auch schon andere Umfragen die SPD vor der Union gesehen. Beim Meinungsforschungsinstitut Insa kam die SPD am Wochenende auf 24, die Union auf 21 Prozent. Bei YouGov lagen die Sozialdemokraten zuletzt bei 24 Prozent, die CDU/CSU bei 22 Prozent. Das Trendbarometer von Forsa für RTL und NTV sah die Union zuletzt ebenfalls bei 22 Prozent, die SPD bei 23 Prozent. Im Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel vom Freitag lagen SPD und Union mit jeweils 22 Prozent gleichauf. Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock machte klar, dass sie in der SPD ihren Wunschpartner sieht. „Ich trete an, die nächste Bundesregierung inhaltlich, aber auch personell zu führen. Und beim Partner: Am liebsten mit der SPD“, sagte Baerbock dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Baerbock sprach von einer „Richtungswahl“. Die kommende Regierung sei „die letzte, die mit ihren Entscheidungen noch relevant Einfluss auf die Entwicklung der Erderhitzung nehmen“ könne. Die Grünen-Kanzlerkandidatin forderte Investitionen in Kitas, Schulen, Krankenhäuser, Schwimmbäder und Sportvereine. „Sonst zerbröseln uns diese Orte des Miteinanders“, sagte sie. Ein Regierungsbündnis mit der Linkspartei betrachtet die Co-Vorsitzende der Grünen wegen deren Außenpolitik mit größter Skepsis. „Die nächste Bundesregierung muss endlich wieder eine aktive, pro-europäische Außenpolitik betreiben“, sagte Baerbock. Dafür brauche es eine Koalition, „in der alle Regierungsparteien voll und ganz hinter der europäischen außenpolitischen Verantwortung stehen“. Klingbeil hält „Angstmacherei der Union“ für erfolglos SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil kritisierte die Warnungen der Union vor einem Linksbündnis. Er sagte der „Augsburger Allgemeinen“: „Armin Laschet kämpft längst nicht mehr um die Zukunft des Landes, sondern nur noch um seine eigene Zukunft.“ Die Menschen wüssten, „dass Olaf Scholz für Seriosität und Führungsstärke steht und dass sie sich auf ihn verlassen können“, betonte Klingbeil. „Die Angstmacherei der Union verfängt nicht.“ Zu Aussagen von CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gegen eine Regierungsbeteiligung der Linken sagte Klingbeil: „Dass die Kanzlerin pflichtbewusst der eigenen Partei beispringt, war erwartbar und ist doch wirklich keine Überraschung.“ Wie der „Spiegel“ berichtet, will Laschet an diesem Freitag ein achtköpfiges Wahlkampfteam vorstellen. Wer konkret zu dem „Zukunftsteam“ gehört, das Laschet beraten soll, ist dem Bericht zufolge aber noch nicht bekannt. Die Mitglieder sollen demnach in den letzten Wochen des Wahlkampfs verstärkt öffentlich auftreten. Am vergangenen Montag hatte Laschet erstmals ein zentrales Wahlkampfthema konkret mit Köpfen verknüpft. Vier Wochen vor der Bundestagswahl ließ der CDU-Vorsitzende die beiden Bundestagsabgeordneten Andreas Jung und Thomas Heilmann sowie die Nachwuchspolitikerin Wiebke Winter Details eines Energiepapiers erläutern