Saturday, December 9, 2023

COP28: Opec-Chef will offenbar Einigung bei Weltklimakonferenz verhindern

DER SPIEGEL COP28: Opec-Chef will offenbar Einigung bei Weltklimakonferenz verhindern 11 Std. Bei der Klimakonferenz in Dubai ringen Politiker um Maßnahmen gegen den Klimawandel. Im Fokus stehen fossile Energien, das will die Organisation Erdöl fördernder Staaten offenbar nicht auf sich sitzen lassen. Geht es den fossilen Energieträgern an den Kragen oder nicht? Darum ringen die Länder bei der Weltklimakonferenz in Dubai, die am Dienstag endet. Gegenwind kommt vor allem von den Öl produzierenden Ländern wie Saudi-Arabien. Wie stark der Widerstand ist, zeigt sich nun offenbar in einem Schreiben an die Opec-Staaten. Der Generalsekretär der Organisation Erdöl exportierender Länder, Haitham Al-Ghais, warnt in dem Schreiben davor, dass der Druck zunehme, fossile Brennstoffe ins Visier zu nehmen. Es ist von »politisch motivierten Kampagnen« gegen ölreiche Länder die Rede, »die den Wohlstand und die Zukunft unseres Volkes gefährden«. DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war - und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren. »Der unangemessene und unverhältnismäßige Druck gegen fossile Brennstoffe könnte einen Wendepunkt mit unumkehrbaren Folgen erreichen«, heißt es darin. Deswegen solle jede Einigung bei der Weltklimakonferenz verhindert werden, die die weitere Produktion und den Verkauf von Öl, Gas und Kohle betreffen würde. Das Schreiben, das dem SPIEGEL vorliegt, soll Medienberichten zufolge an die führenden Minister aller 13 Opec-Staaten sowie an zehn weiterer Länder einer Gruppe, die als Opec+ bekannt ist und der unter anderem Russland angehört, geschickt worden sein. Es gilt als authentisch, eine Bestätigung für den Brief seitens der Opec gibt es bislang jedoch nicht. Die Relevanz des Schreibens ergibt sich aus den Regeln der Vereinten Nationen für den Klimagipfel. Demnach müssen Einigungen einstimmig gebilligt werden. Jede der 198 teilnehmenden Nationen kann ihr Veto einlegen und damit ein Abkommen zum Scheitern bringen. Vor dem Gipfel war spekuliert worden, dass es einen Kompromiss geben könnte. Etwa dadurch, dass in dem Absatz über den schrittweisen Ausstieg aus den fossilen Energien auch die Abscheidung und Untergrundspeicherung von CO₂ (CCS) eine Rolle spielt. Eine Formulierung wie »Ausstieg aus fossilen Emissionen« bezieht den Einsatz solcher Technologien mit ein. Kritiker fürchten, dass dies am Ende einen Vorwand für die weitere Nutzung klimaschädlicher fossiler Brennstoffe liefern könnte, deren negative Auswirkungen sich allenfalls teilweise ausgleichen ließen. Der Gastgeber – die Vereinigten Arabischen Emirate – als Ölstaat hatte sich wie auch andere Länder für solche Technologien starkgemacht. Zuletzt hatten Klimaforscher in einem Schreiben an Uno-Generalsekretär António Guterres einen Kohleausstieg bis 2030 gefordert. Damit das 1,5-Grad-Ziel möglich bleibe, müssten die reichsten Staaten zudem bis 2040 aus der Nutzung von Erdöl und Erdgas aussteigen, erklärten Johan Rockström vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Pierre Friedlingstein von der Universität im britischen Exeter. Die Emissionen müssten »schnellstmöglich« sinken, heißt es in dem Schreiben. Zehn Jahre nach den Industrienationen müsste der Rest der Welt erst aus Kohle und dann aus den restlichen fossilen Energieträgern aussteigen – also bis 2040 und 2050. Auf Grundlage neuerer Studien müssten die reichsten Nationen jedoch schon bis 2030 aus sämtlichen fossilen Brennstoffen aussteigen – und der Rest der Welt bis 2040. In Dubai sollte es »um ernsthafte und faire Bemühungen« gehen, mit der Umsetzung eines »Ausstiegsplans« aus der Nutzung fossiler Energieträger zu beginnen, hieß es in dem Schreiben.