Saturday, December 30, 2023
USA: Mega-Blackout: Warum Texas im neuen Jahr das Schlimmste befürchtet
Handelsblatt
USA: Mega-Blackout: Warum Texas im neuen Jahr das Schlimmste befürchtet
Artikel von Kort, Axel Postinett, Axel •
6 Std.
17.02.2021, USA, Fort Worth: Strommasten stehen auf mit Schnee bedeckten Feldern.
Texas ist Amerikas Energiegigant. Trotzdem warnen Experten vor einem Horror-Szenario: dem Kollaps der Stromversorgung. Risikofaktor ist nicht nur das marode Netz.
Die Texanerin Amanda Stoffels hat mit ihrem Mann 40 Hektar Land gekauft und lässt dort unter Solarpaneelen 250 Schafe grasen. Dem Farmer Louis Brooks gehört eine Ranch, die größer ist als der New Yorker Stadtteil Manhattan. Seine Rinder ruhen sich im Schatten von Windrädern aus.
„Wenn Leute mich fragen, wie eine Windturbine klingt, dann sage ich: Sie klingt nach Geld“, sagt Brooks. Stoffels und Brooks gehören zu den vielen Ranchern im republikanischen Texas, die die saubere Energie als zusätzliche Einnahmequelle entdeckt haben.
Innerhalb der USA gewinnt nicht Kalifornien, sondern der Ölstaat Texas am meisten Energie aus Windkraft- und Solaranlagen. Im vergangenen Jahr hat Texas laut der Energy Information Agency (Eia) insgesamt 136.000 Gigawattstunden Wind- und Solarenergie produziert, Kalifornien kam gerade einmal auf 55.000 Gigawattstunden.
Im Sommer hat Texas dank der alternativen Energien Stromausfälle verhindern können. Doch nun ist Winter und die Bewohner fragen sich, ob das System einem Kälteeinbruch wie im Jahr 2021 gewachsen ist. Damals waren beim Wintersturm „Uri“ 250 Menschen gestorben, als Hunderttausende bei Minustemperaturen tagelang ohne Strom blieben.
Schlecht oder gar nicht isolierte Leitungen und Schalter von Öl- und Gaskraftwerken waren eingefroren, Isolatoren an Überlandleitungen platzten, und die schiere Nachfrage nach Energie hatte die Infrastruktur an ihre Belastungsgrenze gebracht.