Monday, January 20, 2025
Ex-Tagesschau-Redakteur packt über Kollegen aus: "Die klassische Stammwählerschaft der Grünen"
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Ex-Tagesschau-Redakteur packt über Kollegen aus: "Die klassische Stammwählerschaft der Grünen"
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Mit einem neuen Buch packt ein ehemaliger Planer der Tagesschau aktuell über die Strukturen im NDR aus. Als langjähriger Mitarbeiter war er fest in die Planung der wohl bekanntesten und meistgeschauten Sendung der ARD einbegriffen. Nun prangert er Probleme an, die strukturell verankert sein sollen.
"Im Gegensatz zu den privaten Leitmedien steht der öffentlich-rechtliche Rundfunk in der Pflicht, ausgewogen zu berichten und auch für das Publikum im Osten da zu sein", sagt der Autor des neuen Buchs "Inside Tagesschau" gegenüber der NZZ. Alexander Teske berichtet auch, von Kollegen gewarnt worden zu sein, ein solches Buch auf den Markt zu bringen. Doch er entschied sich dennoch dafür.
Ex-Tagesschau-Mitarbeiter wird deutlich: "Die eigene Arbeit wird selten reflektiert"
In der Redaktion sei der einzige Ostdeutsche gewesen und habe in einer Gruppe von zwölf Menschen die Themen für die Sendung ausgewählt. Jetzt berichtet er, wie verschiedene Themen unter dem Tisch landeten, während andere es in die Sendung schafften, bei Fehlern aber später nie eine wirkliche Korrektur passierte.
"Die eigene Arbeit wird selten reflektiert, leider", gibt Teske zu. Er selbst habe zwar auch zum Teil linke Ansichten, es wäre aber wichtig, offen zu bleiben und sich die anderen Argumente anzuhören. Diese Offenheit, auch mal der FDP oder CDU recht zu geben, fehle bei der Tagesschau aber "total".
"Klassische Stammwählerschaft der Grünen"
Bei der NZZ wird er auch deutlich, welches Milieu vor allem in der Tagesschau beschäftigt sei: "Viele Journalisten wachsen in ähnlichen Kreisen auf, ihre Freunde denken gleich wie sie. Sie haben einen hohen Bildungsabschluss, erzielen ein hohes Einkommen, gehören zu städtischen Milieus – die klassische Stammwählerschaft der Grünen. Es gibt sicher Redakteure, die anders denken. Nur überlegen die sich wohl dreimal, ob sie den Mund aufmachen."
Über das Buch wird bereits jetzt diskutiert, es erscheint heute am Montag, 20. Januar im Buchhandel*. "Das wäre zunächst mal unkritisch, wenn es professionelle Journalisten wären, die ihre persönliche Präferenz hintenanstellen könnten", schreibt ein Nutzer unter einen Ausschnitt des Berichts dazu auf Twitter/X. Viele andere scheinen sich über die Aussagen des Ex-Redakteurs nicht zu wundern.