Thursday, December 14, 2023

Schulverweigerung nimmt stark zu

Kreiszeitung Schulverweigerung nimmt stark zu 3 Std. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl an Schulverweigerer stark gestiegen. Die Koordinierungsstelle will der Problemlage entgegenwirken und eingreifen, bevor es zu Ordnungswidrigkeitsverfahren kommt. Verden – Die Zahl der Schüler im Landkreis Verden, die dem Schulunterricht unentschuldigt fernbleiben, steigt. Das zeigen die Daten der Koordinierungsstelle Schulverweigerung. Im Schuljahr 2022/2023 wurden 359 Schüler wegen Schulversäumnissen der Koordinierungsstelle gemeldet, im Schuljahr zuvor waren es 224 Personen. Die Problematik war Thema des ersten Fachtages „Schulabsentismus im Landkreis Verden“, zu dem der Fachdienst Jugend und Familie ins Kreishaus eingeladen hatte. Für Christian Piechot, Schulleiter des Verdener Campus, sind Schüler, die den Unterricht versäumen, ein bekanntes Problem. „Das ist unser täglich Brot“, so die Beschreibung des Schulleiters. Und es nehme seit Jahren zu. „Es ist eine problematische Entwicklung, die wirklich schwerwiegende Konsequenzen haben kann“, fährt Piechot fort. „Letztendlich muss man ganz klar sagen, dass das Kindeswohl gefährdet ist. Da können große Wunden entstehen.“ Gründe für das Schuleschwänzen sind vielschichtig „Rund jeder 50. Schüler im Landkreis ist aktuell von Schulmüdigkeit betroffen“, weiß Sonja Eckstein, Gruppenleiterin der Jugendsozialarbeit im Allgemeinen Sozialdienst des Landkreises. Die Ursachen und Hintergründe der Schulverweigerung seien vielfältig: persönliche oder familiäre Probleme unterschiedlichster Art, Schulängste, täglicher Leistungsdruck sowie Konflikte und Stress mit Lehrkräften und Mitschülern stünden obenan. Dass Gründe für das Schwänzen auch im (Cyber-)Mobbing liegen oder mit Suchtproblemen und psychischen Erkrankungen in den Familien zusammenhängen können, darüber klärte die Fachstelle Sucht im Kirchenkreis Verden im Rahmen des Fachtags auf. Damit, so Eckstein, wolle man den Austausch beteiligter Akteure in dem Bereich stärken und die Vernetzung fördern. Verschiedene Förderprogramme bilden Koordinierungsstelle, um der Problemlage auf den Grund zu gehen Der Landkreis Verden engagiert sich seit 2009 in diesem Themenfeld. Was über verschiedene Förderprogramme begann, wurde seit Sommer 2022 als Koordinierungsstelle Schulverweigerung vom Landkreis verstetigt. Ihr Ziel: Statt direkt ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen einer Schulpflichtverletzung einzuleiten, versuchen die Mitarbeiter der Koordinierungsstelle Schulverweigerung, möglichen Problemlagen als Ursache auf den Grund zu gehen. Damit entsprechend frühzeitig interveniert werden kann, würden die Schulen der Koordinierungsstelle die Fehlzeiten konsequent melden. „Es geht darum, den betroffenen Familien zu helfen und alle pädagogischen Unterstützungsangebote im Vorfeld eines Verfahrens auszuschöpfen“, betont Eckstein. Je früher die Problematik erkannt werde, desto leichter könne geholfen werden, bevor die Lücken im Lernstoff oder die Probleme zu groß würden. Auch Eltern, die bei ihren Kindern auffällige Verhaltensweisen oder Schulproblematiken beobachten, können sich direkt telefonisch unter 04231/158781 oder per E-Mail an kos@landkreis-verden.de an die Koordinierungsstelle wenden. esc