Monday, October 9, 2023
Angriff auf Israel: Joachim Gauck fordert hartes Einschreiten gegen Hamas-Sympathisanten in Deutschland
DER SPIEGEL
Angriff auf Israel: Joachim Gauck fordert hartes Einschreiten gegen Hamas-Sympathisanten in Deutschland
Artikel von Johannes Korge •
43 Min.
In Berlin hatte es Jubelszenen nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel gegeben. Das will Ex-Bundespräsident Joachim Gauck nicht stehen lassen – und sieht die Behörden in der Pflicht.
Alt-Bundespräsident Joachim Gauck hat von den Behörden in Deutschland ein hartes Vorgehen gegen Sympathisanten des Großangriffs der radikalislamischen Hamas in Israel gefordert. »Wir dürfen nicht zulassen, dass dieser brutale Terror in unserem Land bejubelt oder gar unterstützt wird«, sagte Gauck in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin »Stern«.
Am Samstag hatten im Berliner Stadtteil Neukölln Anhänger des Palästinensischen Gefangenensolidaritätsnetzwerks Samidoun die Angriffe auf Israel gefeiert und dazu unter anderem Süßigkeiten verteilt. Die Jubelszenen hatten eine Debatte über Konsequenzen für die Demonstrierenden ausgelöst.
Bei einer Demonstration für die Interessen der Palästinenser im Gazastreifen sind am Montagabend laut Polizei rund 110 Menschen durch Duisburg gezogen. Mehrere Gruppen hatten zu der Versammlung aufgerufen. Die Jusos im Ruhrgebiet hatten eine Demonstration gegen den Hamas-Terror angemeldet. Hier gab es nach einer Schätzung der Polizei am Abend rund 70 Teilnehmer. Beide Versammlungen wurden von den Anmeldern nach rund 90 Minuten aufgelöst und durch ein starkes Polizeiaufgebot mit rund 100 Beamten voneinander getrennt.
Sorge um Stabilität in der gesamten Region
Im »Stern« warnte Gauck angesichts des Großangriffs der Hamas zudem vor einer Destabilisierung des Nahen Ostens. Umfang und Komplexität der Angriffe ließen darauf schließen, »dass die Terroristen der Hamas von außen unterstützt wurden«, erklärte er. »Wir müssen also davon ausgehen, dass diese schrecklichen Angriffe auf Israel Folgen für die Stabilität im gesamten Nahen Osten haben werden, die sie auch aus iranischer Sicht wohl haben sollen.«
Die Palästinenserorganisation Hamas hatte am Samstag Tausende Raketen auf Israel abgefeuert, gleichzeitig waren hunderte Kämpfer in den Süden Israels eingedrungen und hatten Zivilisten und Soldaten erschossen. Zudem verschleppten die Kämpfer nach jüngsten Angaben der israelischen Regierung etwa 150 Menschen in den Gazastreifen und drohten mit deren Tötung. Der Iran war eines der ersten Länder, das den Hamas-Angriff öffentlich gut geheißen hatte.