Thursday, September 21, 2023

Söders CSU erholt sich: In Bayern zeichnet sich ein Dreikampf um Platz zwei ab

Tagesspiegel Söders CSU erholt sich: In Bayern zeichnet sich ein Dreikampf um Platz zwei ab Artikel von Sven Lemkemeyer • 35 Min. Grüne, Freie Wähler oder die AfD – wer landet bei der Landtagswahl in Bayern hinter der CSU? Die Partei des Ministerpräsidenten stabilisiert sich, auf für ihre Verhältnisse niedrigem Niveau. 46 Prozent der Befragten stellen Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein schlechtes Zeugnis aus. Gut zwei Wochen vor der Landtagswahl in Bayern liegt die CSU von Ministerpräsident Markus Söder einer Umfrage deutlich vorn, bleibt mit 38 Prozent aber klar unter ihren traditionellen Ergebnissen. Um Platz zwei zeichnet sich der Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey für die „Augsburger Allgemeine“ und den „Spiegel“ zufolge ein Dreikampf zwischen den Freien Wählern (FW), den Grünen und der AfD ab. Wenn am Sonntag gewählt würde, kämen Grüne und FW jeweils auf 14 Prozent, die AfD liegt mit 13 Prozent knapp dahinter. Nach der Flugblatt-Affäre um ihren Chef Hubert Aiwanger hatten die FW zuletzt in Umfragen anderer Institute bei 17 Prozent und damit auf einem Rekordhoch gelegen. Die CSU erreichte in den letzten beiden Umfragen 36 Prozent. Die SPD liegt wie in den vorherigen Umfragen bei neun Prozent. Für die FDP bleibt es ein Bangen um den Einzug in den Landtag: Sie würde mit vier Prozent knapp an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern und säße damit nicht mehr im Landtag. In Bayern wird wie in Hessen am 8. Oktober gewählt. Im Freistaat sind dann zehn Millionen Menschen aufgerufen, über den neuen Landtag abzustimmen. Söder lehnt schwarz-grünes Bündnis ab Söder könnte bei diesen Werten Ministerpräsident bleiben und die bisherige Koalition mit den FW fortsetzen. Sowohl der Ministerpräsident als auch sein Stellvertreter hatten sich trotz der Affäre um ein antisemitisches Flugblatt dafür ausgesprochen. Ein rechnerisch ebenso mögliches schwarz-grünes Bündnis lehnt Söder kategorisch ab. 38 Prozent für die CSU ist etwa so viel, wie sie vor Bekanntwerden der Flugblattaffäre erreicht hatte. Aber es sind rund fünf Prozentpunkte weniger als ihre bisherigen Jahreshöchstwerte. Mit 38 Prozent würde die CSU in etwa ihren Stimmenanteil von 2018 halten, als sie bei der Wahl ihren 37,2 Prozent erreichte. Historisch gesehen wäre das für die Christsozialen ein eher schwaches Ergebnis, erreichten sie doch noch vor zehn Jahren die absolute Mehrheit der Mandate im Münchner Landtag. 46 Prozent der Befragten stellen Söder ein schlechtes Zeugnis aus Gespalten sind die Bayerinnen und Bayern auch weiterhin in der Frage, wie sie die Arbeit von Söder bewerten. 46 Prozent der Befragten stellen dem Ministerpräsidenten ein schlechtes Zeugnis aus. Mit 45 Prozent zeigen sich gleichzeitig fast genauso viele Bürgerinnen und Bürger zufrieden mit Söders Arbeit. Knapp neun von zehn Anhängerinnen und Anhänger der CSU stellen sich dabei hinter den Parteichef. Grundsätzlich spiegeln Wahlumfragen nur ein Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang. Sie sind zudem immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. (lem)