Friday, September 22, 2023

Immobilien: „Unterirdische Stimmung“: Verbände sagen Teilnahme am Kanzler-Wohngipfel ab

Handelsblatt Immobilien: „Unterirdische Stimmung“: Verbände sagen Teilnahme am Kanzler-Wohngipfel ab Artikel von Kersting, Silke • 2 Std. Teile der Wohnungswirtschaft wollen nicht am Wohngipfel der Bundesregierung teilnehmen. Foto: dpadata-portal-copyright= Für Montag hat Olaf Scholz zum Wohngipfel ins Kanzleramt eingeladen. Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW und der Eigentümerverband Haus & Grund haben ihre Teilnahme jetzt abgesagt. Kurz vor dem geplanten Wohngipfel am kommenden Montag mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) haben die sozial orientierte Wohnungswirtschaft im Spitzenverband der Wohnungswirtschaft (GdW) und der Eigentümerverband Haus & Grund ihre Teilnahme an dem Treffen abgesagt. Sie begründen ihre Absage klar: Angesichts der dramatischen Situation „kann es nicht sein, dass in aller Eile bei einem – in erster Linie öffentlichkeitswirksamen – Termin im Kanzleramt wieder nur ein Paket mit kleinteiligen Maßnahmen präsentiert wird, an dem die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft als ausführende Akteure nicht grundsätzlich mitwirken konnten“, erklären die Verbände ihre Entscheidung. GdW-Präsident Axel Gedaschko sagte, die Stimmung sei „unterirdisch“: Deutschland brauche jetzt „ein neues wahrhaftiges Versprechen für bezahlbares Wohnen für die Mitte der Gesellschaft“. Der anstehende Bündnis-Tag böte jedoch keine Gelegenheit für ein Ringen um den besten Weg. Er solle vielmehr ein Zeichen für die vermeintlich erfolgreiche Arbeit des Bündnisses sein. „Ein solches Zeichen können und wollen wir in der aktuellen Situation nicht setzen, weil es realitätsfern ist.“ Die Baugenehmigungen, sagte Gedaschko weiter, seien im Juli um 31 Prozent gegenüber dem Vorjahr eingebrochen, „die Kosten laufen völlig aus dem Ruder“. Zwar seien aus dem Bauministerium einige Impulse gekommen, was Förderung, Baulandpolitik und Baukosten angeht. Doch dies sei angesichts der gewaltigen Dimension der Belastung zu wenig. Zudem zögen leider zu wenige Akteure in Bund und Ländern mit. Kai Warnecke, Präsident von Haus & Grund, sagte, den privaten Immobilieneigentümern würden mehr und mehr Steine in den Weg gelegt. Einer ausschnittartigen Bilanzierung der Bundesregierung könne man nicht zustimmen. Das Kanzleramt ist nach Aussage der beiden Verbände am Donnerstagabend über die Entscheidung informiert worden.