Wednesday, January 22, 2025
Pete Hegseth: Schwere Misshandlungsvorwürfe gegen Trumps neuen Pentagon-Chef
DER SPIEGEL
Pete Hegseth: Schwere Misshandlungsvorwürfe gegen Trumps neuen Pentagon-Chef
55 Minuten • 2 Minuten Lesezeit
Pete Hegseth hat keine politische Erfahrung, soll aber das schlagkräftigste Militär der Welt leiten. Eine ehemalige Schwägerin hat vor dem US-Senat vor ihm gewarnt – mit eidesstattlicher Versicherung.
Gegen den umstrittenen neuen US-Verteidigungsminister Pete Hegseth werden neue Missbrauchsvorwürfe laut. Sie kommen aus seinem direkten familiären Umfeld: Die ehemalige Schwägerin des designierten Pentagon-Chefs, Danielle Hegseth, hat eine eidesstattliche Versicherung vor der Bestätigungsanhörung vor dem US-Senat vorlegt. Der Nachrichtenagentur AP liegt die Versicherung nach eigenen Angaben vor.
Demnach habe er seine zweite Ex-Frau Samantha so brutal behandelt, dass diese sich vor ihm in einem Schrank versteckte. Auch habe sie mit ihrer Familie ein Hilfswort vereinbart, wenn sie vor Hegseth fliehen müsse. Danielle Hegseth erklärte vor dem US-Senat, sie halte ihren Ex-Schwager für »ungeeignet«, das Verteidigungsministerium zu leiten. Sie trägt den gleichen Nachnamen wie der umstrittene Politiker, weil sie früher mit dessen Bruder verheiratet war.
Laut der Schwägerin habe sie ihre Vorwürfe bereits im Dezember dem FBI mitgeteilt, sei jedoch besorgt, dass die Informationen nicht an den Kongress weitergegeben wurden. In der eidesstattlichen Versicherung berichtet sie auch von starkem Alkoholkonsum Hegseths, er sei »unberechenbar und aggressiv«. Hegseths Anwälte bestreiten die Vorwürfe.
Keine politische Erfahrung
Hegseth ist ein ehemaliger Fox-News-Moderator, der bis auf eine erfolglose Bewerbung für einen Sitz im US-Senat für Minnesota keine politische Erfahrung hat. Als Pentagon-Chef würde er eines der wichtigsten Ministerien in den USA leiten: Der 44 Jahre alte Ex-Soldat wäre dann verantwortlich für das schlagkräftigste Militär der Welt, ein Budget von etwa 800 Milliarden Dollar, Rüstungsprojekte und sicherheitspolitische Entscheidungen.
Wer für einen Ministerposten nominiert wird, benötigt die Zustimmung des Senats. Doch Hegseth stieß selbst bei Republikanern zunächst auf Widerstand. Aufgrund der knappen Mehrheit seiner Partei in der Parlamentskammer könnte ihm schon eine geringe Zahl von Abweichlern zum Verhängnis werden.
Seit der Bekanntgabe seiner Nominierung wenige Tage nach Trumps Wahlsieg kamen etliche Anschuldigungen gegen Hegseth ans Licht. Dabei ging es um mutmaßliche sexuelle Übergriffe, rassistische Äußerungen und Alkoholmissbrauch. Hegseth bezeichnete die Vorwürfe als Schmutzkampagne. Er fügte hinzu, er sei kein perfekter Mensch. Donald Trump hielt bislang entschlossen an der Personalie fest.