Thursday, January 9, 2025
Ende des Ukraine-Kriegs? Trump nennt neue Frist – Papst hat düstere Befürchtung
Merkur
Ende des Ukraine-Kriegs? Trump nennt neue Frist – Papst hat düstere Befürchtung
Simon Schröder • 1 Std. • 3 Minuten Lesezeit
„Egoismus, Stolz und Hochmut“
Donald Trump will den Ukraine-Krieg beenden. Der Papst warnt dabei vor einem Dritten Weltkrieg, je länger der Konflikt zwischen der Ukraine und Russland andauert.
Washington, D.C./Rom – Eigentlich hat Donald Trump während der US-Wahl immer wieder versprochen, er werde den Ukraine-Krieg innerhalb weniger Stunden nach seiner Amtseinführung oder sogar schon davor beenden. Während der 20. Januar und damit die Amtseinführung des designierten Präsidenten immer näher rückt, wird es immer unwahrscheinlicher, dass Trump sein Wahlversprechen auch halten kann. Papst Franziskus schlug in Rom unterdessen ganz andere Töne an. Er äußerte seine Sorgen wegen einer „immer konkreter werdenden Bedrohung durch einen Weltkrieg“.
Der Heilige Vater rief bei einem Neujahrsempfang dazu auf, auch mit schwierigen Gesprächspartnern in den Dialog zu treten. Ein Ratschlag, den wohl auch Donald Trump und Wladimir Putin zu Herzen nehmen sollten. Weiter sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche: „Dies ist der einzige Weg, um die Ketten des Hasses und der Rache zu sprengen sowie die Geschütze des menschlichen Egoismus, Stolzes und Hochmuts zu entschärfen, die Wurzeln jeden Kriegswillens.“ Diese Charakterzüge treffen wohl auch auf Trump und den Autokraten Putin zu. Sein Wunsch für 2025 sei, dass der Ukraine-Krieg ein rasches Ende finde.
Ein rasches Ende hatte eigentlich Donald Trump versprochen. Doch die Deadline von 24 Stunden, die sich der designierte Präsident selbst bereits 2023 gesetzt hatte, wird der Republikaner wohl nicht einhalten können. Bei einer Pressekonferenz am 7. Januar in seinem Luxusanwesen in Mar-a-Lago relativierte Trump seine vorherigen Äußerungen deutlich. Aus den 24 Stunden wurden plötzlich sechs Monate. Auf die Frage, wie schnell er den Ukraine-Krieg beenden könne, sagte Trump: „Ich hoffe, lange bevor sechs Monate rum sind.“
Ende vom Ukraine-Krieg: Trump mit wilden außenpolitischen Forderungen – Auswirkungen auf Ukraine?
Während der Pressekonferenz drohte der designierte Präsident auch Dänemark mit Sanktionen und Zöllen, sollte das skandinavische Land der USA Grönland nicht verkaufen. Eine Forderung, die auch vom Kreml in Moskau argwöhnisch beobachtet wird. Kreml-Sprecher Dimitri Peskow betonte, dass die Arktis auch für Russland ein Gebiet von nationalem Interesse sei: „Wir sind dort präsent und werden es weiterhin sein.“ Dabei betonte er: „Wir verfolgen diese ziemlich dramatische Entwicklung der Situation sehr genau.“ Somit könnte bei einer möglichen Verhandlung um einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine auch Grönland eine Rolle spielen.
Generell fiel Donald Trump bei der Pressekonferenz mit seinen radikalen außenpolitischen Forderungen auf. Er betonte zum einen erneut seine Forderung, Kanada zum 51. Bundesstaat der USA zu machen. Dabei schlug er sogar vor, den Druck auf das Nachbarland ökonomisch mit Zöllen zu erhöhen, um sein Ziel zu erreichen. Außerdem wolle er zur Not auch militärisch gegen Panama und den Panama-Kanal vorgehen, um das Gebiet zu vereinnahmen. Wie radikal seine Forderungen für eine Beendigung beziehungsweise für einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg sein werden, wird sich zeigen.
Trump-Vorschlag von Russland und Putin über Ende des Ukraine-Kriegs abgelehnt
Russland hatte zunächst einen ersten Vorschlag von Seiten Donald Trumps Team abgelehnt. Teil der Forderung war eine entmilitarisierte Zone an der aktuellen Ukraine-Front, eine Verzögerung der Nato-Aufnahme der Ukraine auf unbestimmte Zeit und ein Einfrieren des Konflikts entlang des aktuellen Frontverlaufs, wie Reuters berichtet. Für Wladimir Putin wäre das wohl schmerzlich, denn die Ukraine hält zum aktuellen Zeitpunkt auch russisches Gebiet in der Region Kursk. Wer letztlich zwischen der Ukraine, Russland und den USA den Waffenstillstand oder einen möglichen Friedensvertrag verhandeln wird, ist Keith Kellogg.
Der von Trump ernannte Sondergesandte für die Ukraine sagte auf Fox News am 8. Januar über seinen Chef: „Er will, dass der Krieg endet. … Und er weiß, dass es schwer wird.“ Trump wolle den Krieg so schnell wie möglich beenden. Als Zeitrahmen sagte Kellogg nur: „Er kann es in naher Zukunft schaffen.“ (sischr)