Wednesday, December 13, 2023

Süddeutscher Textil-Riese beklagt „starke Inflation“ und verkündet „notwendigen Schritt“

Merkur Süddeutscher Textil-Riese beklagt „starke Inflation“ und verkündet „notwendigen Schritt“ Artikel von Patrick Mayer • 5 Std. Deutsche Wirtschaft hadert Laut eines Berichts fällt das Bruttoinlandsprodukt 2024 in Deutschland schwächer aus als von der Ampel-Bundesregierung prognostiziert. Ein schwäbischer Konzern reagiert drastisch auf die schwache Konjunktur. Albstadt - Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat die Ampel-Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP scharf kritisiert und für das kommende Jahr eine schlechte volkswirtschaftliche Entwicklung prognostiziert. Schwache Konjunktur in Deutschland: Groz-Beckert kündigt drastischen Schritt an „Die aktuelle Haushaltskrise verschärft die Lage und stürzt Deutschland in ein weiteres Rezessionsjahr. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird 2024 um 0,5 Prozent zurückgehen“, schrieb das arbeitgebernahe IW am Mittwoch (13. Dezember) in einer Pressemitteilung. Es ist die nächste Hiobsbotschaft für die „Ampel“ von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Schon für 2023 hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Rückgang der deutsche Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent festgestellt. Ein großer schwäbischer Textil-Konzern reagiert jetzt auf die schwache Konjunktur sowie die gleichzeitig „starke Inflation“. Die Rede ist von Groz-Beckert. Der Weltmarktführer für Industrienadeln bei Textilmaschinen aus Albstadt kündigte für tausende Mitarbeiter Kurzarbeit an. Betroffen ist von dieser Entscheidung eine ganze Region südlich von Stuttgart. „Die starke Inflation wirkte sich zunehmend negativ auf den privaten Konsum aus“, schreibt das Traditionsunternehmen laut Zollern-Alb-Kurier (ZAK): „Zudem drückten das geopolitische Klima sowie die steigenden Zinsen in zahlreichen Industriezweigen auf die Investitionsbereitschaft von Unternehmen.“ Groz-Beckert: Schwäbischer Textil-Riese beklagt Konsum- und Investitionszurückhaltung Die Konsum- und Investitionszurückhaltung zeige sich spürbar in der Textil- und Bauindustrie und damit in den Umsätzen der Groz-Beckert-Unternehmensgruppe, hieß es aus der Kleinstadt auf der Schwäbischen Alb weiter: „Die Umsätze gingen in den beiden Geschäftsbereichen Textile Tools (Produkte für die Textilindustrie) und Engineered Textiles (Produkte für die Bauindustrie) im Vergleich zum Vorjahr spürbar zurück.“ Zum 1. Januar 2024 schickt Groz-Beckert deshalb tausende Mitarbeiter in Kurzarbeit. Die Arbeitszeit werde um 20 Prozent reduziert und die Maßnahme beginne mit einer sogenannten „Schließwoche“ in der ersten Kalenderwoche, berichtet der Schwarzwälder Bote (SchwaBo). Die Kurzarbeit soll demnach vorerst bis April 2024 aufrechterhalten werden. Betroffen sind einzig am Stammsitz in Albstadt mehr als 2200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für eine Kleinstadt mit rund 45.000 Einwohnern, rund 65 Kilometer südlich von Stuttgart in Baden-Württemberg gelegen, bedeutet das einen erheblichen Einschnitt. Teils seit Generationen arbeiten ganze Familien für den Textil-Riesen, der weltweit fast 8500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Und der in Albstadt nicht unerheblich Gewerbesteuer an die Kommune zahlt. Deutsche Wirtschaft: IW schreibt von verunsicherten Unternehmen wegen Ampel-Streit Laut ZAK berichtet das schwäbische Unternehmen von einem „notwendigen Schritt, um die Kostensituation nach über einem Jahr mit sinkenden Umsätzen an die Marktlage anzupassen“. Noch im Geschäftsjahr 2022 war der Konzernumsatz laut Unternehmensangaben dagegen um 72 Millionen Euro auf 814 Millionen Euro angestiegen. Doch der Trend ist heute offenbar ein anderen, wie in vielen Bereichen der deutschen Wirtschaft. „Besonders der Streit um den Bundeshaushalt verunsichert die Unternehmen, viele stellen ihre Investitionsentscheidungen erst einmal zurück“, schreibt das IW, während die Ampel-Regierung weiter um eben jenen Bundeshaushalt für 2024 ringt. (pm)