Sunday, December 10, 2023
Fußballerisches Multiorganversagen: Sowas hat bei Bayern Konsequenzen
kicker
Fußballerisches Multiorganversagen: Sowas hat bei Bayern Konsequenzen
7 Std.
Viermal verlor der FC Bayern seit der Jahrtausendwende 1:5. Zuletzt 2019 ebenfalls in Frankfurt, Niko Kovac musste als FCB-Trainer gehen. Auch diesmal wird es eine schonungslose Analyse geben.
Die Profis des FC Bayern enttäuschten in Frankfurt auf ganzer Linie.
MAGO/osnapix
In München gibt es Gesprächsbedarf und eine schonungslose Analyse
Wenn die Bayern in dieser Saison verlieren, dann trifft es sie heftig. Angefangen mit dem 0:3 im Supercup gegen Leipzig - erstes Titelchen futsch, zugleich ein Warnschuss für den Ligastart. Dann das überraschende Pokal-Aus in Saarbrücken (1:2) nach zuvor 13 ungeschlagenen Spielen in Folge - Titel futsch. Und jetzt das desaströse 1:5 in Frankfurt - ein kleiner Rückschlag im Meisterrennen. Konkrete Anzeichen für die jeweilige Niederlage gab es keine. Was es aber gab, sind dieselben Muster.
Jedes Mal waren die Spieler völlig von der Rolle und weit entfernt von ihrem eigentlichen Leistungsniveau. Gerade in der Defensive fehlte jegliche Form, teils verhielten sich die Abwehrspieler unerklärlich amateurhaft. Alphonso Davies offenbart seit geraumer Zeit Mängel in der Defensivarbeit, Dayot Upamecano ist ebenso wenig fehlerfrei wie Min-Jae Kim, und Noussair Mazraoui, der zuletzt zu mehr Konstanz fand, war diesmal total überfordert mit dem Tempo der Hessen.
Einigen fehlt es an Konzentration und Disziplin
Zudem, auch das ist eine Gemeinsamkeit in der Analyse von Niederlagen, erlaubten sich die Münchner in diesen drei Partien jeweils zu viele Ballverluste, krasse Mängel im Spielaufbau sowie in der Positionierung. Vor allem das Mittelfeldzentrum verlor dabei die Hoheit, schenkte dem Gegner Räume und Möglichkeiten für ein Umschaltspiel. Zurückzuführen ist dies in erster Linie auf die wohl nicht ausreichende Konzentration und Disziplin einiger Bayernprofis.
Berufsauffassung und Qualität auf dem Prüfstand
Darüber wird gesprochen an der Säbener Straße. Trainer Thomas Tuchel hatte sich am Samstagabend noch schützend vor seine Mannschaft gestellt, keine einzelnen Spieler kritisiert. Er nahm sich in die Schuldfrage mit rein. Die interne Aufarbeitung dieses fußballerischen Multiorganversagens aber wird schonungslos ausfallen, den Spielern werden ihre Fehler - und davon gab es viele - dezidiert vor Augen geführt. Dabei geht es um auch Grundsätzliches wie die Berufsauffassung und die tatsächliche Qualität einzelner Profis. Denn solche Niederlagen sind für bayerische Verhältnisse im Normalfall immer mit Konsequenzen verbunden.
Zwar wissen die Verantwortlichen beim FC Bayern, dass es in dieser Saison von den bisher 20 Pflichtspielen nur diese drei Niederlagen gab und drei Remis (Leipzig, Leverkusen, Kopenhagen) und sonst nur Siege. Aber die sportlichen Entscheider - Christoph Freund und Trainer Tuchel - wissen ebenso, dass der Kader weiter umgebaut werden muss. Auch das hat das 1:5 in Frankfurt gezeigt.