Friday, September 22, 2023
Nächste Schlappe für Putin: Russland muss Benzin- und Dieselexporte in die meisten Länder stoppen
Merkur
Nächste Schlappe für Putin: Russland muss Benzin- und Dieselexporte in die meisten Länder stoppen
Artikel von Helmi Krappitz •
1 Std.
MÄRKTE HEUTE
Nächste Schlappe für Putin: Russland muss Benzin- und Dieselexporte in die meisten Länder stoppen
Russland verhängt einen Export-Stopp für Treibstoffe. Grund sind hohe Preise und wachsende Benzin- und Dieselknappheit im Land.
Moskau – Erst gehen Russland im Ukraine-Krieg die Waffen aus – jetzt auch Benzin und Diesel. Der Kreml hat nun die Ausfuhr von Treibstoffen mit sofortiger Wirkung verboten. Die Verfügung des russischen Ministerpräsidenten Michail Mischustin am Donnerstag (21. September) soll den heimischen Markt wieder stabilisieren. Neben stark ansteigenden Preisen werden die Treibstoffe auch langsam knapp.
Russland: Export-Stopp für Benzin und Diesel außerhalb der Eurasischen Wirtschaftsunion
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„Die vorübergehenden Beschränkungen helfen, den Treibstoffmarkt zu sättigen, was es in Folge erlauben wird, die Preise für die Verbraucher zu senken“, teilte die Putin-Regierung mit. Das Energieministerium sagte, die Maßnahme würde unerlaubte „graue“ Exporte von Kraftstoffen verhindern. Das Verbot gelte auf unbestimmte Zeit und weitere Maßnahmen würden vom Markt abhängen.
Es gebe nur wenige Ausnahmen: unter anderem für staatlich vereinbarte Lieferungen in der von Moskau dominierten Eurasischen Wirtschaftsunion, meldete die Nachrichtenagentur Interfax. Dazu gehören Weißrussland, Kasachstan, Armenien und Kirgisistan.
Treibstoff-Knappheit: Exportverbot soll der Landwirtschaft helfen
Russland hatte zuvor schon versucht, die Menge des an inländischen Börsen gehandelten Treibstoffes zu vergrößern. „Außerdem wurde eine tägliche Überwachung der Kraftstoffeinkäufe für den Bedarf der landwirtschaftlichen Erzeuger mit zeitnaher Mengenanpassung eingerichtet“, hieß es in der Erklärung der Regierung in Moskau weiter. Die Treibstoffpreise sind nicht nur in die Höhe geschossen, Benzin und Diesel waren in einigen Regionen auch knapp – besonders im Süden des Landes, der russischen Kornkammer. Die Krise könnte dem Kreml unangenehm werden, schließlich stehen im Frühjahr 2024 die Präsidentschaftswahlen an.
Kraftstoffmarkt in Russland: Inflation und Engpässe sollen Grund für Treibstoffmangel und hohe Preise sein
Händler sagen, dass der Kraftstoffmarkt unter anderem durch Wartungsarbeiten in Ölraffinerien, Engpässe bei der Eisenbahn und die Schwäche des Rubels beeinträchtigt wurde. Das biete Anreize für Kraftstoffexporte, berichtete Reuters. Russland habe seine Diesel- und Gasölexporte über den Seeweg bereits reduziert – in den ersten 20 Septembertagen im Vergleich zum gleichen Zeitraum im August bereits um fast 30 Prozent auf etwa 1,7 Millionen Tonnen, hieß es weiter.
Demnach ist Russland ungeachtet westlicher Sanktionen wegen des Angriffskrieges auf die Ukraine weiterhin einer der größten Exporteure von Benzin und Diesel. Im vergangenen Jahr exportierte das Land knapp 4,817 Millionen Tonnen Benzin und fast 35 Millionen Tonnen Diesel. (dpa/AFP/hk)