Wednesday, September 20, 2023
Laut Forschern: Wer in diesem Alter in Rente geht, stirbt früher
wmn
Laut Forschern: Wer in diesem Alter in Rente geht, stirbt früher
Artikel von Franziska Klemmer •
2 Std.
Ältere Dame arbeitet vor dem Laptop.
Viele von uns wünschen sich, den Ruhestand ohne finanzielle Sorgen genießen zu können. Doch das ist leider nur wenigen vergönnt. Denn immer mehr Deutsche erhalten trotz vierzig Jahren Arbeit im Alter eine magere Rente. Um die monatlichen Bezüge etwas zu erhöhen, entscheidet sich der eine oder andere, die Rente etwas nach hinten zu verschieben. Offensichtlich ist dies keine gute Idee. Denn eine neue Studie offenbart nun: Wer später in Rente geht, lebt potenziell kürzer. Alle Details.
Späte Rente – früherer Tod?
Überlegst du auch, den die Rente etwa nach hinten zu verschieben, um im Alter den einen oder anderen Euro mehr aufs Konto überwiesen zu bekommen? Das solltest du dir genau überlegen. Denn das Arbeiten über das Rentenalter hinaus kann dich möglicherweise früher ins Grab bringen – dieses erschreckende Ergebnis offenbart die Studie von Forscher:innen aus Deutschland und Spanien.
Doch wie kann das sein? Das Team, bestehend aus Cristina Bellès-Obrero, Sergi Jiménez-Martìn und Han Ye von den Universitäten Mannheim und Barcelona, hat Sozialversicherungsdaten vor und nach der Rentenreform von 1967 in Spanien analysiert. Im Zuge dieser Reform wurde das Renteneintrittsalter für Spanierinnen und Spanier von 60 auf 65 Jahre angehoben, beginnend ab dem 1. Januar 1967.
Bei der Analyse der Daten ergab sich folgendes Ergebnis: Wenn der Renteneintritt um ein Jahr nach hinten verschoben wurde, war das Risiko, zwischen 60 und 69 Jahren zu sterben, um 4,2 Prozentpunkte höher als bei einem regulären Renteneintritt.
Körperlich anstrengende Jobs sind stärker gefährdet
Doch nicht nur ein später Eintritt in den Ruhestand kann die Lebenserwartung mindern, sondern auch die Arbeitsbedingungen in den letzten Beschäftigungsjahren spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Dazu heißt es in der Studie: „Merkmale wie die körperliche und psychosoziale Belastung, der Selbstwert bei der Arbeit und das Qualifikationsniveau haben jeweils einen Einfluss“.
Dabei sind insbesondere Personen gefährdet, die einen körperlich anstrengenden Job ausüben. „Die Ergebnisse lassen erkennen, dass der Verlust des Rechts auf Frühverrentung zum früheren Tod von Personen führen kann, die in körperlich anstrengenden Berufen arbeiten und zudem hohen psychosozialen Belastungen ausgesetzt sind“, heißt es in der Studie.
Späte Rente: Anerkennung auf der Arbeit kann Gesundheit fördern
Wer auf der Arbeit allerdings Anerkennung erfährt, kann das Sterberisiko deutlich verringern. Denn das Arbeitsumfeld kann die Gesundheit deutlich fördern. So heißt in der Studie: „Für Menschen, die an ihrem Arbeitsplatz Erfolgserlebnisse und Anerkennung spüren, hat ein späterer Renteneintritt häufig keine negativen Auswirkungen auf die Sterblichkeit.“
Was bedeutet die Studie für unser Rentensystem?
Doch was bedeutet das nun für den Ausstieg aus dem Arbeitsleben? Die Forscher:innen sind zu dem Schluss gekommen, dass es keine richtige Lösung für die Rente gibt. So ist eine „Pauschallösung“ für den Ruhestand nicht der beste Ansatz.
So heißt es: „Wir stellen fest, dass eine Politik, die den Zugang zum Vorruhestand generell abschafft, die sozioökonomischen Ungleichheiten bei der Lebenserwartung verschärfen kann. Unsere Ergebnisse zeigen zudem, dass die Spanierinnen und Spanier sich nicht in vollem Umfang an die Anhebung des gesetzlichen Rentenalters hielten. Vor der Beantragung einer regulären Rente nutzten sie andere Wege, um den Arbeitsmarkt zu verlassen, indem sie beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder eine Teilrente beantragten.“ Aus diesem Grund plädiert das Forscherteam für flexible Renten-Regelungen. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel die Teilrente.