Monday, September 25, 2023
Bundeswehr kann digitale Funkgeräte offenbar nicht einbauen
DER SPIEGEL
Bundeswehr kann digitale Funkgeräte offenbar nicht einbauen
Artikel von Nina Weber •
13 Std.
Zigtausende digitale Funkgeräte sollen zur Modernisierung der Bundeswehr beitragen – doch laut einem Medienbericht ist noch unklar, wie sie in Fahrzeuge eingebaut werden können.
Bundeswehr kann digitale Funkgeräte offenbar nicht einbauen
Die Bundeswehr wolle 34.000 Fahrzeuge vom Panzer bis zum Geländewagen mit digitalen Funkgeräten ausstatten, seit Januar würden Geräte des Herstellers Rohde & Schwarz geliefert – doch diese könnten nicht eingebaut werden, berichtet die Zeitung »Welt«. Es gehe um Adapterplatten, zu geringe Batteriekapazitäten, zu kleine Lichtmaschinen – und das alles für mehr als hundert unterschiedliche Fahrzeugtypen.
»Der erforderliche Aufwand für die Muster- und Serienintegrationen in die Fahrzeuge ist erheblich und kann nur im Zusammenwirken mit der wehrtechnischen Industrie erfolgen«, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der »Welt«. Die Abstimmungen dazu liefen, einen konkreten Zeitplan benannte der Sprecher demnach nicht. Fest stehe, »dass insbesondere die zeitliche Umsetzung im Wesentlichen von der Leistungsfähigkeit der wehrtechnischen Industrie abhängen wird«.
»Ich sehe meine Bedenken bestätigt«, sagte der SPD-Haushaltspolitiker Andreas Schwarz der »Welt«. Es sei ihm unverständlich, wieso der Auftrag ausgelöst worden sei, obwohl »die Frage der Integration und der multinationalen Einsatzfähigkeit immer noch nicht geklärt ist«. Die Direktvergabe des Auftrags an Rohde & Schwarz war umstritten, der Vertrag wird vom französischen Konkurrenten Thales juristisch angefochten, das Verfahren ist am Oberlandesgericht Düsseldorf anhängig.
Im sogenannten Sondervermögen von 100 Milliarden Euro ist eine zweistellige Milliardensumme für die digitale Vernetzung mit mehreren Projekten eingeplant, darunter fallen auch die Führungsfunkgeräte.
Die Bundesregierung soll der Nato laut »Welt« ab 2025 eine voll ausgerüstete Division mit drei Brigaden und 15.000 Soldaten bereitzustellen. Die vorbereitenden Übungen und Zertifizierungen stünden bereits 2024 an. Dafür müssten rund 10.000 Fahrzeuge entsprechend digital ausgestattet sein, sonst wäre die Zusage an die Nato nicht umsetzbar.