Sunday, July 3, 2022
Todesopfer bei Schiesserei in Kopenhagener Einkaufszentrum
Todesopfer bei Schiesserei in Kopenhagener Einkaufszentrum
Heute, 19:22 Uhr
Aktualisiert um 22:55 Uhr
In einem Einkaufszentrum in Kopenhagen sind nach Polizeiangaben mehrere Menschen von Schüssen getötet und verletzt worden.
Die Polizei ist mit einem Grossaufgebot im Einsatz, teilte sie in der dänischen Hauptstadt mit.
Eine tatverdächtige Person wurde verhaftet.
Dabei handelt es sich um einen 22 Jahre alten Dänen, sagte Chefinspektor Søren Thomassen am Sonntagabend an einer Pressekonferenz in der dänischen Hauptstadt. Angesichts der Umstände sei die Festnahme «relativ undramatisch» verlaufen, sagte Thomassen. Es sei zu früh, um etwas über das Motiv zu sagen. Eine Terrortat konnte Thomassen zunächst nicht ausschliessen. Die bisherigen Informationen seien mit Unsicherheit verbunden, es handle sich um eine Art Chaosphase.
Bürgermeisterin Sophie H. Andersen: Lage «sehr ernst»
Es gebe bislang keine Hinweise auf weitere Täter, so der Chefinspekteur. Dennoch ermittele die Behörde weiter auch in diese Richtung und arbeite intensiv daran, das Gelände zu sichern. Der Schütze habe dunkle Kleidung getragen und sei nicht maskiert gewesen, sagte Augenzeugin Rikke Levandovski zu TV2. Ein weiterer Augenzeuge, Mahdi Al-Wazni, sagte, der Mann habe mit einer Langwaffe gefeuert. In sozialen Medien kursierten kurz nach der Tat Videos, die den Schützen zeigten.
Menschen rannten in Panik weg
Die Polizei sei gegen 17.30 Uhr alarmiert worden und noch immer mit starken Kräften am Tatort im Einsatz. «Mehrere Personen wurden getroffen», berichtete zuvor die Polizei. Eine grosse Zahl von Polizeibeamten ist in die Umgebung des Einkaufszentrums im Einsatz.
Bewaffnete vor Gebäude.
Die Polizei sichert das Gelände beim Shoppingcenter Field's.
Auf Bildern und Amateurvideos war zu sehen, wie Menschen in Panik von dem Gebäude wegrannten. Ein Augenzeuge sagte dem Sender DR, er habe drei oder vier sehr laute Knalle gehört, als er gerade mit seiner Familie in einem Geschäft war. Dann seien andere Menschen in den Laden gerannt und hätten von Schüssen berichtet, daraufhin sei er mit seiner Familie durch einen Notausgang geflohen, sagte der Mann.
Personen verlassen das Einkaufszentrum.
Als die ersten Schüsse zu hören waren, stürmten mehr als hundert Menschen aus der Einkaufspassage, wie Augenzeugen in den dänischen Medien berichteten. Die Polizei ruft die Personen im Gebäude dazu auf, im Inneren auf ihre Ankunft zu warten, und alle anderen, sich von der Gegend fernzuhalten.
Der Zeitung «Jyllands-Posten» sagten Zeuginnen, sie hätten Schüsse gehört. «Man wusste nicht, was passiert ist. Plötzlich brach überall Chaos aus», sagte die 20-jährige Emilie Jeppesen dem Blatt. Ihre Freundin Astrid Kofoed Jørgensen sagte: «Jeder im Restaurant wurde in die Küche geschickt, dann sassen wir dort und konnten drei oder vier Schüsse hören.»
Konzert in der Nähe abgesagt
Das Field's ist ein grosses Einkaufszentrum im relativ neuen Viertel Ørestad im Süden von Kopenhagen. In der Nähe befindet sich auch die grosse Mehrzweckhalle Royal Arena.
Dort war am Sonntag ein ausverkauftes Konzert des britischen Sängers Harry Styles geplant. In sozialen Medien forderten User, das Konzert dürfe angesichts des Vorfalls im Einkaufszentrum nicht stattfinden. Tatsächlich wurde es Medien zufolge am Abend abgesagt.
Konzertbesucher waren bereits vor Ort
Mehrere Tausend Fans von Harry Styles waren zunächst noch in die Halle gelassen worden und warteten dort. Der Fernsehsender TV2 meldete, den Fans in der Halle sei gesagt worden, dass das Konzert aus Sicherheitsgründen nicht stattfinde. Die Fans seien gebeten worden, die Halle ruhig zu verlassen.
Der Veranstalter hatte nach Bekanntwerden der Schüsse zunächst auf Facebook angekündigt, das Konzert trotzdem stattfinden zu lassen. Das war allerdings, bevor Todesopfer bekannt wurden. Hunderte Nutzer kritisierten in den Sozialen Medien diese erste Entscheidung des Veranstalters.
Es ist das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass es in einer skandinavischen Hauptstadt einen Angriff gibt. Erst vor gut einer Woche waren in einer Schwulen-Bar in Oslo zwei Menschen getötet und 21 weitere verletzt worden. Der norwegische Geheimdienst PST stuft die Attacke als islamistischen Terroranschlag ein.