Thursday, March 17, 2022

Ukrainekrieg: Russische Streumunition soll laut Human Rights Watch mehrere Menschen getötet haben

DER SPIEGEL Ukrainekrieg: Russische Streumunition soll laut Human Rights Watch mehrere Menschen getötet haben Florian Pütz - Vor 3 Std. Russland werden seit der Invasion in die Ukraine mehrere mögliche Kriegsverbrechen vorgeworfen. Human Rights Watch prangert nun den angeblichen Einsatz von Streumunition an – kritisiert aber auch die Ukraine. Russische Truppen sollen nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch im Ukrainekrieg bereits mehrfach völkerrechtswidrig Streumunition eingesetzt haben. Berichten zufolge seien am vergangenen Sonntag in der dicht besiedelten Stadt Mykolajiw neun Zivilisten getötet worden, die offenbar an einem Geldautomaten Schlange gestanden hätten, heißt es in einer Mitteilung der Organisation. Entdecken Sie mit SPIEGEL+ jetzt noch mehr Hintergründe, Analysen und Reportagen zu Themen, die unsere Gesellschaft bewegen. Jetzt einen Monat gratis lesen. »Mehrere Wohngebiete in Mykolajiw wurden innerhalb einer Woche von Streumunitionsangriffen erschüttert«, zitiert Human Rights Watch den Krisen- und Konfliktforscher Belkis Wille. Russland werde aufgefordert, solche Einsätze einzustellen. Die Ukraine wirft Russland immer wieder gezielte Angriffe gegen Zivilisten vor. Moskau dementiert das. Kritik an Videos von russischen Kriegsgefangenen Die Menschenrechtsaktivisten von Human Rights Watch fordern zudem die ukrainische Seite auf, die Rechte russischer Kriegsgefangener zu wahren: »Ukrainische Behörden sollten aufhören, in sozialen Medien und Messaging-Apps Videos von gefangenen russischen Soldaten zu veröffentlichen, die sie der öffentlichen Neugier aussetzen – insbesondere solche, die zeigen, wie sie gedemütigt oder eingeschüchtert werden.« Die ukrainischen Behörden hatten wenige Tage nach dem russischen Einmarsch einen Telegram-Kanal erstellt, in dem sie seitdem Fotos und Videos vermeintlich getöteter und gefangener Russen veröffentlichen. Zudem wurden mehrfach »Pressekonferenzen« veranstaltet, bei denen gefangene Soldaten vermutlich unter Druck vor laufenden Kameras das russische Militär kritisierten und die ukrainischen Streitkräfte lobten.