Thursday, March 31, 2022

Ukraine-Krieg: Russland beruft 134.500 Wehrpflichtige ein

DER SPIEGEL Ukraine-Krieg: Russland beruft 134.500 Wehrpflichtige ein Muriel Kalisch - Gestern um 17:24 Zweimal im Jahr zieht Russland junge Männer zum Wehrdienst ein. Laut Verteidigungsminister Schoigu sollen die Rekruten nicht in die Ukraine geschickt werden – doch so eine Aussage erwies sich schon einmal als falsch. Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine mehren sich Berichte, dass auch Rekruten in russischen Einheiten kämpfen und sterben. Auch in diesem Frühjahr beruft Russland 134.500 Männer im Alter von 18 bis 27 Jahren zum Wehrdienst ein – das hat aber laut Angaben aus Moskau nichts mit dem Krieg zu tun. Präsident Wladimir Putin unterzeichnete zu der Einberufung einen Erlass, wie mehrere russische Nachrichtenagenturen berichteten. Die zwölfmonatige Wehrpflicht für Männer zwischen 18 und 27 Jahren ist in Russland gesetzlich festgelegt. Zweimal im Jahr gibt es dafür Einberufungsbefehle. Der Einberufungszeitraum dauert bis Mitte Juli. Dieses Frühjahr werden laut Kreml etwas weniger Männer einberufen als im Frühjahr 2021. Damals waren 134.650 Wehrpflichtige eingezogen worden – 150 mehr als jetzt geplant. Gleichzeitig endet für andere Russen der einjährige Wehrdienst. Eine Zahl, wie viele Wehrpflichtige ausscheiden und in die Reserve geschickt werden, wurde nicht genannt. Neue Rekruten sollen nicht an »Hotspots« geschickt werden Vor wenigen Tagen hatte Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu betont, dass die neuen Rekruten nicht in »Hotspots« – also Krisengebiete – entsendet würden. Für die meisten beginne nun eine Ausbildungsphase von drei bis fünf Monaten. Allerdings sagte ein Anwalt, der mehrere Soldaten vertritt, die Kampfeinsätze in der Ukraine verweigerten, dass unter russischem Recht auch Wehrdienstleistende nach ihrer Grundausbildung in Kampfgebiete geschickt werden könnten. Russische Truppen waren am 24. Februar in das Nachbarland Ukraine einmarschiert. Knapp zwei Wochen später räumte Russland den Einsatz von Wehrdienstleistenden ein, was Präsident Putin zuvor mehrfach bestritten hatte. Er hatte behauptet, nur erfahrene Soldaten und Offiziere würden in der Ukraine kämpfen. Der Kreml versprach damals, die Militärstaatsanwaltschaft werde solche Fälle untersuchen und die Verantwortlichen bestrafen. Russland ist nach US-Angaben bereits vor mehreren Wochen mit nahezu allen Truppen, die vor dem Einmarsch entlang der ukrainischen Grenze zusammengezogen worden waren, in das Land eingerückt. »Fast hundert Prozent« der in den vergangenen Wochen an der ukrainischen Grenze zusammengezogenen »Kampfkraft« befinde sich inzwischen in der Ukraine, sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby. Nach westlichen Angaben hatte Russland vor Beginn seines Angriffs auf die Ukraine mehr als 150.000 Soldaten an den Grenzen aufmarschieren lassen. Inzwischen sind laut Angaben aus Moskau 1351 russische Soldaten umgekommen, 3825 sollen verwundet worden sein. Die Nato geht indes davon aus, dass die Zahlen tatsächlich weit höher sind. Demnach sind bereits zwischen 7000 und 15.000 russische Soldaten getötet worden.