Friday, March 18, 2022
Insider - Türkische Banken aus Furcht vor Sanktionen bei Russen vorsichtig
Insider - Türkische Banken aus Furcht vor Sanktionen bei Russen vorsichtig
Gestern um 10:36
Istanbul, 18. Mrz (Reuters) - Aus Furcht vor einem Verstoß gegen westliche Sanktionen halten sich Banken in der Türkei Branchen- und Behördenkreisen zufolge zunehmend bei Geschäften mit Russen zurück. Dies führt dazu, dass kürzlich eingereiste Russen Schwierigkeiten haben, Einzahlungen und Überweisungen zu tätigen, wie mehrere Banker und Beamte, die namentlich nicht genannt werden wollten, der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Vor allem private Kreditinstitute sperrten sich gegen einige Kundenanfragen. Andere Anfragen ließen sie durch zusätzliche Instanzen laufen, um sicherzustellen, dass sie sich an internationales und nationales Recht halten.
Dies bekommen Russen zu spüren, die in den vergangenen Wochen ihre Heimat verlassen haben, weil sie entweder gegen den Krieg sind oder die neuen Beschränkungen in Russland vermeiden wollen. Viele kamen mit einem Bündel Bargeld in der Hand, in der Hoffnung, in der Türkei Konten zu eröffnen und Geld bei lokalen Banken einzuzahlen, um etwa ihre Unterkunft zu bezahlen. Dabei setzten sie darauf, dass die Türkei gute Beziehungen zu Moskau unterhält und sich den von vielen NATO-Verbündeten verhängten Sanktionen nicht angeschlossen hat.
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"Vor allem die Privatbanken sind bei neuen russischen Einlagen sehr vorsichtig und fürchten sich vor Sanktionen", sagte ein leitender Bankmitarbeiter. "Das Problem ist nicht die Eröffnung eines Kontos, sondern die Frage, woher das Geld kommt und was passiert, wenn Sanktionen verhängt werden", fügte er hinzu.
Mindestens sechs Russen in Istanbul berichteten Reuters, dass es schwierig sei, grundlegende Bankgeschäfte zu erledigen. Dies sei zum Teil darauf zurückzuführen, dass die US-Kreditkartenanbieter Visa und Mastercard im Rahmen der Sanktionen gegen Russland wegen der Invasion in der Ukraine ihre Transaktionen für sie eingestellt hätten. "Ich habe es geschafft, Dollar aus Moskau mitzubringen und sie hier umzutauschen. Aber ich habe noch keine Karte", sagte etwa ein kürzlich angekommener Russe. Der Bankenverband BDDK erklärte, es gebe keine Anweisungen für solche Einschränkungen. (Bericht von Ebru Tuncay und Orhan Coskun, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)